Risse unter der Oberfläche

Prof. Dr. Bernd Meyer, Berenberg
Prof. Dr. Bernd Meyer / Bild: Berenberg
Aktien haben die Hoffnungen auf eine zeitnahe Einigung im US-Schuldenstreit gefeiert. Der S&P 500 handelt mit einem KGV von 19 nun deutlich über seinem langfristigen durchschnittlichen Bewertungsniveau. Der DAX markierte letzten Freitag ein neues Allzeithoch, während japanische Aktienindizes das höchste Niveau seit 1990 erreichten. Die Anleihe- und Rohstoffmärkte sind hingegen deutlich skeptischer. Viele Zinsstrukturkurven sind invertiert und es werden 200Bp an US-Zinssenkungen bis Ende nächsten Jahres eingepreist, während Energierohstoffe und Industriemetalle deutlich gefallen sind. Der US-Dollar hat als sicherer Hafen zuletzt sogar seine YTD-Verluste nahezu aufgeholt. Die Aktienmärkte sind oberflächlich betrachtet also deutlich optimistischer als andere Anlageklassen. Unter der Oberfläche zeichnen sich aber auch dort Risse ab – Zykliker, Small Caps und Value-Titel haben an der Rallye kaum partizipiert, die primär von Tech-Titeln und Mega-Caps getragen wurde. Die spannende Frage bleibt, welcher Markt hat recht.

Kurzfristiger Ausblick: Schuldenobergrenze bleibt im Fokus

Im Fokus der Märkte dürfte in den nächsten zwei Wochen die Verhandlungen zur US-Schuldenobergrenze zwischen Demokraten und Republikaner sein. Zentralbanken tagen erst wieder ab Mitte Juni und die Q2-Berichtssaison geht erst ab Mitte Juli richtig los.
 
Diesen Dienstag stehen die vorläufigen Einkaufsmanagerindizes des verarbeitenden Gewerbes und der Dienstleistungsindustrie (S&P, Mai) für Europa und die USA an. Am Mittwoch folgen die Inflationsdaten (Apr.) für Großbritannien und der ifo-Geschäftsklimaindex (Mai) für Deutschland. Das französische Geschäftsklima (Mai) folgt am Donnerstag und am Freitag werden die Einkommen und Ausgaben der US-Haushalte (Apr.) sowie die US-Auftragseingänge (Apr.) veröffentlicht. In der Folgewoche stehen der ISM-Index (Mai) für die USA, das US-Verbrauchervertrauen (Mai), die US-Arbeitsmarktdaten (Mai), die europäischen Inflationsdaten (Mai) und die deutschen Einzelhandelsumsätze (Apr.) an.
  • Der „Pain Trade“ für vorsichtige Anleger ging weiter, Aktien stiegen weiter, getrieben durch systematische Strategien, Short-Covering und die Hoffnung auf eine lediglich milde US-Rezession.
  • Industriemetalle und Öl sind hingegen deutlich gefallen. Die China-Erholung enttäuscht bis dato. Zudem belasten Rezessionsängste. Sollte die Rezession ausbleiben, dürften Rohstoffmärkte deutliches Aufholpotenzial besitzen. Kommt es jedoch zu einer deutlicheren Rezession, dürften Aktienmärkte nicht immun sein und hätten Korrekturpotential.

Wichtige Assetklassen aus dem Märkte-Monitor

  • Aktien aus den Industrienationen entwickelten sich jüngst am besten, getrieben durch Hoffnungen auf eine zeitnahe Lösung im US-Schuldenstreit.
  • Anleihen traten hingegen auf der Stelle, während Rohstoffmärkte die Rezession exklusiv einzupreisen scheinen.
  • Der US-Dollar legte zuletzt gegenüber dem Euro zu und ist nun fast unverändert seit Jahresanfang.
  • Japanische Aktien haben jüngst den höchsten Stand seit 1990 erreicht, dank ausländischer Zuflüsse und einer attraktiven Bewertung.
  • US-Aktien profitierten hingegen vom KI-Hype und dem Auflösen von Absicherungen, nachdem es positive Signale im US-Schuldenstreit gab.
  • Die Underperformer dieses Jahr konnten sich hingegen auch zuletzt nicht deutlich erholen. Asiatische EM-Aktien und europäische Small Caps legten kaum zu.
  • Der starke US-Dollar verhalf vielen Anleiheindizes in Euro gerechnet ins Plus.
  • Die Anleiherenditen stiegen jedoch in vielen Regionen weltweit, sodass in lokaler Währung viele Indizes über die letzten vier Wochen nachgaben oder sich kaum bewegten. Die Inflation ist immer noch hartnäckig hoch und der US-Arbeitsmarkt robust, sodass Fed-Zinssenkungen wieder ausgepreist werden.

