Verfallstermin (Hexensabbat)

Wenn die Hexen den Handelssaal kehren, gerne dreifach

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Börsianer sind nüchterne Rechner, smarte Geschäftsleute; bestens informiert nutzen sie die modernsten Kommunikationskanäle. Zum einen. Zum anderen: Gerade an der Börse spielt die Psychologie eine bedeutende Rolle, ein an wenigen Haaren herbeigezogenes Gerücht kann Kaufräusche oder Verkaufslawinen auslösen und gar nicht so „smarte“ Eigenschaften wie Gier, Herdentrieb oder Panik machen sich breit. Und dann wäre da noch der - wiederkehrende - Hexensabbat!
Hexen an der Börse, die auf Besen im Handelssaal umherschwirren? Ja, die gibt es tatsächlich, nur treten sie nicht in der Walpurgisnacht (landläufiger Meinung am 30. April) auf, sondern an den jeweils dritten Freitagen an der Börse. Denn zu diesen Freitagen werden an der Terminbörse Eurex Optionen auf den Deutschen Aktienindex (Dax) und andere Aktien fällig. Gesteigert wird dies nochmals in den Monaten März, Juni, September und Dezember, dann werden auch noch die Futures fällig und die Börsianer sprechen dann vom „dreifachen Hexensabbat“.
 
Bei einem so genannten Future-Kontrakt verpflichtet sich der Investor, zu einem bestimmten Termin Aktien, Indizes, Anleihen oder Devisen zu einem bei Abschluss des Kontraktes festgelegten Preis zu kaufen (Call-Option) oder zu verkaufen (Put-Option). Wird diese Option bis zum letzten Handelstag nicht ausgeübt, verfällt sie.

Anleger versuchen zu hexen

Nun, am „Hexensabbat“ versuchen Investoren mit allen Mitteln, die Kurse noch schnell in die gewünschte Richtung zu beeinflussen, damit das Termingeschäft für sie so günstig wie möglich abgeschlossen werden kann. Also zum Beispiel durch gezielte Käufe einen Kurs nach oben zu treiben oder durch Verkäufe nach unten drücken. Die Kurse fangen an, zu tanzen! Nicht auf dem Bocksberg, aber auf den Börsentafeln. Die Börsen freuen sich, denn an solchen Tagen gehen die Umsätze kräftig nach oben und es gibt richtig viel zu tun.
 
Per Auktion, auch Settlement genannt, werden an den Freitagen zwei Mal die Basispreise für die Optionen und Futures festgelegt. In der Schlussauktion verfallen dann die Aktien-Optionen endgültig. Dabei wird der Basispreis für die Aktien bestimmt, der darüber entscheidet, ob das Geschäft letztlich erfolg- oder verlustreich abgeschlossen werden konnte.

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