Ulrich Kirstein / Bild: BBAG/Killius
Was für eine Woche! Erst erobert Donald Trump entgegen vieler Hoffnungen vor allem im Ausland die Präsidentschaft in den USA zurück, dann implodiert die Regierung in Deutschland. „Trumps Wahlsieg versetzt Wirtschaft in Alarmstimmung“, titelt die Börsen-Zeitung. Die Folgen zeigt die gleiche Ausgabe auf: „Deutsche Autoaktien brechen ein“. Die Süddeutsche Zeitung bringt beide Themen auf den Titel: „Trump kehrt zurück“ und „Die Ampelkoalition ist am Ende“. „Wut und Erleichterung bei SPD und Grünen“, macht Die Welt aus. Apropos Wut: Die Schelte des Kanzlers über den geschassten Finanzminister hatte es in sich, wer bisher nichts mit dem Begriff des „Abkanzelns“ anfangen konnte, möge es in „Abkanzlern“ umdichten. Alle FDP-Minister verließen geschlossen ihr Ministeramt, nur der Verkehrsminister verließ stattdessen seine Partei als der „letzte Ampelfan“, wie Zeit online konstatiert. Als Verkehrsminister hängt er nun mal an der Ampel und erhielt zur Belohnung noch ein Ministeramt obendrauf.
Blitz und Booster
Aufgrund seines späteren Erscheinungstermins konnte Der Aktionär direkt auf den Wahlerfolg von Donald Trump reagieren. Er tat dies mit einem energisch die Faust ballenden und offensichtlich brüllenden Trump auf der Titelseite: „Booster für die Börsen“, lesen wir, samt der Anweisung: „So handeln Sie jetzt richtig“. Börse Online zeigt einen Globus vor kaltem, blauen Hintergrund und offeriert uns nichts weniger als „Das Beste der Welt“. Ebenfalls blau dominiert bei Focus Money als Titelfarbe. Dabei ist unverkennbar der Ausschnitt einer doch eigentlich grünen 100-Dollarnote zu sehen, auch wenn statt des Kopfes von Franklin ein Roboterkopf im Profil gezeigt wird. Schließlich geht es um „die 20 besten Tech-Aktien der Welt“ – da hätte der Diplomat, Staatsmann und Erfinder (des Blitzableiters) Benjamin Franklin aber auch ganz gut gepasst.
In Präsenz
Was ist notwendig, um befördert zu werden? Nicht per Bus und Bahn von A nach B, sondern in Unternehmen oder Organisationen, vor allem aber Banken, von unten nach oben? Substanz, Arroganz oder Konstanz? Effizienz, Eloquenz oder Stringenz? Nein, notwendig ist vor allem eines: Präsenz! „Büro-Präsenz wichtig für die Beförderung“, schreibt das Handelsblatt mit Berufung auf eine Umfrage des Personaldienstleisters Robert Half. Irgendwie logisch, Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen, die nicht gesehen werden, werden eben gerne übersehen bei der nächsten Beförderung. Andererseits, in Anbetracht der Tatsache, dass viele Unternehmen derzeit eher aus- als einstellen, mag es von Vorteil sein, auch dabei übersehen zu werden.
Strampeln
Wir outen uns als typischer Boomer und erinnern uns, dass in unseren Kindheitstagen nicht nur Generation Golf und Manta, Manta – wir sind auf dem Lande aufgewachsen –, sondern auch der Kettcar zu den das Straßenbild prägenden Fahrzeugen gehörte. Anmerkung: Damals fuhr Kind nicht auf dem Gehweg, sondern mit Roller, Fahrrad oder eben Kettcar helm- wie furchtlos auf der Straßen Mitte. Der dicke Sohn des Nachbarn beispielsweise protzte erst mit seinem knallroten Kettcar und später mit seinem lindgrünen Manta. Doch kommen wir zum Unternehmen hinter Kettcar, Kettler. Nach dem Tode des Gründers und Erfinders Heinz Kettler ging das Unternehmen drei Mal in Konkurs und wechselte jetzt erneut den Besitzer, wie das Handelsblatt mitteilt: „Fitness-Unternehmer rettet Traditionsmarke Kettler“. Aber, der Kettcar ist im Keller festgefahren, der Übernehmer-Unternehmer von Fitshop konzentriert sich auf die Heimfitnessgeräte der Marke. Ein Zeichen unserer Zeit: Abstrampeln, aber nicht vom Fleck kommen.