Werner W. Rehmet / Bild: AnlegerPlus
Medizintechnik ist ein Wachstumsmarkt. Der Grund liegt in der demografischen Entwicklung weltweit. Diese sorgt für eine stetige Nachfrage nach pharmazeutischen und medizintechnischen Produkten. Hinzu kommt die höhere Lebenserwartung sowie die bessere Lebenssituation für viele Menschen aus unterentwickelten Ländern, die dort leider zu einem Anstieg der Zivilisationskrankheiten führt.
Damit wächst auch der Bedarf an medizintechnischen Artikeln. Von 2022 bis 2027 wird das jährliche weltweite Wachstum dieses Marktes auf 5 Prozent geschätzt. Knapp 39 Prozent des Marktvolumens für Medizintechnik im Jahr 2023 fielen auf Nordamerika. Bei der Einreichung von Patenten sind die Amerikaner ebenfalls mit großem Abstand führend, gefolgt übrigens von Deutschland. Von den zehn größten MedTech-Unternehmen weltweit stammen sieben aus den USA (Stand Geschäftszahlen 2022). Die drei größten Unternehmen sind
Medtronic, gefolgt von
Abbott Laboratories und
Johnson & Johnson.
Software für den Medizinsektor gehört zum Produktspektrum von Becton Dickinson / Bild: Becton Dickinson
Das Unternehmen
Becton Dickinson and Company (BD) nimmt in diesem Ranking Platz 7 ein. Die Aktie von Becton Dickinson befindet sich seit rund sechs Jahren in einer Seitwärtsbewegung um den aktuellen Kurswert von knapp 238 US-Dollar. Damit sammelt der aktuelle Kursverlauf erstmal wenig Punkte für ein Investment in die Aktie. Zuvor hatte sich die Notierung allerdings von 2012 bis 2018 verdreifacht und die Dividende kletterte von 2012 bis heute um 111 Prozent auf derzeit 0,95 US-Dollar pro Quartal.
Mit der letzten Steigerung (+4,4 Prozent) hatte der Konzern die Ausschüttung das 52. Jahr in ununterbrochener Folge erhöht. Damit zählt Becton Dickinson zu den Dividendenaristokraten – das sind Unternehmen, die seit mindestens 25 Jahren die Dividende jedes Jahr erhöhen. Auf längere Sicht dürfen Aktionäre also durchaus zufrieden sein mit der Entwicklung.
Zu den Produkten der US-Amerikaner zählen medizinische Artikel wie Spritzen, Katheter, OP-Besteck und vieles mehr. Das Unternehmen hat seinen Firmensitz in Franklin Lakes im US-Bundesstaat New Jersey. Die Historie des Medizintechnikkonzerns geht auf das Jahr 1897 zurück, als Maxwell W. Becton und Fairleigh S. Dickinson das Unternehmen in den USA gründeten. Im Jahr 1898 erwarb Becton Dickinson sein erstes Patent für eine Ganzglasspritze. 1906 wurde die erste Spritzen- und Nadelfabrik in den Vereinigten Staaten eröffnet.
Der Börsengang erfolgte im April 1962 zu 25 US-Dollar je Aktie. Seitdem kam es zu mehreren Aktiensplits. Die Marktkapitalisierung liegt aktuell bei knapp 69 Mrd. US-Dollar. Gelistet ist der Wert im marktbreiten
S&P-500-Index. Eine Dividende wird seit dem Börsengang 1962 ausbezahlt. Becton Dickinson tätigt von Zeit zu Zeit auch Übernahmen. Beispielsweise wurde im Jahr 2014 das Unternehmen CareFusion erworben und 2017 folgte die Übernahme von C. R. Bard.
Heute ist der Konzern weltweit aktiv. Mit Niederlassungen in über 50 Ländern beschäftigt man mehr als 70.000 Mitarbeiter. Zu den Kunden zählen Krankenhäuser und Kliniken, Ärzte, staatliche und öffentliche Gesundheitsbehörden, Personal im Gesundheitswesen, Apotheken, Pharma- und Biotechnologieunternehmen und Verbraucher.
Im zweiten Quartal des Fiskaljahres 2023/24, das am 31. März 2024 endete, wurde ein Umsatz von 5,05 Mrd. US-Dollar erwirtschaftet. Dies war ein Plus von 4,6 Prozent im Vergleich zum Vorjahr (4,82 Mrd. US-Dollar). Auf organischer Basis legte der Umsatz um 5,7 Prozent zu. Der Gewinn lag bei 537 Mio. US-Dollar (Vj. 460 Mio. US-Dollar). Auf bereinigter Basis ergab sich ein Gewinn je Aktie von 3,17 US-Dollar (Vj. 2,86 US-Dollar). Dies lag über den Erwartungen der Analysten. Für das gesamte Jahr 2024 wird ein Umsatz in der Spanne von 20,1 bis 20,3 Mrd. US-Dollar erwartet. Dies entspricht einem organischen Wachstum von 5,5 bis 6,25 Prozent. Der bereinigte Gewinn je Aktie soll um 6,1 bis 7,7 Prozent auf 12,95 bis 13,15 US-Dollar anwachsen.
Nicht zu unterschätzende Risiken für die gesamte Branche sind inflatorische Entwicklungen, aber auch strengere Regularien und ein möglicher Fachkräftemangel. Auf der anderen Seite sorgen neue technologische Errungenschaften dafür, dass medizinische Geräte in der Gesundheitsversorgung eine immer wichtigere Rolle spielen. Aufgrund der technologischen Entwicklung kann die Medizintechnik außerdem künftig immer präziser eingesetzt werden.
Für Langfristanleger eignet sich der Wert vor allem aus Dividendensicht. Hinzu kommt, dass Becton Dickinson in einem Wachstumsmarkt aktiv ist. Analysten an der Wall Street zeigen sich jedenfalls optimistisch. Von 18 Analysten stufen derzeit sieben Experten die Aktie mit „Kaufen“ ein. Sieben Analysten raten zum „Aufstocken“ und vier empfehlen die Aktie zu „Halten“. Das mittlere Kursziel der Analysten liegt bei 279 Euro und damit 17 Prozent höher als der aktuelle Kurs.
Werner W. Rehmet ist der Gründer und war bis Ende 2023 Herausgeber des Onlineportals MyDividends. Nach seinem wirtschaftswissenschaftlichen Studium durchlief er mehrere Stationen bei renommierten Bankhäusern. In langjährigen Aufenthalten an der Wall Street und an wichtigen Finanzzentren wie Zürich setzte er sich intensiv mit verschiedenen Börsenthemen auseinander. Hier folgten auch erste Medienauftritte und Publikationen zu zahlreichen Börsenthemen. Inzwischen schreibt er gelegentlich für das Anlegermagazin
AnlegerPlus zu Themen rund um sein Steckenpferd Dividenden.
Hinweis: Werner W. Rehmet kann Aktien der jeweils angesprochenen Unternehmen halten und somit kann ein möglicher Interessenskonflikt bestehen.