Bild: Comdirect

München ist so vieles: Weltstadt mit Herz, Landeshauptstadt, Heimat des FC Bayern und vom TSV 1860, nördlichste Stadt Italiens sowie Heimat der Börse München – diese Aufzählung kann schier unendlich fortgesetzt werden.
 
Nun ist ein weiterer Titel hinzugekommen: Aktienhauptstadt München. Die comdirect Bank hat für ihren Städtereport München Daten der Gfk aus Nürnberg ausgewertet. Fast doppelt so viele Einwohner wie im Rest der Republik besitzen Aktien - nämlich 17,8 Prozent - gegenüber 9 Prozent im Durchschnitt. München liegt auch vor dem Finanzplatz Frankfurt, was verwundert. Selbst im Hasenbergl, einem der weniger gut beleumundetem Viertel Münchens und Schlusslicht unter den Münchner Aktionären, ist die Quote der Aktionäre mit 12,8 Prozent höher als in Frankfurt mit 11,8 Prozent!

Verbundenheit zu Münchner Unternehmen

Vermutungen gehen dahin, dass es einerseits an der häufig gutsituierten Münchner Bevölkerung liegt und zum zweiten daran, dass sieben DAX-Unternehmen hier ihren Sitz haben. Die Verbundenheit zu einer Allianz Versicherung, BMW, zu Infineon, Linde, Münchener Rück, Siemens und jüngst und mit Unterföhrung ja noch irgendwie zu Mündchen gehörrend, ProSiebenSat1 Media, zeigt sich also auch im Depot.
 
Überdies dürften hier auch Belegschaftsaktien eine Rolle spielen, heute über das sogenannte Employee Stock Ownership Program (ESOP) beziehungsweise bei leitenden Mitarbeitern über Executive Stock Ownership Program an die Frau und den Mann gebracht. Und ein Investment in BMW-Aktien hat in den vergangenen Jahren dazu viel Freude gemacht, stieg sie doch 47 Prozent im Wert. Arno Walter, Vorstand der comdirect, appelliert vor dem Hintergrund Altersvorsorge: »Die Deutschen müssen aufwachen.«  Und auch in München ist noch Luft nach oben. »Da geht noch was«, wie der Bayer sagt.

Akionäre sind keine Zocker

Wobei nicht in allen Regionen von München sich der Aktienbesitz gleichermaßen stapelt. So bringen es die Top-Viertel wie das Hackenviertel oder um das Deutsche Museum an der Isar auf fast 25 Prozent, während etwa in Obergiesing oder Moosach nicht einmal 16 Prozent Aktienbesitzer wohnen. Auch die Korrelation beziehungsweise fehlende Korrelation zwischen Risikobereitschaft, Begeisterung für Aktien und tatsächlichem Aktienkauf ist nicht immer ganz nachvollziehbar.
 
Und noch einen Trost für alle, die das Fähnlein der Aktie hochhalten, hält München bereit: Fast die Hälfte oder 46,9 Prozent sind Aktien gegenüber aufgeschlossen und halten sie für eine sinnvolle Geldanlage. »Man ist kein Zocker, wenn man in Aktien investiert. Das ist ein weit verbreitetes Vorurteil. Es gibt im aktuellen Nullzinsumfeld keine geeignetere Alternative als Wertpapiere und speziell auch in den Aktienmarkt«, stellt Walter klar.