Der „grüne Handelskrieg“ zwischen den USA und China verschärft sich. Im Fokus: der Markt für Elektrofahrzeuge. Die US-Regierung unter Präsident Joe Biden hat kürzlich einen 100-prozentigen Zoll auf chinesische Elektrofahrzeuge angekündigt. Diese Entscheidung markiert einen weiteren Schritt in Richtung eines stärkeren Protektionismus bei Zukunftstechnologien.
Der neue Zoll wird chinesische Elektrofahrzeuge praktisch vom US-Markt ausschließen. Kurzfristig dürften die Auswirkungen auf US-Verbraucher und chinesische Hersteller gering sein, da Elektroautos aus dem Reich der Mitte derzeit kaum in die USA exportiert werden. Im Gegensatz dazu boomen die chinesischen Exporte nach Europa und in Schwellenländer. Langfristig könnte die Maßnahme China aber davon abhalten, auf dem US-Markt Fuß zu fassen – zumindest, solange die Zölle in Kraft sind.
Die Nachfrage nach Rohstoffen bleibt bestehen
Natürlich könnten chinesische Unternehmen die Zölle etwa durch die Einrichtung von Produktionsstätten in Drittländern wie Mexiko umgehen. Allerdings ist die Wirtschaftspolitik des Landes derzeit darauf ausgerichtet, die inländischen Herstellungskapazitäten zu stärken. Es ist daher unwahrscheinlich, dass die chinesische Regierung Produktionsstätten im Ausland großzügige staatliche Unterstützung gewähren wird.
Die Einführung der Zölle verdeutlicht den zunehmenden geopolitisch motivierten Protektionismus und die industriepolitischen Maßnahmen in Bezug auf mit der Energiewende verbundenen Technologien. Sowohl die Sorge um Überkapazitäten als auch bezüglich Strafzöllen schafft Risiken. Trotz dieser Herausforderungen für die Energiewende und des zunehmenden ‚grünen Handelskriegs‘ bleiben wir optimistisch für die Nachfrage nach wesentlichen Metallen, die für die Technologien zur Reduzierung von Kohlenstoffemissionen unerlässlich sind. Das gilt insbesondere für Kupfer.
Tom Bailey ist Head of Research bei
HANetf