Stabilisierung bei hoher Volatilität

Der Marktbericht zur Woche

Bild: BBAG
Erneut leichter: Die deutschen Aktienbörsen haben auch die vergangene Handelswoche mit Verlusten beendet. Nach einer Stabilisierung zu Wochenbeginn dominierte wie schon in den Vorwochen die Zurückhaltung der Anleger. Die Mischung aus geopolitischer Unsicherheit – aktuell insbesondere beim Blick auf den Nahen Osten – und hohen Renditen bei US-Staatsanleihen verdarb vielen Marktteilnehmern die Lust auf Aktien. Daran konnten auch einige gut aufgenommene Konjunkturdaten wie der Ifo-Geschäftsklimaindex oder die erwartungsgemäß ausgefallene Zinsentscheidung der Europäischen Zentralbank (EZB) nichts nachhaltig ändern. Die EZB hatte den Leitzins unverändert gelassen. Zwar erklärte EZB-Chefin Christine Lagarde eine Diskussion über baldige Zinssenkungen als völlig verfrüht, etliche Beobachter gehen aber zumindest davon aus, dass die EZB ihre Zinsen kurzfristig nicht weiter anheben wird.

Dax-Family im Rückwärtsgang

Der Deutsche Aktienindex (Dax) gab im Wochenvergleich 0,8 Prozent ab auf 14.687,41 Punkte. Der MDax verlor 1,2 Prozent auf 23.772,02 Zähler. Der TecDax reduzierte sich um 0,6 Prozent auf 2.825,67 Punkte. Der m:access All-Share ging um 1,2 Prozent auf 1.327,08 Zähler zurück.
 
Mit weitem Abstand schwächster Dax-Wert war in der vergangenen Woche Siemens Energy mit einem Wochenminus von 25,5 Prozent. Am vergangenen Donnerstag waren Verhandlungen des Unternehmens mit dem Bund und Partnerbanken über Bürgschaften im Volumen von insgesamt 15 Milliarden Euro bekannt geworden. Der Kurs des Energietechnikkonzerns brach daraufhin um über 35 Prozent ein. Die Titel von Siemens verloren auf Wochensicht 4,0 Prozent. Der Konzern hält noch rund ein Drittel der Anteile an Siemens Energie und solle sich den Berichten zufolge ebenfalls an den Bürgschaften beteiligen, halte sich hier aber zurück. Unter Druck standen in der vergangenen Woche zudem Automobilwerte: Der Kurs von Volkswagen ging um 4,3 Prozent zurück, der von BMW büßte 5,7 Prozent ein, der von Mercedes Benz sogar 9,1 Prozent. Mercedes war wegen der harten Konkurrenz vorsichtiger mit seiner Prognose für das Gesamtjahr geworden.
Die Kurse zerstoben fast schon im Wind: Siemens Energy mit heftigen Verlusten.

Anleihen: Kurse legten zu

Die Kurse an den deutschen Anleihemärkten haben in der vergangenen Woche zugelegt. Die Notierungen der Bundespapiere folgten damit denen der US-Papiere. In den USA war die Rendite zehnjähriger Anleihen in der vergangenen Woche erstmals seit 2007 über die Marke von fünf Prozent gestiegen. Daneben stützten einige schwächer ausgefallene Konjunkturzahlen aus der Eurozone, da Anleger zu den als sicher geltenden deutschen Anleihen griffen. Die EZB-Entscheidung hatte keinen größeren direkten Einfluss auf die deutschen Anleihekurse, da sie im Rahmen der Erwartungen blieb. Die Rendite der zehnjährigen Bundesanleihe ging im Wochenvergleich von 2,88 auf 2,83 Prozent zurück. Die Umlaufrendite sank von 2,91 auf 2,81 Prozent.

US-Börsen gaben spürbar nach

Die US-Aktienbörsen haben in der vergangenen Handelswoche spürbar nachgegeben. Die vergleichsweise hohen Anleiherenditen belasteten ebenso wie die Sorgen in Bezug auf den Krieg im Nahen Osten. Zudem warf die Ratssitzung der US-Notenbank Fed ihre Schatten voraus und trug dazu bei, dass sich viele Anleger zurückhielten. Der Dow-Jones-Index verlor im Wochenvergleich 2,1 Prozent auf 32.417,59 Punkte. Der breiter gefasste S&P-500-Index gab um 2,5 Prozent nach auf 4.117,37 Zähler. Der technologielastige Nasdaq-100-Index fiel um 2,6 Prozent auf 14.180,42 Punkte zurück.

