Carsten Mumm / Bild: Privatbank DONNER & REUSCHEL
Die allgemeine Markterwartung einer ersten Leitzinssenkung in der kommenden Woche durch die EZB dürfte erfüllt werden. Allerdings ist davon auszugehen, dass die Notenbanker keinen vordefinierten Pfad für weitere Zinssenkungen ankündigen werden. Vielmehr dürften sie die Datenabhängigkeit weiterer geldpolitischer Entscheidungen unterstreichen. Die Daten fielen jedoch zuletzt ernüchternd aus. Aktuelle Umfragen von Unternehmen zeigten vor allem im Dienstleistungsbereich deutlich ansteigende Einkaufs- und Verkaufspreise. Passend dazu – denn der wichtigste Kostenfaktor bei vielen Dienstleistern sind die Löhne – berichtete die EZB für das erste Quartal mit 4,7 Prozent im Vergleich zum Vorjahr einen weiterhin hohen Lohnzuwachs in der Eurozone, während die Bundesbank für Deutschland sogar einen Anstieg der Tarifverdienste um 6,2 Prozent vermeldete.
Damit rücken in dieser Woche zunächst die Mai-Inflationsdaten für Deutschland und die Eurozone in den Fokus, die jeweils leicht ansteigend erwartet werden. Am Freitag werden die für die US-Notenbank Fed besonders relevanten PCE-Preisdaten für April veröffentlicht. Nur wenn beide positiv überraschen sollten, könnten schon vor der Sitzung des EZB-Rats am 6. Juni größere Aufwärtsimpulse für die Aktienmärkte entstehen.
Carsten Mumm ist Chefvolkswirt der
Privatbank DONNER & REUSCHEL. Er ist verantwortlich für die Erstellung der Konjunktur- und Kapitalmarktprognosen sowie der kapitalmarktrelevanten Publikationen. Zuvor verantwortete er die Vermögensverwaltung für private und institutionelle Kunden, das Management von Spezial- und Publikumsfonds sowie die hauseigenen Research-Tätigkeiten. Der gelernte Bankkaufmann und studierte Diplom-Volkswirt ist seit 1998 im Bereich Kapitalanlage beschäftigt. 2006 qualifizierte er sich zum Chartered Financial Analyst.