Dennoch funktionieren mehrere wesentliche Institutionen nach wie vor sehr gut. Das gilt für viele Unternehmen, Verbände und nicht zuletzt für die Zentralbanken.
Bei den Unternehmen zeigt die beginnende Berichtssaison erneut, dass sich einige von ihnen in ausgezeichneter Verfassung befinden. So verzeichnet
NETFLIX beispielsweise einen stärkeren Zuwachs von Abonnenten als erwartet – und das trotz erheblicher Preiserhöhungen und Anmelderestriktionen.
NOVO NORDISK feiert bemerkenswerte Erfolge mit seinen Medikamenten gegen Diabetes. Der Aktienkurs des Unternehmens legte in diesem Jahr um fast 50 Prozent zu. Ein vergleichbarer Fall im selben Sektor findet sich auch in den USA mit
ELI LILY & Co, die über einen Zeitraum von fünf Jahren ein jährliches Wachstum von 40 Porzent verzeichnen konnten.
Auch bei den Zentralbanken lassen sich zahlreiche Beispiele finden, die für einen reibungslosen Ablauf sprechen. Sie achten sehr aufmerksam auf die Inflationsdaten und reagieren mit Fingerspitzengefühl auf wirtschaftliche Wendungen – nicht überstürzt und nicht zögerlich. So hat die Bank of England entgegen allen Erwartungen eine erneute Zinsanhebung vermieden. Sie war der Auffassung, dass die Inflation mittelfristig einen eher stabilen Kurs einschlagen werde, auch wenn kurzfristig noch Sprünge zu befürchten seien. Die US-Notenbank schlug hingegen mit der Feststellung, dass sich der Arbeitsmarkt immer noch in einem äußerst angespannten Zustand befinde, einen härteren Tonfall an – allerdings ohne erneut strenge Maßnahmen zu ergreifen. Selbst die türkische Zentralbank hat aus ihren gescheiterten Versuchen, die Inflation im Zaum zu halten, Lehren gezogen und ihre Leitzinsen drastisch erhöht. Damit vollzog sie eine Kehrtwende nach Jahren unorthodoxer und zugleich erfolgloser Geldpolitik.
Zentralbanken sind gewiss nicht immun gegen Irrtümer und müssen zuweilen Krisen bekämpfen, die sie selbst ausgelöst haben. Dies gilt beispielsweise für das Ausschütten übermäßiger Liquidität während der Coronazeit, mit der sich zum Teil die Inflation erklären lässt, wobei hier die Staaten mitverantwortlich sind. Dennoch zeigt die Geschichte, dass man den Währungshütern insgesamt ein hohes Maß an Zuverlässigkeit sowie die Fähigkeit, ihre eigenen Irrtümer zu korrigieren, zugutehalten kann. Im Falle einer sich abzeichnenden neuen systemischen Krise, ist davon auszugehen, dass sie effizient dagegen vorgehen werden und sie eindämmen, indem sie trotz weltweiter Konflikte die ordnungsgemäße Funktionalität des Finanzsystems sicherstellen. So würden sie letztendlich die Liquidität der wichtigsten Institutionen und zum Teil sogar deren Zahlungsfähigkeit sicherstellen.