Ausblick: Kein Mangel an marktbewegenden Einflussfaktoren

Für die aktuelle Woche rechnen die meisten professionellen Beobachter mit einer weiter erhöhten Volatilität an den deutschen Aktienbörsen. Unter dem Strich könnte sich nach den Verlusten der vorangegangenen Woche eine Stabilisierung einstellen, heißt es. An potenziell marktbewegenden Einflussfaktoren herrscht in den kommenden Tagen zumindest kein Mangel. Von geopolitischer Seite bleibt hier der Konflikt im Nahen Osten im Fokus, der weiter für eine generelle Unsicherheit unter den Anlegern sorgen könnte.
 
Zudem richten sich die Blicke der Marktteilnehmer auf die Ratssitzung der US-Notenbank Fed. Hier wäre jede Änderung des Zinssatzes eine Überraschung, die sich deutlich an den Börsen bemerkbar machen dürfte, von der aber kaum ein Marktteilnehmer ausgeht. Das größte Überraschungspotenzial wird den Erläuterungen der Notenbanker zugebilligt. Diese dürften die Anleger vor allem daraufhin analysieren, ob sich Signale auf weitere Zinsanhebungen bei den kommenden Sitzungen erkennen lassen.


Die Berichtssaison schreitet voran

Mit Blick auf die potenziellen Auswirkungen auf die Geldpolitik dürften auch die anstehenden Konjunkturdaten betrachtet werden. Dabei sind vor allem die Verbraucherpreise für Deutschland und die Eurozone, aber auch der US-Arbeitsmarktbericht zu nennen. Daneben dürften die Investoren auf die Veröffentlichungen achten, die Hinweise auf die weitere Wirtschaftsentwicklung geben wie beispielsweise die Einkaufsmanagerindizes aus den USA, der Eurozone und China.
 
Einfluss auf die Marktentwicklung dürfte zudem die fortschreitende Berichtssaison haben, zumindest für die jeweiligen Werte sowie die entsprechenden Branchen. In den USA legen unter anderen die Tech-Riesen Apple und Novo Nordisk ihre Zahlen vor, hierzulande veröffentlichen beispielsweise die Dax-Werte BASF, BMW, Fresenius, Heidelberg Materials, Vonovia und Zalando Ergebnisse und Ausblicke.

Montag, 30.10.: Verbraucherpreise in Deutschland; Bruttoinlandsprodukt Deutschlands; Geschäftsklima in der Eurozone; Verbraucherstimmung in der Eurozone
Dienstag, 31.10.:
Einzelhandelsumsätze in Deutschland; Importpreise in Deutschland; Verbraucherpreise in der Eurozone; Bruttoinlandsprodukt der Eurozone; Chicagoer Einkaufsmanagerindex (USA); S&P/Case-Shiller-Hauspreisindex (USA); Einkaufsmanagerindex für das nicht-verarbeitende Gewerbe in China; Ergebnis der Ratssitzung der Bank of Japan
Mittwoch, 01.11.
(Allerheiligen, Börsenhandel findet statt): Ergebnis der Ratssitzung der US-Notenbank; ISM-Index für das verarbeitende Gewerbe in den USA; ADP-Arbeitsmarktbericht (USA); Gesamte Fahrzeugverkäufe in den USA; Caixin-Einkaufsmanagerindex für das produzierende Gewerbe in China
Donnerstag, 02.11.:
Arbeitslosenzahlen für Deutschland; Einkaufsmanagerindizes für das verarbeitende Gewerbe in Deutschland und der Eurozone; Ergebnis der Ratssitzung der Bank of England; Arbeitsproduktivität außerhalb der Landwirtschaft in den USA
Freitag, 03.11.:
Handelsbilanz Deutschlands; Arbeitslosenzahlen für die Eurozone; US-Arbeitsmarktbericht; ISM-Dienstleistungsindex (USA); Werkaufträge in den USA; Caixin-Dienstleistungsindex (China)

Im Artikel erwähnte Wertpapiere

BMW 92,69 -0,98%
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Populäre Aktien

Fresenius 28,50 2,74%
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Populäre Aktien

Heidelberg Materials 72,20 -0,17%
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Populäre Aktien

Mercedes Benz Group 57,62 -1,34%
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Populäre Aktien

UC TecDAX N.A. N.A.
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Populäre Aktien

Siemens 151,32 0,87%
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Populäre Aktien

Volkswagen Vz. 104,96 -1,17%
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Populäre Aktien

UC MDAX N.A. N.A.
UC DAX N.A. N.A.
Vonovia 25,20 0,92%
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Populäre Aktien

BASF 42,625 -1,43%
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Populäre Aktien

Siemens Energy N 10,435 -2,98%
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Populäre Aktien

m:access All-Share Index NTR 1.373,63 -0,18%
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Tops und Flops

Zalando 22,46 -1,10%
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Populäre Aktien

Apple 173,10 -0,35%
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Populäre Aktien

UC Dow Jones N.A. N.A.
Novo Nordisk spons. ADR 92,00 -4,96%
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Populäre Aktien

UC S&P 500 N.A. N.A.