Nach der Aktien-Hauptstadt nun die Börsen-Hauptstadt München? Das ist jedenfalls eine Überschrift ganz nach unserem Geschmack, die wir im Wirtschaftsteil der Süddeutschen Zeitung gerne öfter lesen würden. Unsere Mühen, die Finanzplatz München Initiative, die Leistungen und unser Einsatz tragen endlich Früchte.
Sehen wir uns die dpa-Meldung auf der Basis einer jährlich durchgeführten Analyse von
Simon + Kucher & Partners etwas genauer an: »Der Wirtschaftsstandort München vereinigt so viel Börsenwert auf sich wie keine andere Stadt in Deutschland«. Und das mit großem Abstand in allen zentralen Indizes, dem Dax, dem MDax und TecDax. Fast 280 Milliarden Euro Börsenwert sind in München zu Hause.
Auch nach der Anzahl der DAX-Konzerne liegt München an erster Stelle. Mit
Allianz,
BMW,
Infineon,
Linde,
Münchener Rück,
ProSiebenSAT1 Media und
Siemens agieren von hier aus sieben Unternehmen. Erstaunlicherweise folgt auf Platz zwei die Stadt Bonn, dank
Deutscher Telekom und
Deutscher Post. Der Abstand ist allerdings deutlich, gut 100 Milliarden Börsenwert entfallen auf den Zweitplatzierten.
Der dritte Platz auf dem Treppchen wird von Leverkusen beansprucht. Der Chemieriese
Bayer und seine (jüngste)Tochter
Covestro haben ihren Firmensitz in der rheinischen Stadt. Die Hauptstadt Berlin ist im Übrigen aufgestiegen: Sie liegt erstmals unter den Top 20 auf Platz 20 – schöne Grüße aus dem Süden!
Erinnert sich noch jemand von unseren Lesern an das sogenannte Heimbörsen-Prinzip? Das war die Zeit, in der Aktien an derjenigen Börse am liquidesten und besten gehandelt werden konnten, an der sie sozusagen zu Hause waren. Diese Börse war erster Ansprechpartner, auch wenn es um Kapitalmaßnahmen oder zum Beispiel Aussetzungen vom Handel wegen wichtiger Meldungen ging. Nie werde ich die Fusion der Bayerischen Vereinsbank und der Bayerischen Hypo-Bank mit einem Tausch-Angebot in Allianz-Aktien vergessen. Sie können sich sicher vorstellen, was damals am Lenbachplatz in den frühen Morgenstunden los war. Tempi passati.
Also wenn Sie mich fragen - ich finde es nach wie vor gut, das Heimatbörsen-Prinzip. Einerseits. Andererseits: an der Börse München werden inzwischen über 18.000 Wertpapiere gehandelt, aus aller Welt von Ägypten bis Zypern. Gerade Auslandsaktien können über die Börse München günstig erworben werden – und die heimischen sowieso.