Ausblick auf die EZB-Sitzung: Die Wirtschaft ist ins Schleudern geraten

Kevin Thozet, Carmignac
Kevin Thozet / Bild: Carmignac
 
Die Hoffnungen auf einen Aufschwung in der Eurozone waren groß. Doch die Wirtschaft ist ins Schleudern geraten. Die Frühindikatoren deuten auf eine leicht positive BIP-Wachstumsrate für das Gesamtjahr hin, aber die Erholung im verarbeitenden Gewerbe enttäuschte im Juni, obwohl angesichts der vielen Feiertage in der Region auch saisonale Effekte eine Rolle spielen könnten. Die wirtschaftlichen Kosten eines zusätzlichen Feiertags werden auf 0,1 Prozent des BIP geschätzt. Das sind zwischen 15 und 20 Milliarden Euro pro Tag für den Euroraum, und es gab bereits vier.

Die politische Unsicherheit könnte Frankreich, die zweitgrößte Volkswirtschaft der Region, belasten, da das Vertrauen der Unternehmen und Haushalte nach den vorgezogenen Neuwahlen von Präsident Macron und den daraus resultierenden Unruhen im Parlament schwindet.

Keine Klarheit über die Inflation

In Bezug auf die Inflation haben die fünf Wochen seit der letzten EZB-Sitzung wenig Klarheit gebracht.

Die Kerninflation im Juni (stabil bei 2,9 Prozent) überraschte leicht positiv (0,1 Prozent) gegenüber der durchschnittlichen Prognose der Europäischen Zentralbank (EZB) für das zweite Quartal. Es ist unwahrscheinlich, dass sich die Inflation im Dienstleistungssektor abschwächt, da Großveranstaltungen im Sommer die Preise im Hotel- und Gaststättengewerbe in die Höhe treiben werden. So könnten beispielsweise die Olympischen Spiele in Paris nach London 2012 und die derzeitigen Spannungen auf dem Arbeitsmarkt den Verbraucherpreisindex im Juli und August um mehr als 10 Basispunkte nach oben treiben, und auch die „European Eras“-Tour von Taylor Swift dürfte zu höheren Preisen beitragen (im vergangenen Jahr trug die Tour von Beyoncé zwischen 0,2 und 0,3 Prozentpunkten zur schwedischen Inflation bei).

Der Anstieg der Frachtkosten, die sich in diesem Jahr verdreifacht haben, wird sich auf die Importpreise auswirken. Dies wird keinen positiven Einfluss auf die Basisgüterpreise nehmen, und die jüngsten Lohndaten deuten auf einen Anstieg der Lohninflation hin.
 
Angesichts der unsicheren Lage erwarten wir, dass die EZB die Leitzinsen auf dem aktuellen Niveau von 4,25 Prozent belässt und sich in Bezug auf die künftige Ausrichtung der Geldpolitik nicht verbindlich äußert.

Die EZB wird wahrscheinlich – wie die meisten anderen – eine Sommerpause einlegen. Ein paar zusätzliche Monate werden es der Institution ermöglichen, die Inflations- und Wachstumsentwicklung in der Region besser einzuschätzen und zu bestätigen, dass der eingeschlagene Weg der richtige ist. Nichtsdestotrotz ist eine weitere Zinssenkung im September, wie auch bei der Fed, wahrscheinlich.

Je länger die Leitzinsen restriktiv bleiben, desto wahrscheinlicher wird eine rasche Konjunkturverlangsamung. Vor diesem Hintergrund und angesichts der Tatsache, dass der Markt nur zwei Zinssenkungen für den Rest des Jahres und nur zwei in 2025 erwartet, könnten Anleihen mit kurzen und mittleren Laufzeiten allmählich einen späteren Lockerungszyklus einpreisen. Sie machen den Großteil unserer Anlagen in europäischen Staatsanleihen aus.
Kevin Thozet ist Mitglied des Investmentausschusses des unabhängigen Vermögensverwalters Carmignac.
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