Erholung in Sicht: Sind Immobilienaktien nun wieder gefragt?

Hans Selleslagh, Freedom24
Hans Selleslagh / Bild: Freedom24
In einer Welt, die ständig im Wandel ist, blieb eine Sache jahrelang beständig: das Potenzial des Immobilienmarkts als lukrative Investitionsmöglichkeit. Durch die Pandemie und den Anstieg der Rohstoffpreise veränderte sich jedoch die europäische Immobilienlandschaft in den letzten Jahren drastisch und erinnerte zeitweise an die große Krise von 2008. Mit gestiegenen Bauzinsen und erschwerten Kreditbedingungen konnte sich der Markt von den Strapazen der letzten Jahre noch nicht gänzlich erholen. Doch die Bevölkerung wächst weiter und besonders in Metropolen wie Berlin, München, Hamburg oder Köln steigt permanent die Nachfrage nach Wohnraum. Immobilien sind dabei nicht nur für Eigenheimbesitzer spannend, sondern eröffnen auch Anleger vielfältige Chancen. Wie prägen Digitalisierung, Nachhaltigkeit und flexible Arbeitsmodelle die Branche? Können  Immobilienaktien nun wieder eine Anlageoption sein?
Eine starke Nachfrage während Corona, dann die steigenden Zinsen und die hohen Baukosten – in keinem anderen EU-Land gibt es so wenige Wohneigentümer wie in Deutschland. Doch wer mietet, muss tief in die Tasche greifen: Um 5,2 Prozent stiegen die Mieten hierzulande im Vergleich zu 2020. Seitens der Unternehmen kam es zu einer Reihe an Insolvenzen, die wohl bekannteste unter ihnen jene der Signa. Dennoch wird dem Immobiliensektor seit jeher eine hohe Stabilität nachgesagt und Investoren rechnen nach wie vor mit einer beständigen Wertsteigerung. Doch ist das in Anbetracht der strauchelnden Bau- und Immobilienunternehmen überhaupt noch realistisch?

Seitwärtsbewegung statt Abwärtsspirale

Der Immobilienmarkt in Deutschland erholt sich derzeit. In Berlin beispielsweise steigt die Nachfrage nach Immobilien wieder an, da viele Menschen zunehmend Wohneigentum anstreben, weil es an Neubauten mangelt. So wird der Immobilienmarkt in Deutschland in diesem Jahr voraussichtlich einen Wert von 32,6 Billionen Euro erreichen, wobei der Wohnimmobiliensektor mit rund 26,5 Billionen Euro den größten Anteil ausmacht. Zwischen 2024 und 2028 wird ein jährliches Wachstum von 3,55 Prozent prognostiziert, das den Markt bis 2028 auf über 40 Billionen Euro anwachsen lassen könnte. Die Digitalisierung im Immobiliensektor schreitet ebenfalls voran, sichtbar in der zunehmenden Nutzung von PropTech-Lösungen. Auch der Trend zu flexiblen Arbeitsmodellen zeigt große Auswirkungen: Wohn- und Arbeitsräume verschmelzen zunehmend, was zu einer erhöhten Nachfrage nach multifunktionalen Immobilien führt.

Urbanisierung als Schlüsselfaktor für Marktaufschwung

Auch wenn die Mieten gestiegen sind: Die Nachfrage nach Wohnraum ist nach wie vor hoch, was insbesondere am kontinuierlichen Zuzug liegt. Dieser ist in urbanen Gegenden am stärksten, in den 77 deutschen Großstädten fehlen fast zwei Millionen günstige Wohnungen. Diese Entwicklung kann zu steigenden Immobilienwerten in begehrten Stadtvierteln führen und die Bilanzen von Immobilienunternehmen stärken. Gleichzeitig wird auch seitens des Staates viel in die Entwicklung, Infrastruktur und Revitalisierung von Großstädten investiert, um den Bedürfnissen einer wachsenden Bevölkerung gerecht zu werden. Immobilienunternehmen, die in stark nachgefragten städtischen Märkten tätig sind, können demnach im Rahmen der langfristigen Urbanisierungstrends für Anleger von Interesse sein. Beispielsweise verwaltet Unibail-Rodamco-Westfield ein Portfolio führender Einkaufszentren und Büroflächen in europäischen Großstädten. Die Aktie stürzte zu Beginn der Coronapandemie drastisch ab und konnte sich seitdem nicht mehr gänzlich erholen, wenn auch der Kurs seit einem Jahr wieder bergauf verläuft.

Lohnen sich Immo-Aktien nun wieder?

Auch Vonovia, das größte private Wohnimmobilienunternehmen in Deutschland, hatte die letzten Jahre zu kämpfen. Die Immobilien von Vonovia sind strategisch in städtischen Zentren gelegen, wodurch wiederum von einer langfristigen Wertsteigerung ausgegangen werden kann. Die Aktie des Bochumer Unternehmens legte zuletzt wieder zu – Hintergrund ist die zurückgekehrte Hoffnung der Anleger:innen auf sinkende Zinsen. Sowohl in Europa als auch in den USA wird zukünftig mit niedrigeren Zinssätzen gerechnet, die voraussichtlich positiven Bewertungen von Immobilienunternehmen zugutekommen werden. Zudem verweist er auf das Potenzial einzelner Sektoren, wie Logistikimmobilien, die durch den boomenden Onlinehandel befeuert werden: Wir sehen, dass Industrieimmobilienwerte wie Segro widerstandsfähiger sind. Insgesamt gibt es Anzeichen vorsichtiger Zuversicht am Immobilienmarkt, wenn auch die Nachwehen der letzten Jahre noch zu spüren sind. Die weitere Zinsentwicklung wird mitunter entscheidend sein, wie rasch sich die Branche wieder revitalisieren kann. Investoren sollten demnach einen geduldigen Ansatz verfolgen und sich auf Sektoren konzentrieren, die Stabilität zeigen, wie Wohnimmobilien und Logistik, während sie auf Nachhaltigkeit und Innovation achten.
Hans Selleslagh ist Deutschland-Sprecher und Börsenexperte der Investmentgesellschaft Freedom24, ein internationaler Onlinebroker, der die Investmentplattform Freedom24, betreibt. Das Unternehmen bietet seinen Kunden direkten Zugang zu 15 globalen Börsenplätzen in den USA, Europa und Asien und bietet professionelle Wertpapieranalysen und komfortable Handlungsanwendungen. Insgesamt bietet Freedom24 Zugang zu mehr als einer Million Handelsinstrumenten, darunter Aktien, ETFs, Anleihen und Aktienoptionen. Freedom Finance Europe ist eine Tochtergesellschaft des internationalen Investmentkonglomerats Freedom Holding Corp. (NASDAQ: FRHC). Offizielle Repräsentanzen und Agenturen des Unternehmens befinden sich in Deutschland, Spanien, Polen, Frankreich, Italien, den Niederlanden, Österreich, Bulgarien, Griechenland und Zypern.
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