Prof. Dr. Bernd Meyer ist Chefanlagestratege und Leiter Multi Asset im Wealth and Asset Management bei Berenberg.
Bei dieser Information handelt es sich um eine Marketingmitteilung. Bei diesem Dokument und bei Referenzen zu Emittenten, Finanzinstrumenten oder Finanzprodukten handelt es sich nicht um eine Anlagestrategieempfehlung im Sinne des Artikels 3 Absatz 1 Nummer 34 der Verordnung (EU) Nr. 596/2014 oder um eine Anlageempfehlung im Sinne des Artikels 3 Absatz 1 Nummer 35 der Verordnung (EU) Nr. 596/2014 jeweils in Verbindung mit § 85 Absatz 1 WpHG. Als Marketingmitteilung genügt diese Information nicht allen gesetzlichen Anforderungen zur Gewährleistung der Unvoreingenommenheit von Anlageempfehlungen und Anlagestrategieempfehlungen und unterliegt keinem Verbot des Handels vor der Veröffentlichung von Anlageempfehlungen und Anlagestrategieempfehlungen.
Diese Information soll Ihnen Gelegenheit geben, sich selbst ein Bild über eine Anlagemöglichkeit zu machen. Es ersetzt jedoch keine rechtliche, steuerliche oder individuelle finanzielle Beratung. Ihre Anlageziele sowie Ihre persönlichen und wirtschaftlichen Verhältnisse wurden ebenfalls nicht berücksichtigt. Wir weisen daher ausdrücklich darauf hin, dass diese Information keine individuelle Anlageberatung darstellt. Eventuell beschriebenen Produkte oder Wertpapiere sind möglicherweise nicht in allen Ländern oder nur bestimmten Anlegerkategorien zum Erwerb verfügbar. Diese Information darf nur im Rahmen des anwendbaren Rechts und insbesondere nicht an Staatsangehörige der USA oder dort wohnhafte Personen verteilt werden. Diese Information wurde weder durch eine unabhängige Wirtschaftsprüfungsgesellschaft noch durch andere unabhängige Experten geprüft.
Bei Investmentfonds sollten Sie eine Anlageentscheidung in jedem Fall auf Grundlage der Verkaufsunterlagen (wesentliche Anlegerinformationen, Verkaufsprospekt, aktueller Jahres und ggf. Halbjahresbericht) treffen, denen ausführliche Hinweise zu den Chancen und Risiken des -jeweiligen- Fonds zu entnehmen sind. Bei Wertpapieren, zu denen ein Wertpapierprospekt vorliegt, sollten die Anlageentscheidungen in jedem Fall auf Grundlage des Wertpapierprospekts treffen, dem ausführliche Hinweise zu den Chancen und Risiken dieses Finanzinstruments zu entnehmen sind, im Übrigen wenigstens auf Basis des Produktinformationsblattes. Alle vorgenannten Unterlagen können bei der Joh. Berenberg, Gossler & Co. KG (Berenberg), Neuer Jungfernstieg 20, 20354 Hamburg, kostenlos angefordert werden. Die Verkaufsunterlagen der Fonds sowie die Produktinformationsblätter zu anderen Wertpapieren stehen über ein Download-Portal unter Verwendung des Passworts „berenberg“ unter der Internetadresse https://docman.vwd.com/portal/berenberg/index.html zur Verfügung. Die Verkaufsunterlagen der Fonds können ebenso bei der jeweiligen Kapitalverwaltungsgesellschaft angefordert werden. Die jeweils konkreten Adressangaben stellen wir Ihnen auf Nachfrage gerne zur Verfügung.
Die in diesem Dokument enthaltenen Aussagen basieren entweder auf eigenen Quellen des Unternehmens oder auf öffentlich zugänglichen Quellen Dritter und spiegeln den Informationsstand zum Zeitpunkt der Erstellung der unten angegebenen Präsentation wider. Nachträglich eintretende Änderungen können in diesem Dokument nicht berücksichtigt werden. Angaben können sich durch Zeitablauf und/oder infolge gesetzlicher, politischer, wirtschaftlicher oder anderer Änderungen als nicht mehr zutreffend erweisen. Wir übernehmen keine Verpflichtung, auf solche Änderungen hinzuweisen und/oder eine aktualisierte Information zu erstellen.
Wir weisen darauf hin, dass frühere Wertentwicklungen, Simulationen oder Prognosen kein verlässlicher Indikator für die künftige Wertentwicklung sind und dass Depotkosten entstehen können, die die Wertentwicklung mindern.
Zur Erklärung verwendeter Fachbegriffe steht Ihnen auf www.berenberg.de/glossar ein Online-Glossar zur Verfügung.
Datum: . Mai 2023

Im Artikel erwähnte Wertpapiere

UC DAX 17.752,20 -0,10%
close

Populäre Aktien

UC S&P 500 5.009,80 N.A.
UC Nikkei 225 37.894,95 -0,18%