Verborgene Schätze in den Schwellenländern: Das Potenzial übersehener Märkte aufdecken

Steven Quattry, Executive Morgan Stanley Investment Management
Steven Quattry / Bild: Executive  Morgan Stanley Investment Management
Der Sturm aus COVID-19, dem Konflikt in der Ukraine, weltweit gestiegenen Zinssätzen und einem starken US-Dollar (USD) führte 2022 zur höchsten Anzahl von Staaten in finanzieller Not seit über 25 Jahren. Trotz dieser schwierigen Bedingungen haben eine Reihe kleinerer Schwellen- und Grenzmärkte bedeutende Reformen umgesetzt und handeln nun zu attraktiven Bewertungen. Wir haben die «Hidden Champions» in den Emerging Markets analysiert.
Äußere Einflüsse haben wirtschaftliche Turbulenzen ausgelöst, die durch zweistellige Inflationsraten und Währungsabwertungen von bis zu 88 Prozent gekennzeichnet waren. Viele der Probleme hatten aber ihren Ursprung in selbstverschuldeten Fehlern und jahrelanger unorthodoxer Politiken, die die wirtschaftliche Stabilität schwächten. Faktoren wie hohe Haushalts- und Leistungsbilanzdefizite, eine lockere Geldpolitik und überbewertete Währungen verschärften die Schwachstellen dieser Volkswirtschaften. Doch Krisen schaffen oft aussichtsreiche Investitionsmöglichkeiten. Externe Gläubiger drängen Länder zurück zu vernünftigen Politikansätzen und lokale Unternehmen finden Wege, um sich anzupassen. Mit Aktienmärkten, die zu historisch niedrigen Bewertungen gehandelt werden, bieten diese Bedingungen aussichtsreiche Einstiegsmöglichkeiten für Investoren. Diese Dynamik entfaltet sich heute in zahlreichen kleineren aufstrebenden und Grenzmärkten wie Argentinien, Ägypten, Nigeria, Pakistan und der Türkei, die im Laufe der Zeit erhebliche Gewinne erzielt haben.

Argentinien: ein rigoroser Ansatz gegen die Inflation

Argentinien erlebte die Auswirkungen von 300 Prozent Inflation, einer 88-prozentigen Währungsabwertung und einer schmerzhaften Rezession, die aus jahrelangem exzessiven Gelddrucken zur Finanzierung unkontrollierter Staatsausgaben resultierte. Doch seit seiner Wahl
im letzten November ist Präsident Javier Milei mit einer ‹Kettensäge› gegen inflationäre Staatsausgaben vorgegangen. Das Land ist erstmals seit 70 Jahren ohne die Hilfe eines Rohstoffbooms oder einmaliger Privatisierungen auf dem Weg zu einem Haushaltsüberschuss. Der jüngste Fortschritt bei den Reformen hat Argentiniens Verhandlungen mit dem Internationalen Währungsfonds (IWF) unterstützt und das Land hat kürzlich mehr als 4 Milliarden US-Dollar zusätzliche Finanzierung freigeschaltet.

Ägypten: wirtschaftliche Anpassungen und finanzielle Unterstützung

Ägyptens Wirtschaft hat sich permanent auf große Haushaltsdefizite, eine lockere Geldpolitik und eine gesteuerte Währung gestützt. Ein Rückgang des Tourismus, während COVID-19 und verminderte Einnahmen aus dem Suezkanal, verschärften den akuten Mangel an USD, der sich aus der Bindung der Währung an den Greenback ergab. Um diesen Druck zu begegnen, sicherte sich Ägypten im Februar 2024 einen 35 Milliarden US-Dollar schweren Land-Deal mit den Vereinigten Arabischen Emiraten, der eine dringend benötigte Kapitalspritze brachte. In der Folge gab Ägypten seine Währungsbindung auf, was zu einer Abwertung um 60 Prozent führte. Diese Anpassung löste die höchste Inflation in der Geschichte des Landes von 397 Prozent aus und trieb die Zinssätze auf über 27 Prozent. Die Anpassungen Ägyptens erschlossen dem Land zusätzliche 15 Milliarden US-Dollar an Finanzierung durch den IWF, die Weltbank und die Europäische Union.

Nigeria: der kühne Reformer

Die nigerianische Währung Naira erlitt im Februar 2024 einen Einbruch von 70 Prozent, als die Inflation auf 33 Prozent anstieg. Infolgedessen erhöhte die Zentralbank die Zinssätze auf 25 Prozent. Diese kurzfristigen Herausforderungen resultierten aus dem ehrgeizigen Reformprogramm von Präsident Bola Tinubu. Dieses sah eine Erhöhung der Treibstoffpreise und den Übergang zu einem marktbestimmten Wechselkurs vor. Im Juni genehmigte die Weltbank ein Paket von 225 Milliarden Dollar zur Förderung der wirtschaftlichen und fiskalischen Nachhaltigkeit. Tinubus kühne Maßnahmen haben den Grundstein dafür gelegt, dass Nigeria größere private Investitionen anziehen kann.

Pakistan: von politischer Instabilität zur Reform

Politische Unsicherheit, schwindende Devisenreserven und untragbare Schulden führten zu einer scharfen Abwertung der pakistanischen Währung um 46 Prozent. Unter Premierminister Shehbaz Sharif hat Pakistan eine Reihe von orthodoxen Politiken übernommen, darunter fiskalische Anpassungen, Reformen im Energiesektor und die Einführung einer frei schwankenden Währung. Das Land hat kürzlich über 1 Milliarde Dollar vom IWF erhalten und wird wahrscheinlich ein neues Programm in der Größenordnung von 6 bis 8 Milliarden Dollar sichern.

Türkei: der Wechsel zur konventionellen Politik

Jahrelang verfolgte die Türkei unter Präsident Recep Tayyip Erdogans unorthodoxem Glauben, die Senkung der Zinssätze sei der Schlüssel zur Bekämpfung der hohen Inflation, eine lockere Geldpolitik. Nach seiner Wiederwahl nahm Erdogan jedoch eine dramatische Wende hin zur geldpolitischen Orthodoxie vor und ernannte glaubwürdige Beamte als Leiter der Zentralbank und des Finanzministeriums. Diese Veränderung führte im März 2024 zu einem scharfen Anstieg der Zinssätze von 8,5 Prozent auf 50 Prozent und einem Anstieg der Devisenreserven um mehr als 50 Milliarden US-Dollar.

Der Silberstreif bei Währungsabwertungen

Historische Daten zeigen, dass signifikante Währungsabwertungen tatsächlich den Boden für interessante Aktienrenditen bereiten können. Unsere Analyse der Indizes MSCI Emerging Markets und MSCI Frontier Markets zeigt, dass Länder, deren Währung eine signifikante Abwertung erfährt, in den folgenden beiden Jahren in US-Dollar gerechnet typischerweise den breiteren Schwellenmarktindex übertreffen. Es ist unbestritten, dass kleinere Schwellen- und Grenzmärkte eine turbulente Phase hatten. Dennoch signalisiert der Übergang zu traditionelleren Wirtschaftspolitiken, gepaart mit Währungsanpassungen und Unterstützung durch multilaterale Organisationen, das Potenzial für starke Aktienrenditen in diesen Märkten – zumal die Bewertungen historisch günstig sind.
Steven Quattry ist Executive Director des Emerging Markets Equity Teams bei Morgan Stanley Investment Management
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