US-Inflation und Zinserwartungen lasten auf Börsen

Carsten Mumm, Privatbank DONNER & REUSCHEL
Carsten Mumm / Bild: Privatbank DONNER & REUSCHEL
Während in Europa noch die Folgen der Europawahl analysiert werden, fokussiert man sich an den internationalen Kapitalmärkten bereits auf die anstehenden volkswirtschaftlichen Daten. Dabei stehen vor allem die Mai-Inflation in den USA sowie der ebenfalls am Mittwoch anstehende Zinsentscheid der Fed im Fokus. Nach dem überraschend starken Arbeitsmarktbericht für Mai – mit einer leicht angestiegenen Arbeitslosenquote, aber deutlich mehr neugeschaffenen Stellen und einem anhaltend hohen Lohndruck – wird mit einem falkenhaften Ton von Fed-Präsident Jerome Powell gerechnet.

Keine frühzeitige Leitzinssenkung

Denn auch die jüngsten Einkaufsmanagerindizes untermauerten trotz sinkender Produktionsdynamik weiter ansteigende Einkaufs- und Verkaufspreise. Es ist daher fraglich, ob die bisher absehbare konjunkturelle Abkühlung den vorhandenen Preisdruck ausreichend senken kann. Solange es dafür keine Anzeichen gibt, wird Powell keine frühzeitige Leitzinssenkung in Aussicht stellen. Auch, um sich nicht im Nachhinein sagen zu lassen, die Inflationsgefahren unterschätzt zu haben. Selbst wenn die Inflationsdaten überraschen, sollte der allgemeine Marktausblick – mit Ausnahme einzelner Technologieunternehmen – eher gedämpft bleiben.
Carsten Mumm ist Chefvolkswirt der Privatbank DONNER & REUSCHEL. Er ist verantwortlich für die Erstellung der Konjunktur- und Kapitalmarktprognosen sowie der kapitalmarktrelevanten Publikationen. Zuvor verantwortete er die Vermögensverwaltung für private und institutionelle Kunden, das Management von Spezial- und Publikumsfonds sowie die hauseigenen Research-Tätigkeiten. Der gelernte Bankkaufmann und studierte Diplom-Volkswirt ist seit 1998 im Bereich Kapitalanlage beschäftigt. 2006 qualifizierte er sich zum Chartered Financial Analyst.