Aktien in der Beliebtheit weit vor Kryptowährungen

Daniel Wild, Mountain Alliance
Daniel Wild / Bild: Mountain Alliance
Wir haben eine Studie zum Thema Geldanlage und Digitalwirtschaft in Deutschland in Auftrag gegeben. Die verwendeten Daten beruhen auf einer repräsentativen Online-Umfrage der YouGov Deutschland GmbH, an der über 2.000 Personen teilnahmen. Die Studie befasst sich mit den Kenntnissen der Deutschen in puncto Geldanlage, ihrer Bereitschaft zu investieren, sowie ihrem Interesse an der Unterstützung der Digitalwirtschaft in Deutschland. Die Ergebnisse zeigen, dass die Deutschen größtenteils nach wie vor zu traditionellen Anlageprodukten tendieren, sich zwar zunehmend für Digitalisierung interessieren, aber nicht das nötige Wissen haben, sich an dieser zu beteiligen.

Beteiligungsunternehmen als große Unbekannte

Innerhalb der Studie wird deutlich, dass die Deutschen zwar mit zahlreichen Anlageprodukten vertraut sind, sich aber kaum mit diesen beschäftigen. Außerdem geht hervor, dass die Deutschen an die Digitalisierung glauben – und sogar in diese investieren würden, wenn sie die Gelegenheit dazu hätten. Besonders auffällig ist jedoch, dass nur wenige wissen, dass sie sich über börsennotierten Beteiligungsgesellschaften an der deutschen Digitalwirtschaft beteiligen können. Lediglich neun Prozent der Befragten geben an, das Anlageprodukt zu kennen. Die Studie zeigt deutlich, dass die deutschen Investoren nicht vollkommen über die Bandbreite der Investitionsmöglichkeiten aufgeklärt sind. Nur eine Handvoll sind mit gelisteten Beteiligungsgesellschaften als Möglichkeit der Investition an Wachstumsunternehmen Made in Germany vertraut. Mit der Studie möchten wir dazu beitragen, zunächst mehr Bewusstsein und ein daraus resultierendes Verständnis dafür zu schaffen.

Sparbuch als Anlagemöglichkeit immer noch beliebt

Aktien sind mit 23 Prozent die beliebteste Anlagemöglichkeit der Deutschen. Auch die traditionellen Anlageprodukte, wie etwa das Sparbuch, erfreuen sich weiterhin großer Beliebtheit (18 Prozent), dies trotz nicht vorhandener Aussicht auf Rendite. Besonders erwähnenswert ist jedoch der große Unterschied zwischen Männern und Frauen in Bezug auf die Einstellung zum Sparbuch. So würden 24 Prozent der Frauen und nur 12 Prozent der Männer ihr Geld auf ein Sparbuch legen, wenn sie 5.000 Euro investieren könnten. Dies entspricht der allgemein vertretenen Meinung, dass Frauen generell risikoaversiver, Männer hingegen risikofreudiger sind. Hinzu kommt, dass die männlichen Befragten zu fast einem Drittel (29 Prozent) Aktien kaufen, verglichen mit nur 16 Prozent der Frauen.

Aktien als Anlageform vorne, doch junge Generation treibt neue Anlageprodukte voran

Aktien erfreuen sich also großer Beliebtheit, wenn es darum geht, mittelgroße Geldsummen zu investieren, besonders bei der jüngeren Generation: 30 Prozent der 18- bis 24-Jährigen würden in Aktien investieren, wenn sie 5.000 Euro zur Verfügung  hätten. Fünf Prozent der Befragten Deutschen gaben trotz starker Volatilität an, dass sie ihr Geld in Kryptowährungen investieren würden. Bei der Altersgruppe der 25- bis 35-Jährigen waren es sieben Prozent.

Deutschland muss zu USA und China in Digitalisierung aufschließen – sagen die Männer

Fast zwei Drittel der Befragten in Deutschland (65 Prozent) sind laut Umfrageergebnis der Ansicht, dass Deutschland bzw. Europa in puncto Digitalisierung und Technologien im Vergleich zu den USA oder China aufholen muss. Besonders sticht hervor, dass 73 Prozent der Männer der Auffassung sind, dass es dringend notwendig ist, die Digitalwirtschaft in Deutschland zu stärken, während nur 57 Prozent der Frauen diese Auffassung teilen. Auch haben sich die weiblichen Befragten häufiger enthalten (20 Prozent vs. zehn Prozent der Männer).

Trotz Informationsmangel: Bevölkerung möchte in deutsche Innovationen investieren

Für die absolute Mehrheit der Befragten steht also fest, dass Deutschland Nachholbedarf bei der Digitalisierung und bei Technologien gegenüber China und den USA hat. Hinzu kommt, dass fast ein Drittel der Befragten (32 Prozent) sogar in die hiesige Digitalwirtschaft investieren, wenn sie die Gelegenheit dazu hätten. Der Grund dafür dürfte unter anderem in dem Informationsmangel darüber zu finden sein, welche Möglichkeiten für solche Investitionen bestehen.

Bayerinnen und Bayern besonders aufgeschlossen

Desweiteren zeigte die Studio auf regionaler Ebene, dass 77 Prozent der Bayerinnen und  Bayern Aktien als finanzielle Anlageform kennen. Damit sind sie Spitzenreiter im innerdeutschen Vergleich. Auch in Sachen ETF mischt die bayerische Bevölkerung  ganz vorne mit:  33 Prozent der Befragten ist diese Form der Anlage geläufig, damit liegen sie  7 Prozent über dem Bundesdurchschnitt.

Methodologie

Die verwendeten Daten beruhen auf einer Online-Umfrage der YouGov Deutschland GmbH, an der 2.054 Personen zwischen dem 06.01.2021 und 08.01.2021 teilnahmen. Die Ergebnisse wurden gewichtet und sind repräsentativ für die deutsche Bevölkerung ab 18 Jahren.
Daniel Wild ist CEO und Gründer der Mountain Alliance. Er ist ein Serial Entrepreneur und hat bereits früh im digitalen Sektor investiert. Über die letzten 20 Jahre hat er in mehr als 120 Unternehmen investiert und war bei verschiednen startups als Business Angel aktiv. Seine erste Gründung war die getmobile AG, welche er in 2005 über einen reverse-IPO an die Börse brachte. Vor der Initiation der Mountain Alliance AG als operative Investmentgesellschaft gründete er die Tiburon Unternehmensaufbau GmbH, einen Seed- und Early Stage Investor. Zu seinen bekanntesten Seed und Early Stage Investments zählen XING, Trivago, Shirtinator und mybestbrands. Daniel Wild ist der unternehmerische Treiber der Mountain Alliance und hat ein breites Netzwerk in der Venture Capital Szene. Seit 2001 ist er ein aktives Mitglied bei EO, seit 2010 ebenfalls bei YPO.