Imaru Casanova / Bild: Van Eck
Der August 2024 war ein Monat mit erheblicher Volatilität an den globalen Finanzmärkten. Am 5. August kam es weltweit zu einem starken Ausverkauf an den Aktienmärkten. Der Hauptimpulsgeber scheint eine überraschende Zinserhöhung durch die japanische Zentralbank gewesen zu sein, nachdem die Zinsen jahrzehntelang nahe bei Null lagen, was eine plötzliche Auflösung von Carry-Trades und einen dramatischen Ausverkauf von globalen Aktien zur Folge hatte. Der TOPIX (Tokyo Stock Price Index) verzeichnete mit einem Minus von 12 Prozent den größten Tagesverlust seit 1987. In den Vereinigten Staaten verzeichneten die Indizes
S&P 500 und Nasdaq Composite ebenfalls deutliche Rückgänge.
Die Turbulenzen wurden durch die Befürchtung verschärft, dass das Wirtschaftswachstum in den USA zu Ende gehen könnte (nach einem schwächer als erwartet ausgefallenen Arbeitsmarktbericht für Juli), während die übrigen Volkswirtschaften der Welt zu kämpfen haben.
Nicht immun, aber widerstandsfähig…
Gold und Goldaktien waren nicht immun gegen die Turbulenzen, konnten sich aber, wie der Rest der Märkte, nach dem Abklingen der Panik wieder erholen. Unterstützt durch die Erwartung niedrigerer Zinssätze stabilisierten sich die Finanzmärkte zum Monatsende. Während seiner Rede in Jackson Hole sagte der Vorsitzende der US-Notenbank Jerome Powell, dass "die Zeit für eine Anpassung der Politik gekommen ist" und bekräftigte damit die Erwartungen für eine Zinssenkung im September. Der Goldpreis hat im August wieder einmal neue Rekorde aufgestellt und wurde zur Monatsmitte über der Marke von 2.500 USD pro Unze gehandelt und erreichte am 27. August mit 2.524,64 USD ein Allzeithoch. Gold stieg im Laufe des Monats August um 55.79 USD (2.28 Prozent) und schloss am 30. August bei 2.503,39 USD pro Unze. Zur Erinnerung: Gold ist in den letzten 10 Jahren um 1.363,50 USD (111 Prozent) gestiegen.
Auch die Goldaktien erholten sich nach dem Ausverkauf von Anfang August, obwohl die größeren Werte viel besser abschnitten als die kleineren Unternehmen. Der NYSE Arca Gold Miners Index (GDMNTR) verzeichnete im Berichtsmonat einen Wertzuwachs von 2,44 Prozent, während der MVIS Global Juniors Gold Miners Index (MVGDXJTR) nur um 0,42 Prozent zulegte.
Wo ist die Hebelwirkung?
Goldaktien haben sich im August nicht besser entwickelt als Goldbarren. Das ist überraschend, wenn man bedenkt, dass Gold neue Höchststände erreicht hat und dass sich die Cashflow-Generierung und die Bewertungen dieser Unternehmen mit Sicherheit verbessert haben. Wir schätzen, dass die Gewinnspannen im August im Durchschnitt des Sektors um etwa 8 Prozent gegenüber Juli gestiegen sind. Dies basiert auf den durchschnittlichen nachhaltigen Gesamtkosten (All-In-Sustaining-Costs) des Sektors von rund 1.400 USD pro Unze und den durchschnittlichen Spotpreisen für Gold im Juli und August von jeweils 2.392 USD bzw. 2.470 USD. Auch bei den Unternehmen, die noch nicht in Produktion sind (kleinere Caps), ist der Wert des geschätzten Goldes im Boden mit dem höheren Kassapreis gestiegen, doch ihre Bewertungen waren im Laufe des Monats praktisch unverändert.
Dies deutet darauf hin, dass der Markt diese Rekordpreise für Gold noch nicht berücksichtigt. In ihrem jüngsten monatlichen Goldbericht („Gold Monthly Statistics”) schätzt die Scotiabank, dass der Goldpreis, der sich in den Goldminenaktien widerspiegelt, im Durchschnitt einen Abschlag von etwa 23 Prozent auf den aktuellen Spotpreis für Gold aufweist. Der Bericht der Scotiabank enthält auch historische Daten für eine Reihe von Bewertungskennzahlen für den Sektor, die zeigen, dass die aktuellen Bewertungen auf historischen Tiefstständen liegen. Heute ist die bereinigte Marktkapitalisierung des Scotiabank-Universums im Verhältnis zum Goldpreis pro Unze Goldreserven im Boden so niedrig wie nie zuvor.
Der Ersatz von Goldreserven wird immer schwieriger
Dennoch ist es heute schwieriger als je zuvor, diese Reserven zu ersetzen, was theoretisch jede Unze wertvoller machen sollte. BofA Global Research schätzt (anhand von Daten von S&P Global Market Intelligence), dass die Zahl der neuen Goldfunde stark zurückgegangen ist: von durchschnittlich etwa 18 Funden pro Jahr von 1990-1999, über zwölf Funde pro Jahr in den 2000er Jahren, zu nur noch vier Funden in den 2010er Jahren. Das Research-Unternehmen schätzt, dass es von 2020 bis 2023 nur fünf große Goldfunde gegeben hat. Es wird immer schwieriger, große wirtschaftliche Goldvorkommen zu finden.
Globale Goldfunde & Explorationsbudgets
Der Goldpreis könnte sich auf dem aktuellen Niveau halten und möglicherweise steigen, wenn das Interesse von westlichen Anlegern, welche die traditionellen Vorteile von Gold suchen, zunimmt. Dies könnte dazu führen, dass den Goldaktien mehr Aufmerksamkeit geschenkt wird und die Bewertungsmultiplikatoren des Sektors möglicherweise neu bewertet werden, um sie stärker an den Werten aus vorherigen Zeiträumen einer starken Wertentwicklung von Gold auszurichten.
Werden wir einen Aufschwung der westlichen Investitionsnachfrage erleben?
Westliche Investoren sind noch nicht mit voller Wucht in die Goldmärkte eingestiegen. In den letzten Monaten meldete der World Gold Council jedoch geschätzte positive Mittelzuflüsse in die nordamerikanischen Goldbarren-ETF-Produkte im Juli und August und in die europäischen Produkte seit Mai. Dies ist eine wichtige Umkehrung des anhaltenden Trends der Abflüsse, den die globalen Goldbarren-ETFs seit Mitte 2022 erlebt haben. Ist dies die Anfangsphase der Rückkehr der Investitionsnachfrage?
Die Schwäche der Aktienmärkte Anfang August (und Anfang September) ist ein Zeichen für die
zunehmende Besorgnis über den Zustand der US-Wirtschaft und das Risiko einer Rezession. Anleger, die auf der Suche nach defensiveren, rezessionssicheren Anlagemöglichkeiten oder einfach nur nach einem Zufluchtsort in Zeiten erhöhter Unsicherheit und Volatilität sind, könnten sich endlich dem Goldsektor zuwenden. Die historisch günstigen, finanzstarken Goldminenaktien sollten sich als attraktives Engagement in Gold erweisen.
Beispielhafte ETFs zum Thema
Imaru Casanova ist Portfoliomanagerin Gold und Edelmetalle bei dem Vermögensverwalter und ETF-Anbeiter
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