Die Kraft der Dividende – Renditedisziplin bestimmt Performance

Nick Clay, RWC Partners
Nick Clay / Bild: RWC Partners
Regelmäßige Rückflüsse an Aktionäre aus Aktienanlagen werden oft als “gewöhnliche Dividenden“ bezeichnet. Dies ist ein Irrtum – Dividenden haben nichts Gewöhnliches an sich. In der Tat sind sie außergewöhnlich. Es gibt aussagekräftige Belege, die veranschaulichen, dass Dividenden und die Reinvestition von Dividenden die dominierende Quelle für langfristige reale Renditen an den weltweiten Aktienmärkten darstellen.

Auftrieb durch Aufzinsung

Das ist es, was Albert Einstein “das achte Weltwunder“ nannte – die Kraft des Zinseszinses. Kleine Beträge, die Jahr für Jahr reinvestiert werden, verwandeln sich auf lange Sicht in sehr beträchtliche Summen. Unser Investmentansatz, den wir für den RWC Global Equity Income Fund verfolgen, beruht auf einer erstklassigen Rendite. Wir werden nur in Aktien investieren, wenn sie mindestens 25 Prozent mehr als die Rendite des globalen Aktienmarktes abwerfen. Die Kraft der Aufzinsung von Dividenden über die Zeit dominiert alles andere in der Welt der Investitionen – und unsere Renditedisziplin stellt sicher, dass unser Fonds eine höhere Rendite als der Markt erwirtschaftet.
 
Zum Beispiel liegt die durchschnittliche Rendite des FTSE World Index über die letzten fünf Jahre bei 2,45 Prozent. Unsere Renditedisziplin bedeutet, dass wir nur Aktien kaufen, deren Rendite mindestens 25 Prozent über dieser Rendite liegt – die Mindestrendite, zu der wir in den letzten fünf Jahren Aktien gekauft hätten, beträgt also 3,6 Prozent. Die zusätzliche Rendite, die wir durch diese Premium-Werte erhalten, ist wichtig – vor allem über lange Zeiträume. Wenn der Index eine jährliche Rendite von 2,45 Prozent liefert, hätten die Anleger nach fünf Jahren einen Gewinn von 12,9 Prozent ihrer ursprünglichen Investition allein aus den Erträgen erzielt. Wenn unser Fonds jedoch eine jährliche Rendite von 3,6 Prozent liefert, beträgt die Rendite aus den Erträgen nach fünf Jahren 16,3 Prozent ihrer ursprünglichen Anlage. Die Macht der Zinseszinsen bedeutet, dass der Unterschied zwischen diesen beiden Zahlen insbesondere im Laufe der Zeit immer größer wird. Nach zehn Jahren liegen die Vergleichswerte bei 27,4 Prozent für den Index und 35,2 Prozent für den Fonds. Nach 20 Jahren liegen die Ertragsrenditen von Index und Fonds bei 62,3 Prozent bzw. 82,8 Prozent.
Dennoch sollten Anleger verstehen, dass diese Zahlen theoretisch sind, und es viele Variablen gibt, die in Kombination dafür sorgen, dass eine reelle Investition diese Renditen nicht genau replizieren wird. In der Tat gibt es noch andere Renditequellen, wie beispielsweise Bewertungsänderungen, die dazu führen können, dass die langfristigen Renditen eines Aktienportfolios noch attraktiver werden.

Dividenden führen zu besserem Management

Es gibt ebenfalls stichhaltige Belege dafür, dass Unternehmen, die konsequent die Disziplin der Dividendenzahlung verfolgen, in der Regel bessere Wachstumsraten erzielen. Die Investmentwissenschaftler Robert Arnott und Cliff Asness haben festgestellt, dass Unternehmen, die stets einen höheren Anteil ihrer Gewinne als Dividende an die Aktionäre ausgeschüttet haben, in der Zukunft tendenziell auch höhere Gewinnwachstumsraten aufweisen. Die Untersuchung konzentrierte sich zwar ausschließlich auf US-Unternehmen, allerdings kamen andere Studien ebenfalls zu dem Schluss, dass die gleiche Beziehung auch in anderen Regionen gilt. Dies wiederum legt nahe, dass Anleger in einer Dividendenstrategie nicht nur eine attraktive Rendite erhalten, sondern auch mit einem überdurchschnittlichen langfristigen Wachstum belohnt werden. Tatsächlich betrachten wir die Dividende als weit mehr, als nur eine Komponente der Gesamtrendite einer Aktie.
Die regelmäßige Ausschüttung einer Dividende belegt unter anderem…:
  • den Beweis für die Profitabilität eines Unternehmens
  • die Übereinstimmung zwischen den Interessen des Managements und denen der Aktionäre
  • das Vertrauen des Managements in die Zukunft des Unternehmens
  • die Bedeutung einer effektiven Kapitalallokation und einer angemessenen Bilanzstruktur

Aus all diesen Gründen sind wir der Meinung, dass die Zahlung einer regelmäßigen Dividende eine wichtige Disziplin für die Managementteams von Unternehmen darstellt, da sie deren Aufmerksamkeit auf eine effektive und nachhaltige Kapitalallokation lenkt.

Stabile Renditequelle

Die Dividende wird sowohl von den Aktionären als auch von den Managementteams hochgeschätzt. Keine der beiden Parteien sieht es gerne, wenn die Dividende gekürzt wird. Als aktiver Investor versuchen wir dies zu vermeiden, indem wir unsere Research-Aktivitäten auf die Nachhaltigkeit der Cashflows eines Unternehmens konzentrieren, um sicherzustellen, dass die Unternehmen, in die wir investieren, die Fähigkeit haben, Schwierigkeiten zu überbrücken, ohne ihre zukünftigen Dividendenzahlungen zu gefährden. Ebenso versucht das Management, Dividendenkürzungen zu vermeiden, indem es in sein Geschäft investiert, um zukünftiges Wachstum zu erzielen. Diese Disziplinen sind wichtig, denn sie machen Dividendenerträge tendenziell zu einer weniger volatilen Renditequelle. Dividenden sind eine Rendite auf die Anlage in Aktien, so dass ein Fonds, der eine dividendenorientierte Strategie einsetzt, unweigerlich dem täglichen Auf und Ab des Aktienmarktes ausgesetzt sein wird. Es ist jedoch unwahrscheinlich, dass er das gleiche Ausmaß an Volatilität wie der breitere Markt erfährt, da die Dividende selbst eine viel stabilere Renditequelle ist.
Nick Clay ist Fondsmanager des RWC Global Equity Income bei RWC Partners.
Die Performance der Vergangenheit ist kein Indikator für die Zukunft. Der Preis von Anlagen und die Erträge daraus können sowohl fallen als auch steigen, und Anleger erhalten möglicherweise nicht den vollen investierten Betrag zurück.