Ulrich Meixner / Bild: BBAG/Freund
Obwohl die Wirtschaft auch im Mai weiterhin unter den Folgen der Pandemie mit den noch vorhandenen Beschränkungen gelitten hat und die gemeldeten Konjunkturdaten alles andere als erfreulich ausfielen, zeigten sich die Anleger davon weitgehend unbeindruckt, die Kurse an den Börsen stiegen. Lag der Dax Ende April bei 10.861 Punkten, waren es Ende Mai bereits 11.586 Punkte. Aber auch im Mai galt wieder, dass es dabei zu erheblichen Rücksetzern kam, die Volatilität also weiterhin hoch ist. Das bedeutet aber auch, dass sich Chancen für Anleger eröffnen und beim Blick auf die meistgehandelten Aktien an der Börse München fällt auf, dass die Anleger diese auch ergriffen haben.
Der Trend der vergangenen beiden Monate, in denen wieder mehr in- als ausländische Aktien gehandelt wurden, hat sich im Mai wieder gedreht: Nur noch 47 Prozent aller Aktien (nach Orderbuchumsätzen) erstreckten sich auf inländische Titel! Im April waren die etwa 465 deutschen Aktien mit 53 Prozet noch in der Mehrzahl gewesen, das Verhältnis hat sich also genau umgedreht und bestätigt damit die langfristige Beobachtung, dass Anleger die günstigen Ordermöglichkeiten und reiche Auswahl an ausländischer Titeln über die Börse München nutzen. Wenig verändert hat sich im Länderranking, wo nach Deutschland die USA auf Rang zwei lagen, gefolgt von Kanada, den Niederlanden, Frankreich und Großbritannien.
Unter den zehn meistgehandelten deutschen Aktien
(nach Börsenumsatz) fand sich im Mai einmal mehr die umstrittene
Wirecard an der Spitze, die Allianz musste sich mit Rang 2
zufriedengeben. Weit nach oben haben es auch von der Krise gebeutelte Werte wie die Lufthansa oder TUI geschafft. Aber auch diejenigen Branchen, die von der gegenwärtigen Situation profitieren, finden sich im Spitzenfeld, so die im Gaming-Bereich agierende Endor AG. Sie gehört wie die TUI keinem Index der Dax-Family an und schaffte es trotzdem unter die ersten zehn meistgehandelten Aktien, und sogar noch vor Schwergewichten wie SAP, Volkswagen oder BASF:
Obwohl insgesamt wieder mehr ausländische Titel geordert wurden, blieb die erste Hälfte der meistgehandelten Aktien fest in deutscher Hand. Erst auf den Plätzen 6, 9 und 10 konnten die US-Werte Microsoft, Amazon und Apple Fuß fassen, alle drei Gewinner in der Pandemie:
Neben Deutschland sind die USA das Land mit den
meist gehandelten Aktien an der Börse München, weshalb wir hier ebenfalls die 10 häuftigsten Titel anführen. Auch hier macht sich die
Pandemie bemerkbar, denn Profiteure wie Amazon, Gilead, Beyond Meat oder Paypal weckten das Interesse der Anleger. Neu in die ersten Zehn hat es das Biotech-Unternehmen Moderna geschafft, dem man einen Impfstoff gegen covid-19 zutraut:
Doch Anleger konzentrieren sich nicht nur auf
Einzeltitel, sondern legen zumindest Teile ihres Vermögens zur weiteren Diversifizierung in Fonds
an. Allerdings gab es hierwenig Änderungen, außer dass der Aktienfonds von "Mr. Dax" Dirk Müller offensichtlich an Reiz verloren hatte und nach zwei Monaten in Folge auf Platz eins nun auf Rang vier zurückgefallen ist. Ansonsten fällt die Dominanz von Immobilienfonds aller Art auf - fast die
Hälfte sind diesem Bereich zuzurechnen. Neu hinzu kam beispielsweise Nordinternet, ein bereits 1998 aufgelegter Aktienfonds, der auf Internet-Titel setzt:
Neben aktiv gemanagten Fonds erfreuten sich auch
ETFs großer Beliebtheit und hier befinden sich eindeutig die ETC, also Index-Fonds auf Rohstoffe, auf dem Vormarsch: Gold, Silber und Öl waren dabei besonders gefragt:
Insofern bleibt uns nur anzumerken, dass sich in
allen Gattungen wieder Änderungen gezeigt haben und die Anleger über die
Börse München sehr sensibel auf die jeweiligen Markteinflüsse reagieren
- auch wenn es weiterhin "Standardwerte" gibt, die jenseits allen
Marktgeschehens fast konstant gehandelt werden und eine Spitzenposition einnehmen.