Wird der Mai ein schwacher Börsenmonat?

Robert Ertl mit dem Marktkommentar zur Woche
Dr. Robert Ertl / Bild: Freund
Weitgehend stabil: Die deutschen Aktienbörsen haben sich in der vergangenen Handelswoche überwiegend nur wenig verändert. Die Stimmung der Anleger schwankte, allerdings hielten sich die Indexausschläge sowohl nach oben als auch nach unten in Grenzen. Konjunkturdaten waren unterschiedlich ausgefallen, ähnliches galt für die Unternehmenszahlen. In Bezug auf letztere gab es vor allem einen deutlichen Unterschied zwischen den vielbeachteten Branchen Banken und Technologie. Während die US-Tech-Riesen Alphabet (Google-Mutterkonzern) und Microsoft mit ihren Quartalsdaten positiv überraschten, brachten die Zahlen der in der Krise steckenden US-Regionalbank First Republic die Probleme im Bankensektor wieder in Erinnerung. Inflationszahlen aus Deutschland fielen niedriger aus als erwartet, das trotz des Rückgangs hohe Niveau machte aber auch deutlich, dass das Thema den Märkten noch lange erhalten bleiben dürfte.

Dax mit neuem Jahreshoch

Der Deutsche Aktienindex (Dax) rückte im Wochenvergleich um 0,3 Prozent vor auf 15.922,38 Punkte, die ein neues Jahreshoch darstellten. Der MDax verbesserte sich um 0,4 Prozent auf 27.855,08 Zähler. Der TecDax reduzierte sich dagegen um 0,2 Prozent auf 3.268,03 Punkte. Der m:access All-Share gab 1,0 Prozent auf 1.660,05 Zähler ab.
 
Größte Wochengewinner im Dax waren die Titel von Vonovia mit einem Plus von 5,11 Prozent. Hier trieb unter anderem die Nachricht, dass sich der Wohnimmobilienkonzern durch den Verkauf einer Minderheitsbeteiligung an einem Immobilienportfolio eine Milliarde Euro beschaffe, den Kurs. Im MDax legten die Titel von Nemetschek um 8,1 Prozent zu, das Bausoftware-Unternehmen überzeugte mit seinen Quartalszahlen. Dagegen brach der Kurs von ProSiebenSat.1 um 19,6 Prozent ein, der Medienkonzern hat die Dividende deutlich gekürzt.
Ein milliardenschwerer Verkauf bescherte der Aktie von Vonovia Auftrieb / Bild: Vonovia

Anleihen: Kurse legten merklich zu

Die Kurse an den deutschen Anleihemärkten haben in der vergangenen Woche bei schwankendem Verlauf merklich zugelegt. Während die Erwartung weiterer Zinsanhebungen durch die Europäische Zentralbank belastete, gab die zeitweilige Verunsicherung der Anleger vor allem in Bezug auf die weitere Entwicklung im Bankensektor Auftrieb. Die Rendite der richtungsweisenden zehnjährigen Bundesanleihe fiel im Wochenvergleich von 2,48 auf 2,31 Prozent. Die Umlaufrendite ging von 2,48 auf 2,37 Prozent zurück.

USA: Uneinheitlicher Handel

Die US-Aktienbörsen haben die vergangene Woche uneinheitlich beendet. Die Sorgen über weitere Zinsanhebungen durch die US-Notenbank sowie über eine wieder aufflammende Bankenkrise belasteten, während etliche Unternehmenszahlen positive Impulse sendeten. Der Dow-Jones-Index stieg im Wochenvergleich um 0,9 Prozent auf 34.098,16 Punkte. Der breiter gefasste S&P-500-Index verlor dagegen 1,5 Prozent auf 4.069,48 Zähler. Der von Technologiewerten dominierte Nasdaq-100-Index wiederum gewann 1,9 Prozent auf 13.245,99 Punkte.

