Eliézer Ndinga / Bild: 21Shares
Der Kryptomarkt gab einen Teil der seit Anfang Februar erzielten Gewinne wieder ab, so dass Bitcoin und der Rest der Large Caps im Laufe der Woche etwa zehn Prozent verloren. Trotz dieses Markteinbruchs ist es wichtig zu betonen, dass sich die Volatilität von Bitcoin um die drei Prozent bewegt – der niedrigste Wert der letzten Monate. Mehrere globale makroökonomische Faktoren dienen daneben der Erklärung des Rückgangs.
Verbraucherpreisanstieg auf 45-Jahres Hoch
Zum einen erreichte der Verbraucherpreisindex mit einem Anstieg von 7,5 Prozent ein 45-Jahres-Hoch. Die schwächer als erwartet ausgefallenen Zahlen haben Befürchtungen geweckt, dass die US-Wirtschaft auf eine Rezession zusteuern könnte. Den Erwartungen zufolge wird die Fed ihre bislang lockere Geldpolitik aggressiv verschärfen. Die US-Notenbank befürwortet eine Zinsanhebung im März um 50 Basispunkte, wie James Bullard, Präsident der St. Louis Federal Reserve Bank zuletzt angekündigt hat. Dies wiederum bringt risikofreudige Anlageklassen wie Kryptowährungen und Technologiewerte in eine schwierige Lage.
Geopolitische Spannungen zwischen Russland und Ukraine
Darüber hinaus verschärften sich die geopolitischen Spannungen zwischen der Ukraine und Russland, als das Weiße Haus und das Vereinigte Königreich ihren Bürgern rieten, die Ukraine sofort zu verlassen, da eine Invasion unmittelbar bevorstehe. Die Lage an der Grenze scheint sich nun abzukühlen, da Russland angekündigt hat, einen Teil seiner Truppen nach Abschluss von militärischen Übungen von der Grenze zurückzuziehen. Ein bemerkenswerter Aspekt der Situation in der Ukraine ist, dass Nichtregierungsorganisationen und antirussische Gruppen Bitcoin als Zahlungsmittel akzeptieren, da das Kryptoasset gegen Zensur und Beschlagnahmung unempfindlich ist.
Kanada führt Notstandsgesetze ein
Eine weitere besorgniserregende Entwicklung, die es wert ist, erwähnt zu werden, sind die neu eingeführten Notstandsgesetze Kanadas. Diese ermächtigen Finanzinstitutionen, die finanzielle Unterstützung von Personen einzustellen, wenn sie an der Unterstützung der "illegalen" Blockaden und Besetzungen der LKW-Konvois beteiligt sind. Dieser Vorgang unterstreicht einmal mehr die dringende Notwendigkeit einer zensurresistenten Währung. Es scheint, dass COVID Regierungen einen Blankoscheck für noch nie dagewesene Eingriffe ausgestellt haben, die die diese wahrscheinlich dazu nutzen werden, um Aktivitäten, die ihnen nicht passen, auf unzulässige Weise zu kriminalisieren. Eine entkoppelte Währung wäre ein wirksames Instrument, um die volle Autonomie über die eigenen Finanzen wiederzuerlangen.
Vorsicht prägt die Stimmung der Anleger
Es ist wichtig, sich daran zu erinnern, dass Zeiten extremer Unsicherheit die Volatilität an den globalen Märkten verstärken und die Anleger in der Regel dazu veranlassen, sich sichereren Anlageklassen zuzuwenden. Die Trendwende in der Risikobereitschaft lässt sich an der Rendite der zehnjährigen Staatsanleihen ablesen, die zum ersten Mal seit Ende 2019 wieder über zwei Prozent liegt. Dennoch werden die Anleger angesichts der derzeit steigenden Inflation letztlich immer noch mit negativen Zinsen auf ihre Anleiherenditen konfrontiert sein. Der Bitcoin-Futures-Markt wird außerdem mit einer Prämie von sechs Prozent auf Jahresbasis gehandelt, was die allgemeine vorsichtige Stimmung unterstreicht. So sichern Anleger derzeit ihre Long-Positionen auf dem Kassamarkt ab. Dies deutet darauf hin, dass die Wahrscheinlichkeit einer impulsiven Aufwärtsbewegung in naher Zukunft eher gering ist.
Großinvestoren stocken BTC-Bestände stark auf
Im Gegensatz zu den vorangegangenen Marktabschwüngen im Mai und November des vergangenen Jahres haben Großinvestoren ihre BTC-Bestände tatsächlich aufgestockt, und zwar um fast 220.000 in den letzten sieben Wochen. Dieses Verhalten ist in einer Zeit des Abschwungs nicht nur untypisch, diese gegenwärtige Akkumulationsrate ist sogar die stärkste und schnellste seit September 2019. 2021 verzeichnete hingegen ein einigermaßen konsistentes Muster bei den Kapitalflüssen, die verängstigte Investoren auslösten, die angesichts der herrschenden Unsicherheit ihre Bestände verkauften.
