Perlensuche in gebremster Konjunktur

Das Asian Equity Team von Nikko AM
Bild: Chine-Impression von MG
Die Deltavariante und die in Asien vorherrschende Nulltoleranz gegenüber dem Virus haben die wirtschaftliche Erholung der Region gebremst. Wie geht es jetzt weiter und worauf sollten Anleger achten? Wahrscheinlich liegt der Höhepunkt des kurzfristigen Aufschwungs schon wieder hinter uns. Jetzt sind die politischen Entscheidungsträger gefragt. Für Anleger empfiehlt sich bei ungewisser Konjunktur eine sorgfältige Einzeltitelauswahl: Unternehmen mit strukturellen positiven Veränderungen und nachhaltigen Renditen sind zu bevorzugen – nicht zuletzt aus Bereichen, die sich politischer Unterstützung erfreuen wie Konsum, innovatives Gesundheitswesen, Umwelt und Industrietechnologie.

China: Schwerpunkt auf Umwelt- und Industrietechnologien, Software und innovativer Gesundheitsfürsorge

Abgesehen vom Wirken der Delta-Variante hat sich China seine Konjunkturabschwächung selbst zuzuschreiben, und zwar durch eine aggressive Kreditvergabe und strengere Regulierung. In den westlichen Medien wurden Pekings Regulierungsmaßnahmen lebhaft diskutiert. Aus unserer Sicht machen sie Chinas Übergang von quantitativem Wachstum zu nachhaltigerem und qualitativ besserem Wachstum sichtbar. Ein großer Teil der jüngsten Eingriffe geht auf den Wunsch der Regierung zurück, das chronische Problem der Einkommensungleichheit zu verringern - ein Problem, mit dem sich auch der Westen schwertut. Vorschriften, die darauf abzielen, die hohen Lebenshaltungskosten zu senken, sind quasi ein Vermögenstransfer an die Verbraucher – und die werden für Chinas Wirtschaft immer wichtiger. Zudem wird im aktuellen Regulierungszyklus Chinas Streben nach Unabhängigkeit in den Bereichen Energie, Technologie und Nahrungsmittel deutlich. An diesen Zielen der Zentralpartei lassen sich Investmentschwerpunkte ausrichten, etwa in Bereichen wie Umwelt- und Industrietechnologie, Software und Gesundheitswesen.

Südkorea und Taiwan: Auf die Auswahl kommt es an

Die weltweite Knappheit an Chips, die nach wie vor eine Vielzahl von Branchen plagt, darunter auch die Automobilindustrie, war ein Segen für einige taiwanesische und koreanische Technologieunternehmen. Leider erschwert die zunehmende Zahl von Coronafällen in beiden Ländern die Auswahl der Gewinner. Darüber hinaus nimmt der globale Wettbewerb in der Technologiebranche zu, bei nicht gerade günstigen Bewertungen. Wir bleiben bei Hardware-Titeln selektiv, sehen aber weiterhin attraktive Chancen in der Content-Erstellung, im Gesundheitswesen und in einigen Tech-Subsektoren.

Indien und ASEAN: Aufstieg der Internetwirtschaft bietet Chancen

Die Impfraten in den ASEAN-Ländern und Indien sind zwar niedrig. Dank der Genesenen ist der Großteil der Region dennoch einer vollständigen Immunität viel näher als andere Teile der Welt. Das Schlimmste ist überstanden. Interessant ist vor allem der Boom der Internetwirtschaft in der Region, vor allem nach der Einführung des 5G-Netzes und der schnellen Verbreitung von Smartphones und günstigen Datentarifen. Der Internetzugang ist damit für eine junge, technikaffine Bevölkerung zum Massenphänomen geworden. Darüber hinaus ist die Digitalisierung der Unternehmen in den vergangenen Jahren rapide vorangekommen, angetrieben von einer lebhaften Start-up-Szene und frei fließenden Finanzmitteln. Nach den erfolgreichen Börsengängen von Unternehmen wie Zomato und SEA stehen viele innovative Internetfirmen Schlange für den Börsengang. So erweitern sie den Pool innovativer Unternehmen von guter Qualität mit langfristig nachhaltigen Renditen.
Das Asian Equity Teams von Nikko AM