Das Ei, das die Welt bewegt oder 10 Jahre iPhone

Ulrich Kirstein, Börse München
IPhone-Familie / Bild: Apple
Im Nachhinein ist leicht festzustellen, dass der 9. Januar 2007, als Steve Jobs in San Francisco das erste iPhone in die Höhe hielt, die Welt revolutionierte. Angekündigt hatte Jobs gleich drei Geräte: einen neuen iPod, ein neues Telefon und ein Internet-Kommunikationsgerät. Es dauerte eine Zeit, bis die Zuschauer begriffen, dass es sich dabei um ein und dasselbe Gerät handelte: eben das iPhone. Doch anfangs überwog die Skepsis: Ein Telefon als Computer, wer braucht das denn? Und wischen über eine Oberfläche, das geht doch gar nicht. Doch als dann im Juni der Verkauf für das iPhone startete, wurden innerhalb von nur zwei Tagen etwa 270.000 Geräte verkauft und viele Käufer campierten geradezu vor den Apple-Läden, um eines der Geräte zu ergattern.

Apple auf der Überholspur

Inzwischen sind wir und Unternehmen wie Nokia, Siemens oder Motorola, heute Teil von Lenovo, damals die Platzhirsche in Sachen Handy-Verkauf, eines Besseren belehrt. Telefonieren über das iPhone ist längst zur Nebensache geworden, lieber schreiben wir Mails, sehen Youtube-Videos oder schließen uns über soziale Netzwerke wie Facebook, Xing oder WhatsApp kurz. Und die Unternehmen aus der Social Media Branche wurden selbst zu Börsenriesen oder von Google/Alphabet & Co. aufgekauft. Und Selfies wären ohne das iPhone mit seiner eingebauten Kamera ein Ding der Unmöglichkeit – wer würde uns unsere Weltreisen noch glauben, wenn wir uns nicht täglich vor Sehenswürdigkeiten ablichteten?
Am Tag nachdem Steve Jobs sein »revolutionäres Produkt« vorgestellt hatte,  lag der Kurs des damals führenden Handy-Herstellers Nokia bei 15,71 Euro – heute dümpelt er unter 5 Euro. Apple verzeichnete am 10.01.2005 einen Kurs von 10,57 Euro und bewegt sich heute bei über 100 Euro – das ist der Unterschied. Die Marktkapitalisierung von Apple beläuft sich dementsprechend heute bei knapp 600 Milliarden Euro, bei Nokia sind es noch etwas über 27 Milliarden Euro.

Geschäftsmodelle und Lebensgewohnheiten änderten sich

Neben Apple konnten nur noch Unternehmen mithalten, die ebenfalls auf das Smartphone setzten, wie etwa der große Konkurrent Samsung. Doch an die Verkaufszahlen von Apple dürfte lange niemand herankommen, es sind inzwischen über 1 Milliarde weltweit, da kann der Konzern auch einen Rückgang auf »nur noch« mehr als 211 Mio. im Jahr 2016 verkraften – im Vorjahr waren es rekordverdächtige 231 Mio. gewesen.
Aber das iPhone hat nicht unsere Lebensgewohnheiten deutlich verändert und  die Geschäftsmodelle einiger Hersteller ausgehebelt, es veränderte und verändert noch die Geschäftsmodelle ganzer Branchen: Stellen-, Immobilien- oder Autoanzeigen werden auf dem Smartphone genauso gecheckt wie das Wetter, der eigene Kontostand oder die aktuellsten Aktienkurse in Echtzeit. Oftmals braucht es nicht einmal eine App sondern es reicht schon – wie etwa bei der Börse München – sich die passende Website ganz einfach auf den Home-Bildschirm zu laden und sie ist immer und an jedem Ort greifbar. Denn es können nicht nur Informationen über das Smartphone abgerufen werden, sondern es kann auch direkt und sofort – bei der Börse München etwa im wahrsten Sinne des Wortes – gehandelt werden.
 
Unternehmen, die vom Verkauf ihrer Produkte via Internet leben, kommen über eine mobile Version ihrer Website heute nicht mehr herum, oder, wie es so schön neudeutsch heißt, eine Website mussheute  im responsive Design kreiert sein. Mobile first, so das Schlagwort, denn viele Produkte werden via Internet heute schon ganz überwiegend per mobilem Gerät erworben.

Vom Selfie bis zum Internet der Dinge

Obwohl das Smartphone nun schon zehn Jahre auf dem Markt ist und unser Verhalten revolutioniert hat – man beobachte nur einmal seine Umwelt in der U-Bahn oder im Café und wundert sich, dass Menschen überhaupt noch miteinander reden können – stehen wir noch ganz am Anfang einer rasanten Entwicklung. Die enormen Datenmengen, die diese kleinen Geräte über unser Leben speichern, werden die Welt noch sehr viel mehr verändern. Die Wucht der sozialen Netzwerke wäre ohne den jederzeitig mobilen Zugang und die Möglichkeit, alles aufzunehmen und über diese Kanäle weiterzuleiten, kaum so groß. Die zunehmende Digitalisierung und das Internet der Dinge basieren auf dem Smartphone, einen »intelligenten Kühlschrank« werden wir künftig über unser Smartphone steuern. Wir werden in Zukunft also eher mehr als weniger mit diesem Gerät umgehen – mit allen positiven wie negativen Folgen.

Im Artikel erwähnte Wertpapiere

Siemens 175,52 -0,57%
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Nokia N 4,014 2,46%
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Lenovo Group Rg 1,122 1,91%
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Alphabet Class C 157,44 -7,24%
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Apple 219,05 1,25%
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Meta Platforms (ex facebook) 532,20 0,13%
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Samsung Electronics 826,00 2,74%
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