ETFs können einen Index exakt 1:1 nachzeichnen oder nur so tun als ob. Die mögliche Abweichung vom Index, die sich zum Beispiel aus den Verwaltungskosten des ETFs speist, wird als
Tracking Error bezeichnet und sollte selbstverständlich so niedrig wie möglich ausfallen. Im ersten Fall handelt es sich um
physische oder
replizierende ETFs im zweiten Falle um sogenannte
Synthetische oder
Swap-ETFs. Physische ETFs kaufen beim Dax die Aktien der dort gelisteten dreißig Unternehmen – das ist zum Teil aber ziemlich mühsam, wenn beispielsweise beim MSCI World- Index 6.000 Einzelwerte zu berücksichtigen wären. So griff man zu dem Hilfsmittel der synthetischen ETFs. Hier schließt der ETF-Anbieter mit einer Bank einen Vertrag ab. Die Bank legt dann das Geld so an, dass möglichst exakt die Rendite des Basis-Index erreicht wird – liegt sie höher, profitiert die Bank, ist sie niedriger, zahlt sie drauf. Da die Kosten für das genaue Abbilden des Index, der ja auch immer wieder aktualisiert werden muss, wegfallen, sind solche synthetischen ETFs etwas günstiger als replizierende ETFs. Auch bei der Auswahl der Indizes sind diese ETFs sehr viel freier, weil sie auch welche nachzeichnen können, deren Aktien etwa schwer handelbar und zu bekommen sind.
Synthetische ETFs sind etwas in die Kritik geraten, weil sie in ihrer Zusammenstellung etwas komplizierter und auch riskanter als echte ETFs sind. Was passiert, wenn eine Bank als Vertragspartner in Zahlungsschwierigkeiten kommt? Dieses Risiko wird insofern minimiert, weil die Verträge gleich mit mehreren Instituten geschlossen werden. Manche Anleger haben allerdings ein grundsätzliches Problem, Körbchen zu kaufen, in denen nicht das drin ist, was draufsteht. Das ist nachvollziehbar, denn ein Vorteil von ETFs gegenüber von Fonds liegt ja normalerweise darin, dass Sie jederzeit ganz genau wissen, in was Sie investiert haben, weil sie nach einem einfachen System funktionieren.