Auch bei den Demokraten scheint sich der Krypto-Wind nun zu drehen. So schickten am 26. Juli eine Reihe von Politikern der US-amerikanischen Demokratischen Partei einen Brief an das Democratic National Committee mit der Aufforderung, die ablehnende Haltung der Partei gegenüber Kryptowährungen zu ändern. Digitale Assets und die Blockchain böten „immenses Potential für Innovationen, Wirtschaftswachstum und finanzielle Inklusion Amerikas“ – und zugleich stünden diese bei den Wählern der Swing States und politisch umkämpften Staaten „ganz oben auf der Agenda“.
Die Biden-Regierung steht dem Thema Krypto seit langem skeptisch gegenüber: So hatte sie Bitcoin 2023 in einem Paper als unnötig energieaufwändig kritisiert und stattdessen die Einführung einer digitalen Zentralbankwährung auf Basis des US-Dollars als vorteilhaft präsentiert. Bidens Nominierung von Gary Gensler als SEC-Vorsitzender ebnete den Weg für dessen rigide Politik, die dieser mit mehreren Gerichtsverfahren gegen Krypto-Akteure führte – wenngleich die Behörde formell unabhängig von der US-Regierung agiert. Erst jüngst hatte diese sich von zuvor beschlagnahmten Bitcoin in Höhe von 240 Millionen Dollar getrennt. Unter dem Druck des Wahlkampfes, und womöglich auch aufgrund der stark steigenden Verschuldung in den Vereinigten Staaten, scheint sich das nun zu ändern.
So nahm das Team von Kamala Harris, die Präsidentschaftskandidatin der Demokraten, Berichten zufolge vor kurzem mit mehreren Unternehmen aus dem Krypto-Sektor Kontakt auf – darunter
Coinbase, Ripple Labs, und dem Stablecoin-Unternehmen Circle. Harris selbst ist bislang weder als lautstarke Krypto-Befürworterin noch als Kritikerin aufgefallen. Ob sie sich den Verfassern des Schreibens an das Democratic National Committee anschließt, ist noch offen. Die Bemühungen von Parteikollegen, die Harris-Kandidatur stärker für Krypto zu positionieren, mündeten schließlich in der Vereinbarung eines Treffens zwischen Demokraten – darunter Mitglieder des Harris-Wahlkampfteams – und führenden Vertretern der Krypto-Branche. Dieses Treffen fand am 8. August statt und entwickelte sich zu einem teilweise hitzigen Gespräch, in der Krypto-Vertreter – darunter Führungskräfte von Ripple,
Coinbase und
Uniswap – Demokraten vorwarfen, welchen Schaden die aktuelle Regierung mit ihrer Krypto-Politik bereits angerichtet hätte. Einige Teilnehmer zeigten sich dennoch optimistisch über das zukünftige Verhältnis zwischen Demokraten und der Krypto-Branche.