Es ist schwer vorstellbar, dass sich die französische Staatsanleihe nicht von der deutschen absetzen wird. Der Abstand, der sich derzeit zwischen 70 und 75 Basispunkten bewegt, wird wahrscheinlich allmählich ansteigen, was die französischen Schulden verteuert und zur Schwächung der französischen Wirtschaft beiträgt.
An den Aktienmärkten ist es trotz der Tatsache, dass weniger als 20 Prozent der
CAC40-Gewinne in Frankreich erwirtschaftet werden, möglich, dass die Allokation von Vermögenswerten in Frankreich dauerhaft reduziert wird. Die Nachricht von der Auflösung der französischen Nationalversammlung hatte zu einem einheitlichen Rückgang aller französischen Aktien geführt, was auf eine wahllose Verringerung der Allokation in Frankreich hindeutet. Nun, da das scheinbare ‘Worst-Case-Szenario‘ des Marktes abgewendet wurde, dürften sich überlegene Exportunternehmen wieder besser entwickeln als der französische Aktienmarkt. Der Gesamtmarkt jedoch wird weiterhin von einem deutlichen und dauerhaften Mangel binnenwirtschaftlicher Dynamik betroffen sein.
Die französische Situation dürfte mithin auch zur Schwächung des Euro beitragen, da der deutsch-französische politische Motor ins Stocken geraten ist. Der Mangel an wirtschaftlicher Initiative droht damit ‘europäisiert‘ zu werden.