Außenhandel im Juni: Erholung bei trüben Aussichten

Dr. Johannes Mayr, Eyb & Wallwitz
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Die Juni-Daten zum deutschen Außenhandel haben positiv überrascht. So haben die Exporte deutlich stärker als die Importe zugelegt und die Handelsbilanz wieder in den positiven Bereich geschoben. Der konjunkturelle Ausblick für die zweite Jahreshälfte bleibt aber trübe und das deutsche Geschäftsmodell bleibt unter Druck, erklärt Dr. Johannes Mayr, Chefvolkswirt bei Eyb & Wallwitz.        
 
Die Exporte der deutschen Wirtschaft sind im Juni um 4,5% zum Vormonat gestiegen. Dabei legte die Warenausfuhr in alle Regionen in ähnlichem Tempo zu. Die Importe nach Deutschland stiegen dagegen nur um 0,2%. Dazu beigetragen hat, dass die Importpreise nach den Schüben in den Vormonaten im Juni nur noch leicht gestiegen sind. Die Handelsbilanz dreht damit wieder leicht in den positiven Bereich. Der Wert der deutschen Warenexporte lag also wieder höher als der Wert der Importe.

Trübe Aussichten

Die Juni-Daten haben positiv überrascht und bestätigen, dass die Wirtschaftsleistung im zweiten Quartal nicht geschrumpft ist. Der konjunkturelle Ausblick für die zweite Jahreshälfte bleibt aber trübe. So haben die Energie- und damit die Importpreise im Juli wieder zugelegt und die globale Konjunktur und damit die Nachfrage nach deutschen Exporten schwächt sich ab. Das exportorientierte deutsche Geschäftsmodell bleibt angeschlagen und das Rezessionsrisiko bleibt hoch. Die Gewinnerwartungen vor allem von zyklischen Geschäftsmodellen dürften noch weiter unter Druck kommen. In diesem Umfeld sollten Anleger bis auf Weiteres vorsichtig bleiben und temporäre Erholungsbewegungen nicht überinterpretieren.
Dr. Johannes Mayr ist Chefvolkswirt der Eyb & Wallwitz Vermögensmanagement GmbH, einem der größten in Deutschland für die Finanzportfolioverwaltung zugelassenen unabhängigen Verwalter mit Sitz in München und Frankfurt.