Dr. Robert Ertl / Bild: BBAG/Freund
Zickzack-Kurs setzt sich fort: Die deutschen Aktienbörsen haben in der vergangenen Woche erneut geschwankt, am Ende der Handelswoche stand letztlich ein Minus zu Buche. Vor allem die wachsende Angst vor einer sogenannten Stagflation, also einer sich abschwächenden Wirtschaft bei gleichzeitig steigender Inflation, sowie vor einer rascheren Straffung der Geldpolitik sorgte für Nervosität bei den Anlegern. Der Krieg in der Ukraine und die verschärften Sanktionen gegen Russland taten ein Übriges. Zwar zeigten sich zwischenzeitlich auch Erholungsbewegungen, unterstützt unter anderem von nachgebenden Ölpreisen, diese vermochten die negative Wochenbilanz allerdings nicht zu verhindern.
Der DAX gab nach
Der
Deutsche Aktienindex (Dax) gab im Wochenvergleich 1,1 Prozent ab auf 14.283,67 Punkte. Der
MDax sank um 1,2 Prozent auf 30.830,64 Zähler. Der
TecDax büßte 1,0 Prozent auf 3.273,39 Punkte ein. Der m:access All-Share verlor 1,7 Prozent auf 2.507,05 Zähler.
Größte Wochenverlierer im Dax waren die Werte von
MTU Aero Engines mit einem Abschlag von 11,3 Prozent. Hier wirkten sich unter anderem vorsichtigere Analystenausblicke negativ aus. Die Titel von
Airbus wurden laut Beobachtern von Berichten einer Aktienplatzierung belastet, der Kurs des Flugzeugherstellers sackte um 7,4 Prozent ab. Dagegen legten die Titel von
Bayer um 6,0 Prozent zu. Die Anleger honorierten hier positive Nachrichten zur Entwicklung eines neuen Medikaments und eine auf diese folgende Analystenempfehlung.
Nach der Ankündigung eines neuen Medikamentes legten die Titel von Bayer in einer insgesamt schwachen Börsenwoche zu.
Anleihen: Die Kurse haben deutlich nachgegeben
Die Kurse an den deutschen Anleihemärkten haben in der vergangenen Woche deutlich nachgegeben. Hauptgrund hierfür waren klare Signale der US-Notenbank Fed, die Geldpolitik rascher zu straffen als noch vor einer Weile angenommen und ihre Bilanzsumme zu reduzieren. Die Rendite der richtungsweisenden zehnjährigen Bundesanleihe stieg im Wochenvergleich von 0,56 auf 0,70 Prozent. Die Umlaufrendite legte von 0,48 auf 0,58 Prozent zu.
US-Börsen ebenfall mit Einbußen
Die US-Aktienbörsen haben in der vergangenen Woche nachgegeben. Besonders Technologiewerte litten unter der Erwartung einer strafferen Geldpolitik und den in diesem Zusammenhang anziehenden Renditen am Anleihemarkt. In der Folge fiel der technologielastige Nasdaq-100-Index im Wochenvergleich um 3,6 Prozent auf 14.327,26 Punkte. Der
Dow-Jones-Index reduzierte sich um 0,3 Prozent auf 34.721,12 Zähler. Der breiter gefasste
S&P-500-Index gab um 1,3 Prozent auf 4.488,28 Punkte nach.
Ausblick: Passend zur Karwoche - getrübte Stimmung
Die aus den Vorwochen bekannten Belastungsfaktoren bleiben den deutschen Aktienbörsen auch in der aktuellen, aufgrund des Karfreitags verkürzten Handelswoche erhalten. Der Krieg in der Ukraine und die daraus resultierenden Sanktionen dürften die Konjunkturerwartungen weiter eintrüben. Auch die strikten Anti-Corona-Maßnahmen Chinas dürften dazu ihren Teil beitragen. Gleichzeitig dürfte die Inflation weiter anziehen, was wiederum zu rascheren Reaktionen der Notenbanken führen dürfte. Die gelpolitische Straffung und die anziehenden Anleiherenditen könnten die Attraktivität von Aktien reduzieren. Neues in Sachen Konjunkturaussichten und Teuerung kommt in dieser Woche unter vom ZEW-Index sowie von zahlreichen Preisdaten.
In Hinblick auf die Geldpolitik steht in den kommenden Tagen die Ratssitzung der Europäischen Zentralbank (EZB) im Fokus. Von den Erläuterungen der Ergebnisse erhoffen sich die Marktteilnehmer Hinweise, wie und in welchem Tempo die EZB auf die angezogenen Inflationsraten reagieren wird. Daneben gibt auch die kanadische Notenbank das Ergebnis ihrer Ratssitzung bekannt.
Präsidentenwahl in Frankreich
Ein neues Thema, das die Unsicherheit an den Märkten erhöhen könne, ist die Präsidentschaftswahl in Frankreich. Nachdem hier Amtsinhaber Emmanuel Macron und Marine Le Pen in die Stichwahl gehen werden, dürfte viele Anleger besorgt auf diese blicken. Sollte der pro-europäische Macron unterliegen, dürfte dies erhebliche Auswirkungen auf die weitere Entwicklung der EU haben.
Von Unternehmensseite könnte die in den USA beginnenden Berichtssaison Impulse liefern. In den kommenden Tagen legen unter anderem die Großbanken
Citigroup,
Goldman Sachs,
JPMorgan Chase,
Morgan Stanley und
Wells Fargo Quartalszahlen vor.
Ausgewählte wichtige Termine der Woche
Montag, 11.04.: Verbraucherpreise in China
Dienstag, 12.04.: Verbraucherpreise in Deutschland; ZEW-Konjunkturerwartungen (Deutschland); Verbraucherpreise in den USA
Mittwoch, 13.04.: Erzeugerpreise in den USA; Ergebnis der Ratssitzung der Bank of Canada; Handelsbilanz Chinas
Donnerstag, 14.04.: Ergebnis der Ratssitzung der Europäischen Zentralbank; Einzelhandelsumsätze in den USA; Verbrauchervertrauen der Universität Michigan (USA); Import- und Exportpreise in den USA
Freitag, 15.04. (Karfreitag)