Private Nachfrage unterstützen den „positiven Kreislauf“ der japanischen Wirtschaft

Naomi Fink, Nikko Asset Management
Naomi Fink / Bild: Nikko Asset Management
Die Veröffentlichung der japanischen BIP-Daten für das zweite Quartal bestätigt die Entwicklung, auf die wir seit Anfang 2024 hingewiesen haben: nämlich, dass Japans „positiver Kreislauf“ weiter intakt ist. Ein besonders positiver Faktor, der nicht außer Acht gelassen werden darf, ist, dass die Expansion (und die positive Überraschung) von der privaten Nachfrage getragen wurde. Der Übergang der japanischen Erholung auf die Inlandsnachfrage wurde seit langem erwartet, und die Daten für das zweite Quartal deuten darauf hin, dass es in den inländischen Sektoren tatsächlich Anzeichen dafür gibt, dass Japan seine deflationären Jahrzehnte hinter sich lassen könnte.

Im zweiten Quartal blieben nicht nur die Unternehmensausgaben robust, sondern auch das Wachstum de privaten Konsums beschleunigte sich und übertraf die Konsensschätzungen. Diese Daten sowie die positive Trendwende beim Reallohnwachstum (+1,1 Prozent im Juni) untermauern die Nachhaltigkeit der reflationären Dynamik in Japan.

Reflationierungspuzzle

Sie rechtfertigen auch die Aufhebung der lockernden Maßnahmen der Bank of Japan im Juli (als die Zinsen auf nach wie vor lockere 25 Basispunkte angehoben wurden). Obwohl Kritiker der Bank of Japan sich auf die Auswirkungen der Zinsentscheidung auf die Volatilität des Yen konzentrieren (da globale Spekulanten ihre Yen-Short-Positionen deckten), unterstützen die Daten die Kohärenz der BOJ-Politik mit ihrer Mission, einen „positiven Kreislauf“ des Wachstums zu unterstützen, insbesondere angesichts der Tatsache, dass der Kern-Verbraucherpreisindex seit über zwei Jahren über dem Ziel der BOJ von 2 Prozent liegt.  

Die privaten Haushalte waren der letzte Teil des „Reflationierungspuzzles“, und es ist ein positives Signal, dass dieser große inländische Sektor – der sich bisher zurückgehalten hatte – nun beginnt, sich an der Erholung zu beteiligen. Setzt sich dies fort, dann kann der zunehmende Beitrag der Inlandsnachfrage zum Wachstum sicherstellen, dass die Wirtschaft auch dann widerstandsfähig bleibt, wenn der konjunkturelle Rückenwind (wie durch die Yen-Schwäche) nachlässt.
Naomi Fink ist Global Strategist bei Nikko Asset Management