Es ist noch gar nicht so lange her, da lärmten im Börsensaal aufgeregte Broker mit mehreren Telefonen in beiden Händen und warfen sich mit lang gereckten Hälsen Kurzbefehle zu. Entsetzen und Jubel wechselten sich ab und selbst für Laien war die „Stimmung“ an der Börse relativ leicht vom Verhalten oder der Anzahl an Schweißperlen der Börsenmakler abzulesen.
Heute sitzen sie still und diszipliniert vor dem Computer und starren auf ihren Bildschirm, beziehungsweise ihre Bildschirme, wo sie die neuesten Kurse in Sekundenschnelle feststellen. Und, sie heißen nicht mehr Makler oder Broker, sondern werden etwas hölzern Skontroführer genannt, weil sie das Orderbuch oder Skontro führen,. Und das ist längst kein Buch mehr zum Blättern sondern wird ausschließlich elektronisch betrieben. Oder man nennt sie Spezialisten, vielleicht weil man eine Spezialausbildung braucht oder schon sehr speziell sein muss, um mit diesem Druck fertig zu werden.
Nicht ohne Handelsüberwachung
Diese bestmögliche Feststellung der jeweils aktuellsten Kurse durch die Skontroführer wird durch die
Handelsüberwachung der einzelnen Börsen, der sogenannten HÜSt, geprüft. Den Skontroführern wird also ganz genau auf die Finger und in die Bildschirme gesehen, damit es bei der Kursentstehung und -entwicklung über einen Börsentag hinweg auch mit rechten Dingen zugeht.
Die Skontroführer oder Market Maker, um noch eine Bezeichnung in den Ring zu werfen, betreuen mehrere Wertpapiere einer Gattung – es gibt also beispielsweise Renten- oder Aktienhändler – und sind bei eigenen Wertpapierhandelshäusern angestellt. An der Börse München beispielsweise stellen die beiden Wertpapierhäusern Baader Bank AG und die mwb fairtrade Wertpapierhandelsbank AG die Skontroführer. Als liquiditätsspendender Spezialist sorgen sie dafür, dass jederzeit An- und Verkaufskurse (Geld- und Briefkurse) gestellt werden. So betreut die Baader Bank beispielsweise deutschlandweit sage und schreibe 700.000 Orderbücher