Für Anleger ist die Frage spannend, zu welchem Verhalten die Märkte tendieren, wenn Wetterextreme vorhergesagt werden. An den Aktienmärkten merkt man die Auswirkungen meist rasch. Sektoren, die eng mit der physischen Infrastruktur verbunden sind, wie Energie, Landwirtschaft und Versicherungen, sind in der Regel als erste von Volatilität betroffen. Wenn beispielsweise ein Hurrikan im Golf von Mexiko vorhergesagt wird, können die Ölpreise in die Höhe schnellen, da sich die Produktionsanlagen auf die Schäden vorbereiten. Ähnlich kann es bei Agraraktien zu einer Bewegung kommen, wenn die Gefahr von Ernteschäden besteht. Während der Wirbelstürme Harvey und Irma, die die US-Ölproduktion erheblich beeinträchtigten, stieg der Volatilitätsindex beispielsweise stark an, was auf kurzfristig zunehmende Ängste der Investoren hindeutet. Als sich die Schadensschätzungen jedoch zu stabilisieren begannen und geringer ausfielen als erwartet, erholte sich der
S&P 500 Index schnell wieder, was das komplexe Zusammenspiel zwischen Angst einerseits und Erleichterung über Erholung andererseits in der Marktstimmung verdeutlicht. Weil Schäden und Beeinträchtigungen aber meist nicht in wenigen Tagen vorüber sind, sondern im Gegenteil, oft lange nachhallen, haben sie auch langfristige Auswirkungen an den Börsen. Investoren neigen dazu, extreme Wetterereignisse mit großer Besorgnis zu betrachten, weil sie sich direkt auf Sachwerte auswirken und langfristig Probleme verursachen.