Green Bonds - Zahlen, Daten, Fakten und das Gewissen?

Ann-Kathrin Okle, DHBW Ravensburg
Bild(er): BBAG/MG & UK
Maybe the market is not quite ready for green bonds (from oil companies), but thinking about green bonds in black and white terms – good and bad – will not get us where we need to be” – Manuel Lewin, Zürich
Zwischen 2013 und 2016 stiegen die Investitionen in Green Bonds Papiere rasant, wurden 2013 noch Papiere im Wert von 11 Mrd. US- Dollar ausgegeben, so steigerte sich das Investitionsvolumen bis in das Jahr 2016 um mehr als den siebenfachen Wert auf 81 Mrd. US- Dollar. Der Investitionswert von Nachhaltigkeitsanleihen wird mit rund 71 Mrd. US-Dollar beziffert, mit diesem Geld werden klimafreundliche Projekte, wie zum Beispiel erneuerbare Energien oder nachhaltiges Wassermanagement finanziert. Somit werden im Gegensatz zu herkömmlichen Anleihen Projekte mit einem Nutzen für die Umwelt oder einer nachhaltigen Wirtschaft unterstützt.

Wird "green" zur Auslegungssache?

Jeder Investor muss mit seinem „grünen Gewissen“ selbst entscheiden, in welche Art von Investmentpapieren er sein Kapital investieren möchte, denn nicht jedes Wertpapier, das den Namen grün trägt, investiert in diesem Sinn. Die Problematik des „Grünen Gewissens“ ist also, dass prinzipiell jeder Green Bonds herausgeben kann. Dadurch wird „green“ im Sinne von Ökologie zu einer reinen Auslegungssache ohne feste Vorgaben oder Richtlinien. Dazu kommt, dass Emittenten nicht offenlegen müssen, in welche „grünen“ Projekte das Geld der Investoren fließt – somit ist die Idee einer Anlage in Ökologische Projekte eine Vertrauenssache.

Kontrolle stärkt Vertrauen

Neben Vertrauen werden Aspekte wie soziale Auswirkungen und Tätigkeiten der Emittenten in anderen Branchen außer Acht gelassen. Das Vertrauen soll durch Green Bond Principles und die Clima Bond Initiative stärker kontrolliert werden. Die Clima Bond Initiative soll durch konkrete Kriterien zertifizieren und einen tatsächlich positiven Einfluss auf das Klima auswirken. Zudem setzt sich die Europäische Kommission seit Anfang des Jahres 2018 mit der Erarbeitung von offiziellen europäischen Nachhaltigkeitsstandards und - Zertifikaten für Green Bonds auseinander.

Es kommt darauf an, worin investiert wird

Ein positives Beispiel für Green Bonds gibt die Stadt Paris, welche mit Anleihen aus Green Bonds unteranderem in Ladestationen für Elektroautos und Fahrradwege investierte.
 
Um auf Manuel Lewins Zitat zurück zu kommen: Ist es also ein Stigma, wenn Unternehmen wie beispielsweise Öl-Konzerne Green Bonds anbieten? Die Investition von Green Bonds sollte sich auf die Verwendungszwecke beziehen und helfen gegen die Erderwärmung vorzugehen. Dies kann jedoch nur funktionieren, wenn klare Standards definiert sind und die Offenlegung der Projekte garantiert wird. Durch diese Transparenz wird das Vertrauen der Anleger gestärkt – Glaubwürdigkeit wird also zu einer Währung, die uns helfen soll, in nachhaltige Projekte zu investieren, um so unter anderem unsere Erderwärmung zu minimieren.
Studentische Profis
Die Duale Hochschule Baden-Württemberg (DHBW) im idyllischen Ravensburg bietet mit einem voll ausgestatteten Fernseh- und Hörfunkstudio optimale Möglichkeiten, um praxisnah und berufsbegleitend zu studieren. Im Wintersemester 2018/2019 besuchten die Studentinnen und Studenten im Studiengang »Medien- und Kommunikationswirtschaft/Unternehmenskommunikation und Journalismus« den Kursus »Investor Relations/Börsen-Kommunikation«. Kursleiter Ulrich Kirstein, Pressesprecher und Leiter Öffentlichkeitsarbeit der Börse München, gab den Kursteilnehmern die Aufgabe, sich Gedanken zum Thema "Nachhaltigkeit, nachhaltiges Investieren" zu machen. Dabei kamen höchst unterschiedliche Beiträge, die mal mehr, mal weniger mit dem Börsengeschehen zu tun haben, zusammen - Vorgaben gab es nicht.
Die Studentinnen und Studenten sind, wenn sie nicht in Ravensburg studieren, bei Unternehmen, Pressebüros oder Verlagen tätig. Die Artikel sollen in unregelmäßigen Abständen in den nächsten Wochen veröffentlicht.