Als langfristige Qualitätswachstumsinvestoren glauben wir nicht an Anlageentscheidungen basierend auf Präsidentschaftswahlprognosen. Dabei wird oft die Rolle des Kongresses bei der Festlegung der legislativen Agenda außer Acht gelassen. Die Kontrolle über den Senat oder das Repräsentantenhaus hat in Bezug auf politische Ergebnisse wahrscheinlich einen größeren Einfluss als die Exekutive, da diese Gremien die Macht haben, Gesetze zu verabschieden oder zu blockieren. Zudem könnten Haushaltszwänge und die wachsende Besorgnis über die US-Verschuldung die politischen Initiativen der nächsten Regierung einschränken. In den kommenden Jahren wird die Staatsverschuldung voraussichtlich das Bruttoinlandsprodukt des Landes übersteigen – eine Schwelle, die seit 1946 nicht mehr überschritten wurde.
Die Programme der Kandidaten sind dynamisch und ändern sich ständig als Reaktion auf wirtschaftliche, politische und soziale Entwicklungen sowie auf Medienberichterstattung und Umfragen. Es ist allgemein bekannt, dass es schwierig ist zu beurteilen, ob die im Wahlkampf gegebenen Versprechen tatsächlich in die Politik umgesetzt werden. In einigen Fällen handeln die Kandidaten nach ihrer Amtsübernahme genau gegenteilig zu ihren Wahlversprechen. So erreichte die Ölförderung in den USA unter Präsident Biden trotz seines Versprechens aus dem Jahr 2020, den Verbrauch fossiler Brennstoffe zu senken, ein historisches Niveau. Der ehemalige Präsident Trump hingegen warb im Jahr 2016 als Kandidat mit der Beteuerung, die Staatsverschuldung der USA zu senken. Während seiner vierjährigen Amtszeit stieg diese jedoch bis Oktober 2020 von 19 Billionen auf 27 Billionen Dollar.
Wenn man sich zu sehr auf die Präsidentschaftswahlen fokussiert, besteht die Gefahr, andere Faktoren zu übersehen, die die Entwicklung der Finanzmärkte beeinflussen könnten. Ein Anziehen der Inflation, Naturkatastrophen, Kriege, Wirtschaftsabschwünge, Pandemien und andere negative Ereignisse können zeitgleich mit dem Amtsantritt einer neuen Regierung eintreten. Die historischen Renditen des
S&P 500 zeigen zudem, dass Aktien in Wahljahren tendenziell eine positive Performance erzielen, unabhängig davon, welche politische Partei die Präsidentschaft gewinnt.