Ausblick: Nervöser Blick auf die Notenbanken

Die Entwicklung an den deutschen Aktienbörsen dürfte in der aktuellen, verkürzten Handelswoche vor allem von den Entscheidungen der US-Notenbank Fed sowie der Europäischen Zentralbank (EZB) beeinflusst werden. Beide Notenbanken geben das Ergebnis ihrer jeweiligen Ratssitzung bekannt. Das Gros der Marktteilnehmer geht dabei davon aus, dass beide ihren Zinssatz um 0,25 Prozentpunkte anheben werden, wobei sich einige Beobachter bei der EZB auch einen größeren Schritt vorstellen können. Sollte die allgemeine Erwartung hier verfehlt werden, so dürfte sich das spürbar an den Märkten bemerkbar machen.

Im Nachgang der Ratssitzung der Fed dürften konjunkturseitig die US-Arbeitsmarktzahlen im Fokus stehen. Hier dürften die Anleger genau darauf achten, ob die Daten zu den Äußerungen aus den Reihen der Fed passen. Die für die weitere Erwartung in Bezug auf die Geldpolitik hauptsächlich relevanten Daten aus der Eurozone, die Verbraucherpreise, werden bereits vor der Ratssitzung der EZB veröffentlicht.

Die Berichtssaison geht weiter

Mit Blick auf die zuletzt wieder aufgekommenen Sorgen um den Bankensektor dürfte die Nachricht, dass JP Morgan die angeschlagene First Republic Bank übernimmt, für Erleichterung sorgen. Von Unternehmensseite dürften zudem wieder Quartalszahlen Impulse liefern. Im Rahmen der Berichtssaison legen beispielsweise aus dem Dax Adidas, Airbus, BMW, Deutsche Post, Henkel, Infineon, Volkswagen und Vonovia ihre Daten vor, zudem etliche Unternehmen aus der zweiten und dritten Börsenreihe.

Neben diesen handfesten Einflüssen könnte sich noch ein psychologischer Faktor auf das Marktgeschehen auswirken. Statistisch gilt der Mai als eher schwächerer Börsenmonat, die meisten Anleger dürften mit ihm den Satz „Sell in May and go away“ verbinden. Gerade in Hinblick auf die merklichen Kurssteigerungen seit Jahresbeginn bleibt abzuwarten, wie sich dies im Mai 2023 auswirken wird.
Ausgewählte wichtige Termine der Woche
Dienstag, 02.05.: Einzelhandelsumsätze in Deutschland; Einkaufsmanagerindizes für das verarbeitende Gewerbe in Deutschland und der Eurozone; Verbraucherpreise in der Eurozone; Werkaufträge in den USA; Gesamte Fahrzeugverkäufe in den USA
Mittwoch, 03.05.:
Arbeitslosenzahlen in der Eurozone; Ergebnis der Ratssitzung der US-Notenbank; ISM-Index für das nicht-verarbeitende Gewerbe in den USA; ADP-Arbeitsmarktbericht (USA)
Donnerstag, 04.05.:
Dienstleistungsindizes für Deutschland und die Eurozone; Ergebnis der Ratssitzung der Europäischen Zentralbank; Erzeugerpreise in der Eurozone; Handelsbilanz der USA
Freitag, 05.05.:
Werkaufträge in Deutschland; Einzelhandelsumsätze in der Eurozone; US-Arbeitsmarktbericht

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Im Artikel erwähnte Wertpapiere

BMW 104,12 1,30%
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Deutsche Post 41,30 0,00%
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Henkel Vz. 76,36 0,00%
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Infineon Technologies 34,595 3,66%
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Nemetschek I 70,18 1,18%
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UC DAX 15.997,25 1,29%
adidas 155,86 1,16%
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Vonovia 17,765 0,00%
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ProSieben SAT.1 Media SE 8,00 -4,63%
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m:access All-Share Index GTR 1.761,41 0,99%
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Tops und Flops

Airbus Br Rg 125,88 1,63%
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Alphabet Class C 115,96 1,28%
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UC Dow Jones 33.057,63 N.A.
First Republic Rg 0,426 26,04%
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JPMorgan Chase Rg 126,50 0,40%
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Microsoft Rg 310,70 2,47%
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