Rückgang beim Stablecoin Tether, Börsenliquidität sinkt
Hinzu kommt der erhebliche Rückgang beim Stablecoin Tether (USDT). Bei USDT-Kurs handelt es sich um eine Kennzahl, die historisch gesehen mit der Umschichtung hin zum Kauf von BTC und dem „Long Tail“ (Nischenangebote) von Krypto-Assets korreliert. Die Hash-Rate von Bitcoin ist ebenfalls auf ein Allzeithoch explodiert. Dies unterstreicht, dass die Welt weiterhin in neue Ressourcen für das Mining des Vermögenswerts und die Stärkung seiner Sicherheit investiert – trotz der kurzfristigen Verwerfungen. Daneben ist das liquide Angebot der Börsen auf ein Dreijahrestief von 2,5 Millionen Münzen gefallen.
Adoption der Kryptowährungen schreitet voran
Abgesehen von den externen makroökonomischen Faktoren, die sich auf die globalen Märkte auswirken, genießt der Kryptomarkt bei den etablierten Akteuren der traditionellen Finanzwelt nach wie vor eine historisch unvergleichliche Aufmerksamkeit. So kündigte beispielsweise Blackrock an, über seine Aladdin-Plattform einen Krypto-Handelsdienst für seine Anlegerkunden zu starten. In der Zwischenzeit hat die
Wells Fargo in einer Erklärung endlich ihre Haltung geändert und zugegeben, dass Kryptowährungen eine brauchbare Anlageklasse sind, die kurz vor dem Eintritt in die Hyperadoptionsphase steht. Auch Singapurs größter Kreditgeber, SPB, gab Pläne bekannt, eine rund um die Uhr verfügbare Online-Börse für seine Privatkunden zu eröffnen. Selbst der CEO von
Uber verkündete jüngst den Entschluss, dass das Unternehmen in nicht allzu ferner Zukunft wohl Kryptowährungen akzeptieren werde.
Renditen der vergangenen Woch
eDas sind die Renditen der fünf wichtigsten Kryptowährungen in der letzten Woche:
BTC (-3,5 Prozent),
ETH (-6,13 Prozent),
BNB (-1,42 Prozent),
XRP (-8,75 Prozent) und ADA (-10,84 Prozent).
News aus der Kryptoindustrie
Intel stellt neuen Krypto-Chip für energieeffizienteres Mining vor
Intel kündigte an, noch in diesem Jahr einen "Blockchain-Beschleuniger" auf den Markt zu bringen, der für das SHA-256-basierte Mining eine mehr als 1.000-mal bessere Leistung pro Watt als Mainstream-Grafikprozessoren (GPUs) verspricht. Dies markiert den Beginn einer neuen Ära sowohl für die Kryptoindustrie insgesamt als auch für Intel selbst, das eine eigene Roadmap für die Arbeit an Blockchain-Technologien angekündigt hat. Bislang haben drei Unternehmen die Technologie bereits vorbestellt, darunter das Bitcoin-Mining-Unternehmen GRIID Infrastructures,
Argo Blockchain und Jack Dorseys
BLOCK, früher bekannt als Square. Weitere Einzelheiten über das Produkt werden auf der International Solid State Circuit Conference Ende dieses Monats bekannt gegeben.
Warum ist das wichtig?
Der hohe Energieverbrauch beim Mining von Proof-of-Work-Kryptowährungen wie Bitcoin und Ethereum ist weltweit ein großes Problem. Er hat zu Stromausfällen in Städten wie Almaty (Kasachstan) geführt, was wiederum die Einführung höherer Steuern für Miner und neuer Vorschriften zur Begrenzung ihres Verbrauchs zur Folge hatte. Diese technische Innovation könnte dazu beitragen, diese Probleme zu lindern und vielen Minern die Mühe zu ersparen, wegen einer besseren Stromversorgung das Aufenthaltsland ändern zu müssen.
Die Initiative von Intel wird unserer Überzeugung nach nicht nur das Vertrauen in Bitcoin stärken und Missverständnisse ausräumen, sondern auch den Sektor der Herstellung von Mining-Hardware besser diversifizieren. Bitmain, ein Hardware-Unternehmen mit Hauptsitz in China, hat einen Marktanteil von über 90 Prozent. In den letzten Jahren hat sich das Unternehmen mit der Entwicklung des ASIC-Chips zur führenden Kraft im Bitcoin-Mining entwickelt, wodurch seine Rechenleistung auf etwa 29 Prozent der gesamten weltweiten Hashing-Leistung anstieg.
À propos China: Die globale Lieferkettenkrise beeinträchtigte das Geschäft einiger der größten Bitcoin-Mining-Unternehmen in Nordamerika, darunter
Riot Blockchain und Bitfarms. Hier setzt der Blockchain-Beschleuniger von Intel an. Er ist auf einem winzigen Stück Silizium implementiert, um jedwede Lieferkettenproblematik zu vermeiden.
Eliézer Ndinga ist Director of Research von
21Shares
und liefert Einblicke in die globale Wirtschaft, die Märkte, die
Geopolitik und die langfristige Vermögensallokation - alles, um Kunden
bei der Navigation auf dem Krypto-Asset-Markt zu unterstützen. Als
Venture Capital Associate kann er Erfahrung in der Leitung von
Investitionen in der Seed- und Early-Stage-Phase von Fintech- und
Digital Asset-Startups vorweisen, da er drei Investitionen in Fonds
einbrachte, darunter ein Fintech-Einhorn.
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