Das Drama der Nebenwerte geht in die nächste Runde

Michael Winkler, St.Galler Kantonalbank Deutschland AG
Michael Winkler / Bild: St.Galler Kantonalbank Deutschland AG
  • Die enttäuschende Entwicklung des IFO-Index, der als „Frühindikator“ der deutschen Wirtschaft gilt, zeigte im Juni keine Verbesserung und spiegelt den anhaltend schwachen Aufschwung der deutschen Wirtschaft wider, der trotz aller Hoffnungen noch immer nicht in Schwung kommt. Interessanterweise ignoriert der DAX die IFO-Index-Schwäche und verzeichnet neue Rekordstände mit bis zu 19.000 Punkten.
  • Deutlicher wird der MDAX: Nach einer beeindruckenden Kursrally Ende 2021, verläuft der Index seit Sommer 2022 per Saldo nur noch seitwärts. 2024 steht sogar ein Minus von 5 Prozent an, während der DAX im gleichen Zeitraum um 9 Prozent zulegte. Mit einem geschätzten Kurs-Gewinn-Verhältnis (KGV) von 15,9 für 2024 und 12,5 für 2025 bleibt der MDAX weiterhin attraktiv bewertet. Damit zeigt sich erneut das globale Phänomen, dass Nebenwerte, trotz einer historisch günstigen Bewertung, weiterhin Underperformer sind, für die es immer noch keine technischen Kaufsignale gibt.

Kurseinbrüche bei Nebenwerten lassen sich an drei Beispielen illustrieren

  • Bedingt durch eine sinkende Nachfrage aus China, führten beim Laborausrüster Sartorius schwache Zahlen und ein Umsatzrückgang im ersten Quartal 2024 zu einem Kurseinbruch von 30 Prozent. Auch Analysten zweifeln an den Jahreszielen des DAX-Konzerns. Ausgehend vom Jahr 2019 gab es eine Kursrally bis zu einem Kurs vom 800 Euro innerhalb von zwei Jahren. Danach gab es einen starken Kursrückgang auf 182 Euro, was zeigt, dass Enttäuschungen, Gewinnverfehlungen oder Prognosesenkungen häufig für Kurseinbrüche sorgen.
  • Ähnlich betroffen ist der Modekonzern Hugo Boss, dessen Aktie um 35 Prozent fiel, nachdem CEO Daniel Grieder für 2024 nur ein einstelliges Umsatzplus in Aussicht stellte und die Ziele für 2025 infrage stehen. Das Unternehmen ist mit 3 Milliarden Euro bewertet und weist ein KGV von nur 9 für 2025 auf. Auch hier sorgen die Enttäuschungen für Kurseinbrüche.
  • Der Chipanlagebauer Aixtron sah seine Aktie um 51 Prozent einbrechen, und das trotz Wachstums und einer höheren Dividende 2023. Mit einer Marktkapitalisierung von 2 Milliarden Euro und einem KGV von 13 für 2025 zeigt auch Aixtron, dass hohe Erwartungen und Unsicherheiten häufig zu erheblichen Kurseinbrüchen führen.
Michael Winkler ist Leiter Anlagestrategie bei der St. Galler Kantonalbank Deutschland AG
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