Prof. Dr. Bernd Meyer / Bild: Berenberg
Am Ende kam es so, wie es der Markt erwartet hatte: Trump gewann die US-Wahlen und das sogar mit einem Erdrutschsieg. Zu den Gewinnern gehörten Bitcoin, US-Aktien und der US-Dollar. US-Anleihen litten hingegen unter den gestiegenen Inflations- und Staatsschuldenängsten. Gold konnte nicht profitieren, sondern gab stark nach, was auf steigende Realrenditen, den starken US-Dollar und eine Rotation von Gold in Bitcoin zurückzuführen ist. Europäische und Schwellenländeraktien taten sich schwer, belastet durch die Aussicht auf höhere Zölle. Der Markt preist insbesondere für die US-Aktienmärkte mittlerweile ein nahezu perfektes Konjunkturszenario ein, die Bewertungsniveaus auf Indexebene sind nun auf einem ähnlichen Niveau wie während der Technologieblase um die Jahrtausendwende. Bis ins neue Jahr hinein dürften Aktien aber durch Aktienrückkaufprogramme und die Saisonalität unterstützt bleiben. Zumal an der Seitenlinie viel trockenes Pulver geparkt ist. Nächstes Jahr dürfte es jedoch wieder volatiler werden.
Kurzfristiger Ausblick
Nach zwei politisch ereignisreichen Wochen kehrt in den kommenden zwei Wochen etwas Ruhe ein. Zudem neigt sich auch die Q3-Berichtssaison dem Ende zu. In den kommenden Wochen werden nur noch rund 5 Prozent der S&P 500 Unternehmen berichten. Zu Wochenbeginn stehen der G20-Gipfel der Staats- und Regierungschefs sowie eine Rede des Chicago Fed-Vorsitzenden Goolsbee im Fokus, während in den USA nächste Woche Donnerstag der Thanksgiving Day gefeiert wird. Datenseitig stehen in dieser Woche neben den Verbraucherpreisen (Okt.) und Einzelhandelsumsätzen (Okt.) aus Großbritannien auch die vorläufigen Einkaufsmanagerindizes (Nov.) für das verarbeitende Gewerbe und den Dienstleistungssektor in Deutschland, den USA, der Eurozone und Großbritannien im Fokus. In der darauffolgenden Woche wird das ifo-Geschäftsklima (Nov.) und die Einzelhandelsumsätze (Okt.) für Deutschland, das vorläufig annualisierte US-BIP (Q3) sowie der Verbraucherpreisindex (Nov.) für die Eurozone und Deutschland gemeldet.
- Europäische Aktien entwickelten sich im laufenden Jahr gegenüber US-Aktien am schwächsten in diesem Jahrtausend.
- KI-Phantasie, ordentliche Quartalszahlen sowie eine robuste US-Konjunktur gepaart mit ersten Zinssenkungen seitens der Fed führten zu einer deutlichen Kursrallye bei US-Aktien.
- Im Gegensatz dazu lastete eine nachlassende Wachstumsdynamik, schwächere Quartalszahlen aufgrund einer hohen Abhängigkeit von China sowie der Wahlsieg von Donald Trump auf europäischen Aktien.
Ausgewählte Asset-Klassen aus dem Märkte-Monitor
- Die globalen Kapitalmärkte zeigten in den letzten vier Wochen eine uneinheitliche Performance. Während die Entwicklung globaler Wandelanleihen in EUR gerechnet vom stärkeren US-Dollar profitierte, belastete der Realzinsanstieg zuletzt das Edelmetall Gold.
- Trumps Wahlsieg und die damit verbundenen Risiken – die Einführung von Zöllen, Handelsbeschränkungen und einer generellen Überprüfung der Beziehungen zu den Schwellenländern – belasteten zuletzt die Schwellenländeraktien.
- Wie von uns erwartet, führte die Gewissheit über den Ausgang der US-Präsidentschaftswahlen bereits am Tag nach der Wahl zur Auflösung von Absicherungen der Marktteilnehmer und zu einer Risk-On-Kursrallye am US-Aktienmarkt, von der vor allem Trump-Trades wie US Small Caps profitierten.
- Schwache Wachstumsprognosen, politische Unsicherheit in Europas größter Volkswirtschaft und die Aussicht auf einen möglichen Handelskrieg mit den USA belasteten zuletzt die europäischen Aktienindizes.
- Der stärkere US-Dollar verhalf in den letzten vier Wochen der in EUR gerechneten Performance der USD-Hochzinsanleihen, der US-Staatsanleihen sowie der Schwellenländeranleihen in Hartwährung.
- Die nach oben revidierten Inflationsprognosen der BoE sowie die Warnungvon BoE-Gouverneur Bailey, dass die Zinsen nicht sehr stark und schnell gesenkt werden könnten, belasteten zuletzt britische Staatsanleihen
Prof. Dr. Bernd Meyer ist Chefanlagestratege und Leiter Multi Asset im Wealth and Asset Management bei
Berenberg
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Datum: 18.11.2024