Am europäischen Aktienmarkt lassen sich Schnäppchen machen

Alexander Pirpamer und Marcel Huber, BlackPoint AM
Alexander Pirpamer und Marcel Huber / Bild: BlackPoint AM
Bei US-amerikanischen Technologieunternehmen haben wir zuletzt Gewinne mitgenommen. Wir haben verstärkt Europa im Fokus – und dabei auch eine Branche, die derzeit keineswegs nur positive Schlagzeilen schreibt.
Lange haben die Marktteilnehmer darauf gewartet, nun war es so weit: Auf ihrer Sitzung im September hat die US-Notenbank Federal Reserve (Fed) zum ersten Mal seit Ausbruch der Corona-Pandemie die Zinsen gesenkt – und das gleich um 50 Basispunkte.
 
Die Marktteilnehmer reagierten zunächst verhalten, als bräuchten sie Zeit, um die Entscheidung einzuordnen. Denn: Einerseits sind Zinssenkungen positiv für die Aktienmärkte. Andererseits kann ein solcher Schritt natürlich auch Bedenken schüren, dass es schwächer um die Wirtschaft steht als erwartet. Schließlich setzte sich die positive Interpretation durch und die Aktienkurse zogen an. Der deutsche Leitindex DAX kletterte zeitweise sogar erstmals in seiner Geschichte über die Marke von 19.000 Punkten.

Günstige Bewertungen in Europa

Wichtiger als Momentaufnahmen ist jedoch der Ausblick. Und dieser ist aus unserer Sicht gut: Mit Blick in Richtung Jahresende sind wir für die Aktienmärkte positiv gestimmt. Chancen sehen wir nicht zuletzt in Europa. Denn während in den vergangenen Monaten insbesondere die großen US-amerikanischen Technologiewerte im Fokus der internationalen Investoren standen, gehört die Region angesichts schwacher Wachstumsraten und einem hohen Gewicht an Unternehmen, die in klassischen Industriezweigen tätig sind, nicht zu den Lieblingen am Kapitalmarkt – ganz im Gegenteil.
 
Das hat aber dazu geführt, dass sich am europäischen Aktienmarkt Schnäppchen machen lassen. Es gibt Unternehmen mit hohem inneren Wert und einer guten langfristigen Perspektive, bei denen ein Einstieg durchaus Sinn machen kann. Diese sehen wir beispielsweise in einer Branche, die aktuell für Negativschlagzeilen sorgt: der Automobilindustrie. Hier planen wir derzeit, ein strategisches Engagement in BMW aufzubauen.

Europäischer Automobilsektor besser als sein Ruf

Unbestritten gibt es in dem Sektor Herausforderungen. Der Wettbewerbsdruck steigt, nicht zuletzt durch neue Konkurrenz aus China. Aber die deutschen Hersteller haben ja nicht verlernt, wie man Autos baut. Wir sind überzeugt, dass ihnen auch der Umstieg auf E-Mobilität gelingt. Selbst wenn die chinesischen Produzenten sehr günstige Autos auf den Markt bringen: Sicherheit, Qualität und Design werden sich unserer Meinung nach durchsetzen. Volkswagen plant günstigere Modelle, um der wachsenden Konkurrenz aus China zu entgegnen. Das wird BMW über den Preis nicht schaffen. Aber: Manche Leute hatten früher einen 3er-Golf, andere fuhren einen 3er-BMW – obwohl er teurer war. Es gab schon immer einen Markt für günstigere Automobile – aber auch für hochwertigere Modelle. Im Juli wurden in Europa mehr Elektroautos aus den Werken von BMW als von Tesla zugelassen – die Bayern steigerten ihre Verkäufe im Vergleich zum Vorjahr um 35 Prozent.

Euphorie um Big-Tech nimmt ab

Während es am europäischen Aktienmarkt Schnäppchen gibt, ist dies bei den großen US-Technologieunternehmen schon lange nicht mehr der Fall. Die sogenannten „Glorreichen Sieben“ oder „Magnificent 7“ – Apple, Nvidia, Alphabet, Meta, Amazon, Tesla und Microsoft – standen bis Mitte des Jahres stark im Fokus der Investoren. Die positive Entwicklung im US-Index S&P 500 war zu einem Großteil auf diese Unternehmen zurückzuführen.
 
In den vergangenen Wochen war jedoch zu beobachten, dass die Euphorie für Big-Tech ein Stück weit abgenommen hat. Wir sind nach wie vor vom hohen Potenzial künstlicher Intelligenz überzeugt. Den Marktteilnehmern scheint aber zunehmend bewusst zu werden, dass es bis zu ihrer Einführung und vor allem Monetarisierung noch etwas dauern wird. Aktuell scheinen wir eine gewisse Sektorrotation weg von den großen Technologiewerten zu beobachten. In Kombination mit den bereits sehr hohen Bewertungen haben Investoren nach monatelang starker Aktienkursentwicklung zuletzt Gewinne mitgenommen. Das gilt auch für uns.
 
In unserem BlackPoint Evolution Fund haben wir Aktien angesichts der robusten wirtschaftlichen Rahmenbedingungen übergewichtet. Wir sind optimistisch für das vierte Quartal und halten weiterhin Ausschau nach interessanten Investitionsgelegenheiten.
Alexander Pirpamer und Marcel Huber sind Portfoliomanager des BlackPoint Evolution Fund bei BlackPoint Asset Management

Im Artikel erwähnte Wertpapiere

BMW 78,00 1,96%
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Volkswagen Vz. 94,00 3,02%
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UC DAX 19.200,20 0,97%
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Apple 204,85 0,94%
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Microsoft Rg 380,00 -0,07%
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UC S&P 500 5.751,29 N.A.
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