Small/Mid Caps in Japan: Paradies für aktive Fondsmanager

Junichi Takayama, Nikko AM
Junichi Takayama / Bild: Nikko AM
Im März 2024 erreichte die Marktkapitalisierung der in Tokio notierten Aktien zum ersten Mal die Marke von 1.000 Billionen Yen. Auf dem Weg dorthin haben Large Caps den Löwenanteil der Kapitalzuflüsse auf sich gezogen. Viele Value-Aktien sind dagegen nach wie vor unterbewertet, insbesondere unter den Small- und Mid-Caps - ein ideales Jagdrevier für aktive Fondsmanager.

Japanische Small- und Mid-Caps kaum im Fokus

Besonders bei Small- und Mid-Caps übertreffen viele aktive Fonds ihre Benchmarks über einen Zeitraum von 10 Jahren – nämlich mehr als 45 Prozent. Bei anderen Anlageklassen schaffen das sehr viel weniger (Japan Large Caps: rd. 15 Prozent, US-Aktien rd. 7 Prozent, globale Aktien rd. 3 Prozent). Das liegt zum einen an der geringeren Abdeckung durch Sell-Side-Analysten. 47 Prozent der TOPIX-Titel werden von diesen nicht erfasst – beim S&P 1500 ist dies nur bei 1 Prozent der Fall. Infolgedessen gewinnen aktive Manager mit ihrer Research- und Analysekompetenz und ihrer Präsenz vor Ort Einblicke, die sich nicht in den Marktpreisen widerspiegeln. Dadurch können sie falsch bewertete Wertpapiere identifizieren, bevor der Markt das tut.

Japans Kultur verstehen

Zum anderen können aktive Manager in Japan von einem tiefen Verständnis des einzigartigen kulturellen und geschäftlichen Umfelds profitieren. Langfristige Beziehungen und Konsensbildung haben einen erheblichen Einfluss auf das Unternehmensverhalten und die Entscheidungsprozesse, was sich wiederum auf die Bewertung der Unternehmen auswirkt. Die Verwurzelung vor Ort und der direkte Kontakt mit Unternehmen auf allen Ebenen können unschätzbar hilfreich sein. Beziehungen zu lokalen Branchenexperten, Lieferanten, Kunden und anderen Interessengruppen können wertvolle Perspektiven zu Markttrends und Unternehmensleistungen bieten. Besonders wichtig ist dies in den übersehenen kleinen und mittleren Segmenten, wo derlei Einblicke einen erheblichen Wettbewerbsvorteil verschaffen können.

Sind Value-Aktien jetzt im Aufwind?

Value-Aktien, die per Definition zu einem niedrigeren KGV gehandelt werden und/oder höhere Dividendenrenditen bieten, profitieren von der Bevorzugung konservativerer und einkommensorientierterer Anlagestrategien am Markt. Dieser Trend wird durch die anhaltende wirtschaftliche Erholung Japans verstärkt, die die Ertragsaussichten von traditionell unterbewerteten Sektoren wie Industrie-, Finanz- und Konsumgüterunternehmen verbessert hat.
 
Dass Value-Aktien dennoch nach wie vor mit einem Abschlag zum Buchwert gehandelt werden, deutet darauf hin, dass die Anleger den inneren Wert dieser Unternehmen noch nicht vollständig erkannt haben. Die Rally am japanischen Aktienmarkt weitet sich aber aus und geht über die großen Indizes hinaus. Für Japans Mid und Small Caps besteht daher ein erhebliches Potenzial für deutliche Kurskorrekturen nach oben.

Höhere Dividenden signalisieren Vertrauen

Höhere Dividendenzuwächse signalisieren zudem das Vertrauen der Unternehmen in ihre Ertragsaussichten und eine Verpflichtung zur Verbesserung der Corporate Governance. Da das Dividendenwachstum aufgrund der Erträge und der höheren Ausschüttungsquoten wahrscheinlich anhalten wird, sind japanische Dividendentitel für langfristige, einkommensorientierte Anleger attraktiv.
Junichi Takayama ist Japan Equity Investment Director bei Nikko Asset Management