Mark Dowding / Bild: RBC BlueBay Asset Management
Diese Woche verlief an den Kapitalmärkten relativ ruhig. In den Vereinigten Staaten deuteten etwas schwächere Arbeitsmarktdaten und sanftere Werte aus der ISM-Umfrage des Institute of Supply Management eine Verlangsamung des wirtschaftlichen Aufschwungs an.
In dieselbe Richtung weisen auch Aussagen aus der US-Berichtssaison. Eine Abschwächung würde jedoch von einem relativ starken Niveau ausgehen, sodass sich Investoren für den Moment keine allzu großen Sorgen machen brauchen.
Der Federal Reserve Bank (Fed) würden schwächere Daten zur US-Wirtschaft sogar dabei helfen, dem Wunsch nach Zinssenkungen nachzukommen. Doch ihre Maßnahmen bleiben vor allem von der weiteren Entwicklung der Inflationsrate abhängig.
Hohe Unsicherheit hinsichtlich der US-Inflationsrate
In der kommenden Woche dürfte die Veröffentlichung neuer
US-Inflationsdaten daher entscheidend für die Richtung der Märkte sein.
Ein niedriger Wert könnte das Thema Zinssenkungen zurück auf die Agenda
bringen und wäre damit ein positiver Katalysator für Aktien und
Anleihen. Andererseits könnte eine enttäuschend hohe Inflationsrate
genau das Gegenteil bewirken.
Trotz einer möglichen Mäßigung der Preisentwicklung von Mieten und Versicherungskosten könnten die Aufwärtsrisiken bei einigen Komponenten der Inflation bestehen bleiben. Darauf deutet zum Beispiel ein Subindex der ISM-Umfrage, denn die darin veröffentlichten Werte zu den gezahlten Preisen stiegen zuletzt auf das höchste Niveau seit dem Jahr 2022. Die Unsicherheit ob der weiteren Entwicklung der Inflationsrate bleibt also hoch.
Der Aktienmarkt entwickelte sich relativ ruhig. Selbst der VIX Index sank zurück unter ein Niveau von 13,5 Punkten. Es fällt jedoch auf, dass sich die Divergenz zwischen einzelnen Aktien und Sektoren tendenziell zu vergrößern scheint.
Definsivere Ausrichtung nötig?
Die Bank of England (BoE) hielt ihren Zinssatz das sechste Treffen in Folge bei 5,25 Prozent, was den Erwartungen des Marktes entsprach. In Europa scheint sich der Markt einig zu sein, dass die Europäische Zentralbank (EZB) ihre Zinssätze im Juni um 0,25 Prozentpunkte senkt.
In Japan hallen die letzte Sitzung der Bank of Japan (BoJ) und die anschließende Intervention des japanischen Finanzministeriums Ministry of Finance (MoF) nach. Nach dem Eingriff des MoF sank der Yen vom Höchstwert bei 160 zurück auf bis zu 152 gegenüber dem US-Dollar. Doch schon kurz danach stieg der Wechselkurs wieder auf 156 Yen, weshalb die tatsächliche Wirkung der Intervention in Frage gestellt werden darf. Wie wir bereits vor einer Woche angemerkt haben, dürfte es sich in diesem Fall nur um eine Verlangsamung des aktuellen Trends der abwertenden japanischen Währung handeln, nicht um einen nachhaltigen Trendwechsel.
Sofern die nächsten Datenpunkte zur US-Inflation freundlich ausfallen, liegt es nahe, das Engagement in den von uns bevorzugten Positionen, deren Bewertungen nach wie vor günstig erscheinen, zu erhöhen. Zum Beispiel entlang der Zinskurve von Schwellenländern wie Mexiko, Südafrika oder Brasilien, jeweils in lokaler Währung.
Wird der Markt durch die neuen Daten zur US-Inflationsrate enttäuscht, könnte dies der Trigger für eine defensivere Ausrichtung sein. Noch haben wir es mit einem verhältnismäßig ruhigen Umfeld zu tun, von dem wir nicht wissen, wie lange es uns erhalten bleibt. Das Gebot der Stunde dürfte daher lauten, sich von hier aus auf die möglichen Zukunftsszenarien vorzubereiten.
Warnung vor dem Kapitalrisiko
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