Mehr Transparenz, weniger Risiken: Neues EU-Gesetz fördert Investitionen in nachhaltige Ernährungswirtschaft

Rahuhl Bhushan, Rice ETF
Bild: UK
Wälder und Grasland sind für Mensch und Natur wertvolle, jedoch zunehmend schwindende Lebensräume. Denn bereits die Hälfte der bewohnbaren Fläche der Erde wird vom Menschen für Tierhaltung und Landwirtschaft genutzt. Das jüngst vom Europäischen Parlament verabschiedete „Gesetz zur Bekämpfung der weltweiten Entwaldung“ nimmt sich dieser Thematik an und verpflichtet Nahrungsmittelproduzenten und Händler, die Herkunft bestimmter, für Wald- und Artenvielfalt potenziell riskante Güter, nachzuweisen.
Die beiden Agrarrohstoffe Palmöl und Sojabohnen sind laut Daten der EU für mehr als zwei Drittel der Entwaldung auf dem Gebiet der Europäischen Union verantwortlich. Daneben gehören sechs weitere Rohstoffe, darunter Holz, Kakao, Kaffee und Vieh zum Kreis der Produkte, die den Bestimmungen des neuen Gesetzes unterliegen. Diesem zufolge sollen 18 Monate nach Inkrafttreten risikobasierte Kontrollen im Warenhandel eingeführt werden. Dabei ist die Richtschnur das Risiko, inwieweit Produkte ab 2020 im jeweiligen Land auf abgeholzten Flächen hergestellt werden. Produzierende Unternehmen und Händler, die diese Vorschriften missachten, müssen mit empfindlichen Strafen rechnen.

Flächen- und Artenrisiko Ernährungswirtschaft

Die Hälfte des gesamten bewohnbaren Landes auf der Erde wird landwirtschaftlich genutzt, und fast 80 Prozent dieser landwirtschaftlich genutzten Flächen werden für die Tierhaltung (Tierzucht und Tierfutter) verwendet, obwohl tierische Produkte global lediglich 18 Prozent der menschlichen Kalorienzufuhr ausmachen. So werden fast 70 Prozent der gerodeten Flächen des Amazonas-Regenwaldes für die Weidewirtschaft genutzt. Doch die Gefahr bestehe nicht nur für Wälder, sondern für die Biodiversität insgesamt: Nach Angaben des Umweltprogramms der Vereinten Nationen ist die globale Landwirtschaft ein Risiko für 24.000 der 28.000 vom Aussterben bedrohten Arten. 88 Prozent des weltweit produzierten Sojas, 62 Prozent des Getreides und 53 Prozent der Hülsenfrüchte werden für die Fütterung von Nutztieren, nicht zur Ernährung der Menschen, verwendet.
 
Würden alle Menschen auf eine pflanzliche Ernährung umsteigen, könnten wir die weltweite Flächennutzung für die Landwirtschaft um 75 Prozent reduzieren. Und dieses Land könnte der Natur zurückgegeben werden – was uns in die Lage versetzen würde, einen Großteil der verloren gegangenen primären Lebensräume (Wälder, Grasland) und historischen Wildtierkorridore wiederherzustellen und damit einen großen Schritt zur Erhaltung der verbleibenden biologischen Vielfalt zu tun.

Ermutigung zur Transparenz der Lieferketten

Rize ETF hat sich bereits 2020 dem Carbon Disclosure Projekt (CDP) angeschlossen, einer weltweit aktive Investoreninitiative, die mit der Offenlegung von Unternehmen im Lebensmittelsektor und den von ihnen verwendeten, in Bezug auf den Schutz der Wälder kritischen Waren und Rohstoffe befasst ist. Die jährlich stattfindende sogenannte CDP-Non-Disclosure-Kampagne dieser Initiative ermutige über 1.000 Unternehmen dazu, offenzulegen, ob sie mit ihrer Lieferkette an Waldrisiken beteiligt sind. Das unlängst beschlossene EU-Gesetz dürfte Projekten wie diesem weiteren Auftrieb geben.
 
Dieses zukunftsweisende, vom Europäischen Parlament verabschiedete Gesetz ist ein weiterer Beweis für die führende Rolle, die die EU bei der Förderung der Nachhaltigkeit spielt. Um der Entwaldungsproblematik effektiv zu begegnen, ist es wichtig, dass die Unternehmen dazu verpflichtet werden, das Risiko von Rodungen in ihren Lieferketten zu identifizieren, zu mindern und über diese Risikominderung zu berichten.
 
Rize ETF bemühtsich als Investor in den Übergang zu einem nachhaltigen Lebensmittelsystem die Unternehmen dazu zu bringen, dieses Risiko zu erkennen und zu managen, dennoch gilt, je mehr Gesetze und Initiativen von oben nach unten von den Behörden in den Ländern umgesetzt werden, die risikobehaftete Waren und daraus hergestellte Produkte aus kritischen Regionen importieren, desto besser.
Rahul Bhushan ist Co-Founder des in London ansässigen, auf thematische ETFs spezialisierten Vermögensverwalters Rize ETF. Bevor Bhushan Rize ETF mitgründete, war er bei Legal&General Investment Management in London als Senior Product Spezialist für die Entwicklung neuer, vor allem thematischer und nachhaltiger Anlagestrategien tätig. Bhushan startete seine Karriere beim internationalen Finanzdienstleister Nomura. 2016 stieg er beim ETP-Anbieter ETF Securities ein. Als Director und ETF-Produktspezialist war er dort mitverantwortlich für den Aufbau und die Verwaltung der Canvas-ETF-Platform, die der US Vermögensverwalter Legal&General Investment Management im März 2018 von ETF Securities für 3,5 Milliarden Euro erwarb. Bhushan absolvierte sein Masterstudium im Bereich Finanzen an der renommierten IE Business School in Madrid. Zuvor studierte er Internationales Management und Französisch an der Universität von Bath, Großbritannien.
Warnung vor dem Kapitalrisiko
Eine Investition in Fonds ist mit Risiken verbunden, darunter Illiquidität, fehlende Dividenden, Investitionsverlust und Verwässerung, und sollte nur als Teil eines diversifizierten Portfolios erfolgen. Die Fonds können in einer oder mehreren europäischen Rechtsordnungen registriert oder anderweitig zum öffentlichen Vertrieb zugelassen sein. Anleger sollten die Bedingungen für die Anlage in einen Fonds (oder eine Anteilsklasse) weiterhin sorgfältig prüfen und professionelle Anlageberatung einholen, bevor sie eine Entscheidung zur Anlage in einen solchen Fonds (oder eine Anteilsklasse) treffen.

Im Artikel erwähnte Wertpapiere

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