Volatilität

Ein Angstbarometer zeigt den Anleger das Auf und Ab

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Morgens die Realtime-Kurse verfolgt, und schon sitzt einem der Schreck in den Knochen – der Kurs ist gefallen. Mittags dagegen hat das Papier ein Hoch, am Nachmittag ist es eher mau und am Abend erreicht es ein Allzeithoch, um kurz vor Börsenschluss kräftig Federn zu lassen. Das Nervenkostüm des Anlegers knittert. Oder doch nicht? Dieses ewige und oftmals relativ kurzfristige Auf und Ab nennt der Fachjargon Volatilität.
Die Volatilität drückt also die Schwankungsbreite einer Geldanlage ganz generell aus. Oder, profan mathematisch, sind Volatilitäten die annualisierte Standardabweichung der täglichen Rendite eines Finanzinstruments. Die Volatilität drückt damit das Kursrisiko eines jeden Wertpapieres aus: je höher die Volatilität, je häufiger und je höher sind die Ausschläge eines Papieres. Es sagt also gleichzeitig zu den Risiken auch etwas über die Chancen eines Papieres aus, denn eine Aktie mit sehr niedriger Volatilität liegt wie Blei im Depot.
 
Eine Volatilität von 30 Prozent bedeutet im Klartext also, dass sich das Papier in einer Kursbreite zwischen 70 Prozent und 130 Prozent bewegt! Wie bei vielen anderen Begriffen aus der Welt der Börsen ist auch die Volatilität ein Wert der Vergangenheit: Im Prinzip sagt er weder aus, wie stark sich das Wertpapier in der Zukunft bewegt noch in welcher Richtung – es hilft nur bei der Einschätzung.

Das Angstbarometer der Deutschen Börse

Um tatsächlich besser in die Zukunft von Kursen sehen zu können, wird die implizite Volatilität berechnet. Sie speist sich aus den Marktpreisen von Optionen und lässt Rückschlüsse auf die Schwankungsbreite des Basiswertes zu. Da das ausgesprochen kompliziert ist, bietet die Deutsche Börse praktischerweise einen Volatilitätsindex auf den Dax, den VDAX an. Je turbulenter es an der Börse zugeht, je höher fällt ein solcher Volatilitätsindex aus – so dass Kenner auch von einem Angst-Barometer sprechen. Der VDAX verzeichnete seine bisher höchsten Ausschläge (auf nahe 75 Prozent) während der Finanzkrise 2008, während er in „normalen“ Jahren eher um die 25 Prozent liegt.