Hedgefonds

Heuschrecken dürfen ohne Beschränkung anlegen

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Für die einen sind sie das Böse des Kapitalmarktes schlechthin, für andere bedeuten sie die Sicherung ihrer Rente – Hedgefonds. Viele Politiker würden sie am liebsten ganz verbieten, viele US-Arbeiter haben bei ihnen ihre Altersvorsorge angelegt. Eigentlich bedeutet das englische to hedge ja absichern, aber für Sicherheitsfanatiker ist ein solcher Fonds eher nicht zu empfehlen. Vielmehr verbergen sich dahinter Fonds, die gar nicht oder kaum reguliert werden. Sie können von Aktien über Anleihen bis hin zu Derivaten, Leerverkäufen oder Private Equity alle Register ziehen und sind keinen Einschränkungen im Anlageuniversum unterworfen, wie das bei normalen Fonds, den Publikumsfonds vorgeschrieben ist.
Die erste Idee zu einem Hedge Fonds hatte bereits 1949 der Amerikaner Alfred W. Jones, der sowohl auf fallende wie auf steigende Aktien setzte und somit unabhängig von der jeweiligen Marktsituation Gewinne einfahren wollte. Sein Mittel dazu waren Leerverkäufe, das heißt, er verkaufte Aktien, die er noch gar nicht besaß, um sie später zu niedrigeren Kursen zurück zu kaufen. Das Geld der verkauften Aktien investierte er wiederum in Aktien, von denen er dachte, dass sie steigen.
 
Hedgefonds werben mit hohen Renditen – wie bei jeder Anlage bedeutet das aber, dass auch das Risiko entsprechend hoch ist. Allerdings ist das mit den Renditen durchaus umstritten – es gibt Untersuchungen, die diesen Fonds nach Abzug aller Kosten keine signifikant höhere Rendite zusprechen als normalen Fonds oder sogar Anleihen.

Es kommt auf die Manager an

Mit ihrem Geschäftsgebaren fanden und finden sie auf jeden Fall den Gefallen vieler Anleger, denn die größten von ihnen sammelten einige Millionen und Milliarden US-Dollar ein. Zusätzlich nehmen Hedgefonds auch noch Fremdkapital auf, um so eine noch höhere Hebelwirkung zu erzielen. Weil Hedgefonds so ziemlich alles dürfen, was zur Geldvermehrung dient, hängt ihr Erfolg in hohem Maße von den Managern ab. Einige haben es zu weltweiter Bekanntheit gebracht, so etwa George Soros mit seinem Quantum Fonds. Soros wurde vor allem bekannt, als er in den 1990er Jahren gegen das seiner Meinung nach überbewertete britische Pfund wettete – und gewann. Er verdiente Milliarden und Großbritannien musste das Pfund abwerten und aus dem europäischen Währungssystem austreten. Neben Soros wären da noch etwa John Paulson, der von der Finanzkrise profitierte, weil er die Blase voraussagte, oder Jim Rogers, der sich vor allem auf die Emerging Markets und die Rohstoffvorhaben dieser Welt konzentrierte. Zu den größten Fonds zählen Bridgewater Associates, JP Morgan Asset Management, BlueCrest Capital Management oder BlackRock Advisors.
 
Hedge Fonds agieren neben den USA gerne von interessanten Locations aus, etwa den Kaiman-Inseln oder den Bermudas. Das liegt weniger am sonnigen Klima als am sehr offenen Klima geringer behördlicher Regulierung, weshalb diese auch Offshore-Finanzplätze genannt werden