Unsicherheit: Die deutschen Aktienbörsen haben in der vergangenen Woche keinen klaren Trend erkennen lassen. Die von vielen erwartete und erhoffte größere Ruhe nach den turbulenten Vorwochen blieb aus. Ein Grund hierfür war die Rückkehr des Kriegs in der Ukraine ins Bewusstsein vieler Anleger, die vor allem durch die neue russische Nukleardoktrin ausgelöst wurde. Die Impulse von Unternehmensseite wurden mit der auslaufenden Berichtssaison geringer, und selbst die Zahlen des KI-Halbleiter-Konzerns
Nvidia blieben ohne größere Wirkung auf den Gesamtmarkt. Zu Ende der Handelswoche gaben schwächere Konjunkturzahlen aus den USA und der Eurozone Auftrieb, sorgten sie doch für Hoffnungen auf weitere Leitzinssenkungen.
Rüstungskonzern mit Rekordwerten
Der
Deutsche Aktienindex (Dax) legte im Wochenvergleich um 0,6 Prozent zu auf 19.322,59 Punkte. Der
MDax sank dagegen um 0,9 Prozent auf 26.180,20 Zähler. Der
TecDax stieg um 0,5 Prozent auf 3.370,04 Punkte. Der
m:access All-Share beendete die Handelswoche gegenüber seinem Vorwochenendestand praktisch unverändert bei 1.199,96 Zählern.
Zu den größten Wochengewinnern im Dax zählten einmal mehr die Titel von
Rheinmetall mit einem Plus von 6,9 Prozent. Die geopolitischen Unsicherheiten und die Rückkehr des Ukraine-Kriegs ins Bewusstsein trieben den Kurs des Rüstungskonzerns auf neue Rekordhöhen. Der Kurs der
Porsche AG sackte dagegen um 8,8 Prozent ab, nach Ansicht von Analysten belastete hier wie die Branche insgesamt die Mischung von Konjunktursorgen, chinesischer Wirtschaftsschwäche und drohenden Zöllen. Im MDax kletterten die Titel von
ThyssenKrupp nach Geschäftszahlen um 18,4 Prozent, auf Jahressicht liegt die Kursentwicklung allerdings weiterhin im roten Bereich. Anders bei
CTS Eventim. Der Kurs des Ticketvermarkters und Konzertveranstalters fiel in der vergangene Woche nach mit Enttäuschung aufgenommenen Zahlen um 10,3 Prozent, auf Jahressicht steht allerdings unverändert ein erhebliches Plus zu Buche.
Je angespannter die geopolitische Lage, desto mehr profitieren Konzerne wie Rheinmetall / Bild: Rheinmetall
Anleihen: Suche nach sicheren Häfen
Die Kurse an den deutschen Anleihemärkten haben in der vergangenen Woche spürbar angezogen. Die geopolitischen Unsicherheiten und hier vor allem der Ukraine-Krieg, aber auch die stärker als erwartet gesunkene Unternehmensstimmung – neben der in Deutschland vor allem die in Frankreich – ließen viele Anleger zu den als sicher geltenden Bundespapieren greifen. Die Rendite der zehnjährigen Bundesanleihe fiel im Wochenvergleich von 2,35 auf 2,26 Prozent. Die Umlaufrendite ging von 2,27 auf 2,18 Prozent zurück.
USA: Rückkehr der Zuversicht
Die US-Aktienbörsen haben in der vergangenen Woche wieder spürbar zugelegt und sich dabei von ihren Einbußen der Vorwoche erholt. Die zurückgekehrte Zuversicht der Anleger und die Hoffnung auf zumindest größtmögliche Zinsschritte der US-Notenbank Fed ließen die Kurse steigen. Der
Dow-Jones-Index gewann im Wochenvergleich 2,0 Prozent auf 44.296,51 Punkte. Der breiter gefasste
S&P-500 verbesserte sich um 1,7 Prozent auf 5.969,34 Zähler. Der technologielastige Nasdaq-100 stieg um 1,9 Prozent auf 20.776,23 Punkte.
Ausblick: Die Geopolitik rückt in den Vordergrund
Die Themen Ukraine-Krieg und Geldpolitik dürften die Anleger an den deutschen Aktienmärkten auch in der aktuellen Woche beschäftigen. Dabei dürften die geopolitischen Unsicherheiten zunehmen, was zu einer Zurückhaltung der Investoren führen könnte. Auf der anderen Seite spekulieren etliche Marktteilnehmer angesichts der jüngsten Wirtschaftsdaten zunehmend auf weitere Zinssenkungen der Fed sowie der Europäischen Zentralbank. Hinweise, ob diese Spekulationen aufgehen könnten, liefern in den kommenden Tagen neue Inflationszahlen aus Deutschland und der Eurozone sowie das Protokoll der vergangenen Ratssitzung der Fed.
Wirtschaftsdaten rücken in den Fokus
Von Unternehmensseite werden weniger Signale erwartet, nachdem die Berichtssaison zu Ende geht. Dafür könnten Wirtschaftsdaten wieder stärker in den Fokus rücken. Hier stehen neben den bereits erwähnten geldpolitisch höchst relevanten Veröffentlichungen aus Deutschland das Ifo-Geschäftsklima sowie das GfK-Verbrauchervertrauen im Mittelpunkt, beim Blick auf die USA dürften besonders das Bruttoinlandsprodukt, die Auftragseingänge für langlebige Wirtschaftsgüter sowie Daten zum Immobilienmarkt interessieren.
Am Donnerstag müssen die Märkte hierzulande ohne Impulse aus den USA auskommen, dort bleiben die Börsen wegen des Feiertags Thanksgiving geschlossen. Am darauffolgenden Freitag gilt die Aufmerksamkeit dann stark dem Einzelhandel in den USA, der Tag gilt als Startschuss für die Weihnachtssaison. Der Börsenhandel an der Wall Street ist an diesem Tag verkürzt.
Ausgewählte wichtige Termine der Woche
Montag, 25.11.: Ifo-Geschäftsklimaindex (Deutschland); Nationaler Aktivitätsindex der Chicago Fed (USA)
Dienstag, 26.11.: Protokoll der vergangenen Ratssitzung der US-Notenbank; Verbrauchervertrauen in den USA; US-Immobilienpreisindex; Verkauf neuer Häuser in den USA
Mittwoch, 27.11.: GfK-Verbrauchervertrauen in Deutschland; Bruttoinlandsprodukt der USA; Auftragseingänge für langlebige Wirtschaftsgüter in den USA; Persönliche Einkommen und Konsumausgaben in den USA; Schwebende Hausverkäufe in den USA
Donnerstag, 28.11.: Verbraucherpreise in Deutschland; Geschäftsklima in der Eurozone; Verbrauchervertrauen in der Eurozone; US-Börsen feiertagsbedingt geschlossen
Freitag, 29.11.: Arbeitslosenzahlen für Deutschland; Einzelhandelsumsätze in Deutschland; Importpreise in Deutschland; Verbraucherpreise in der Eurozone; Chicagoer Einkaufsmanagerindex (USA)
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