Sicher und rentabel – geht das heute noch?

Claus Walter, Freiburger Vermögensmanagement GmbH
Claus Walter / Bild: Freiburger Vermögensmanagement GmbH
Kapital möglichst ohne Risiko, aber mit echtem Ertrag positionieren, das wünschen sich eigentlich alle. Wer wirklich langfristig den Wert des eigenen Vermögens erhalten will, muss dafür aber mehr nutzen als die gestiegenen Zinsen auf Sparkonten.
Wie sicher ist mein Geld? Diese Frage stellen sich gerade viele Sparer. Kein Wunder, denn nach dem Bankenbeben in den USA und den kurz danach bekannt gewordenen Schwierigkeiten des europäischen Traditionsinstituts Crédit Suisse werden Erinnerungen an die Finanzkrise von 2008 wach. Wird es wieder weltweit massive Rettungsmaßnahmen für Banken brauchen? Klappt das in einem Umfeld, in dem die Notenbanken eigentlich die Zinsen erhöhen, um die Inflation zu bekämpfen? Sind in so einer Situation Guthaben auf dem Konto überhaupt ausreichen geschützt oder ist es Zeit, sein Geld in Sicherheit zu bringen? Aber wohin damit, um Risiken zu vermeiden und trotzdem die Kaufkraft durch reale Rendite zu erhalten?

Keine Panik!

Trotz momentan vieler Unsicherheiten gibt es auch gute Nachrichten: Unser heimischer Bankensektor ist heute besser aufgestellt und verfügt über höhere Eigenkapitalquoten als vor 15 Jahren. Trotz der Verunsicherung ist es aus unserer Sicht sehr unwahrscheinlich, dass bei deutschen Anbietern Beträge von bis zu 100.000 Euro auf dem Konto plötzlich weg sind, die durch die gesetzliche Einlagensicherung pro Kunde geschützt werden. Die Situation wird sogar durch das gestiegene Zinsniveau besser, denn es bieten sich nicht nur für sicherheitsbewusste Anleger mehr Optionen. Auch für die Banken sind die zögerlich besser werdenden Tages- und Festgeld-Angebote wieder lang vermisste Verdienstmöglichkeiten.
 
Kunden sollten aber nicht zu vorschnell bei den Lockangeboten zugreifen, gerade für Anleihen von Top-Schuldnern gibt es zum Teil noch bessere Renditen als Alternative. Zusätzlich bieten eine ganze Reihe von Unternehmensaktien attraktive Aussichten, da sie durch eine gute Marktstellung und Preissetzungsmacht sogar vom momentanen Umfeld profitieren können. Zum Beispiel Hersteller im Luxussegment können derzeit steigende Kosten weitergeben und oft sogar ihre Margen ausbauen. Auch auf Lebensmittel, Güter des täglichen Bedarfs oder Software-Abos wird wohl niemand verzichten können. Aber wie sieht es hier mit der Sicherheit aus?

Echte Sicherheit

Warum überhaupt auf Wertpapiere wie Aktien oder Anleihen setzen, die im Wert schwanken können, wenn es doch wieder ordentliche Zinsangebote gibt? Solange die Inflation über der Verzinsung liegt, bieten Sparbuch und Co. eigentlich nur nominale Sicherheit. Anders ausgedrückt, die Zahl auf Ihrem Konto wird zwar optisch immer ein bisschen größer, aber durch die derzeit hohe Geldentwertung können Sie sich immer weniger dafür kaufen. Das ist gerade bei langfristigen Sparanstrengungen wie bei der Altersvorsorge ein echtes Risiko. Wer sich dagegen an Unternehmen beteiligt, deren Produktivvermögen einen realen Wert darstellt, hat gute Chancen, mit solchen Investments auf Dauer die Kaufkraft des aufgebauten Vermögens zu erhalten. Natürlich gibt es dabei das Risiko von Kursschwankungen, deswegen ist es absolut ratsam, nicht alles nur auf eine Karte zu setzen. Dieses Prinzip lässt sich eigentlich auf alle Bereiche einer strategischen Vermögensallokation anwenden.

Vielfalt schützt

Warum nicht zur Sicherheit Bankeinlagen auf verschiedene Institute verteilen, um das Risiko zu streuen, falls doch mal eines in Schwierigkeiten gerät? Oder würde sich nicht auch in einem sicherheitsbewussten Portfolio eine Beimischung von Aktien aus verschiedenen Regionen, Branchen und Währungsräumen von aussichtsreichen Unternehmen gut machen, um eine reale Ertragschance zu haben? Zum Thema Sicherheit ist es dabei interessant zu wissen: Wer breit gestreut über einen aktiven Fonds oder ETF in Aktien oder Anleihen investiert, ist sehr gut vor Anbieterpleiten geschützt. Denn in der Regel sind Wertpapiere in solchen Fonds sogenanntes Sondervermögen und gehören weiter zu 100 Prozent dem Anteilseigner, egal ob die Depotbank oder das Management insolvent wird. Wäre es also unter dem Strich nicht eine vernünftige Idee, statt wie über Festgelder nur an eine einzelne Bank sein Geld zu verleihen, auch Teilbeträge in real attraktive Anlageformen zu investieren? Wer jetzt aus einem Gefühl von nominalem Sicherheitsbedürfnis den Fehler macht, sein Heil im ständigem Hopping zum nächsten Tagesgeldlockangebot zu suchen, wird auf Dauer die Kaufkraft des eigenen Vermögens nicht erhalten können. Wer echte Sicherheit für sein Vermögen will, sollte verschiedene Wege und Anlageformen nutzen, um Risiken und reale Ertragschancen auszubalancieren.
Diesen und weitere Vermögensverwalter mit ihren Meinungen und Online-Anlagestrategien finden Sie auf der Seite V-Check.de.
Claus Walter ist Vorsitzender der Geschäftsleitung der inhabergeführten Freiburger Vermögensmanagement GmbH in Freiburg im Breisgau
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