Junge Aktien/Neue Aktien

Frisches Kapital für - meistens - alte Unternehmen

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Jung ist heutzutage ja schon ein positiver Begriff an sich, will sich doch jeder möglichst „jung“ geben, egal welches Alter sein Pass ausweist! Der Schritt von jung geblieben zu senil geworden ist da aber oft nicht weit. Ob „junge Aktien“ auch so vorteilhaft sind oder aber Anleger damit auch ganz schön „alt“ aussehen können, wäre zu überprüfen. „Junge Aktien“, auch „neue Aktien´" genannt, sind keinesfalls Papiere von gerade erst gegründeten Unternehmen oder Börsenneulingen, sondern im Gegenteil stehen dahinter meistens alt bewährte Aktiengesellschaften. Denn diese jungen oder auch neuen Aktien werden immer dann ausgegeben, wenn ein Unternehmen eine Kapitalerhöhung durchführt.
Das heißt, eine Aktiengesellschaft benötigt, etwa wegen einer interessanten, aber teuren Akquisition oder zur Erschließung neuer Märkte rund um den Globus, mehr Kapital und erhöht deshalb das Grundkapital. Dafür muss es neue Aktien herausgeben, die meistens billiger zu haben sind als die alten Aktien, denn es sollen (und müssen) ja genug Käufer gefunden werden. Dumm allerdings für die Besitzer der alten Aktien: weil das Grundkapital jetzt höher ist, sich die Aktien aber auf dieses beziehen, sind ihre Papiere jetzt plötzlich weniger wert. Deshalb muss den Altaktionären ein Bezugsrecht auf die neuen Aktien eingeräumt werden, ein Vorkaufsrecht also, je nachdem, wie viele alte Aktien sie besitzen. Nur wenn die Altaktionäre ihr Bezugsrecht nicht ausüben, werden die jungen Aktien überhaupt an der Börse gehandelt. Durch den Verkauf ihrer Bezugsrechte können die Altaktionäre den Kursverlust ihrer Aktien dann zumindest teilweise kompensieren.
 
Junge Aktien werden aber nur dann ausgegeben, wenn sie im ersten Jahr keinen Anspruch auf Dividendenzahlung haben. Insofern werden nach der ersten Dividendenzahlung die jungen Aktien dann zu ganz normalen Aktien, und erhalten dann auch die  gleiche Wertpapierkennnummer. Da das Ganze etwas umständlich ist und eine Kapitalerhöhung an sich schon keine ganz einfache Sache darstellt, werden heute meistens gleich Kapitalerhöhungen mit Anspruch auf Dividende durchgeführt und so werden „die Neuen“ sofort auf „alt“ getrimmt.