EZB oder Fed – wer soll zuerst lockern?

Multi-Asset-Teams von Nikko AM
Bilder: Fed und EZB

Zinserwartungen bemerkenswert ähnlich

Die Märkte erwarten für die Lockerung der Geldpolitik nur geringe Unterschiede zwischen den einzelnen Zentralbanken. In den USA, im Vereinigten Königreich, in Kanada und in der Eurozone werden für die nächsten zwei Jahre Zinssenkungen von über 150 Basispunkten eingepreist. Auch wenn die Inflation weltweit nachgelassen hat, entspricht ein in allen Ländern ähnlich verlaufender Pfad nicht der aktuellen Wirtschaftslage. Am deutlichsten wird dies beim Vergleich zwischen den USA und der Eurozone, wo die Anzahl der in den nächsten 3-24 Monaten erwarteten Zinssenkungen bemerkenswert ähnlich ist.

Eurozone: Niedrige Inflation, wenig Wachstum

In der Eurozone ist wirtschaftliche Situation jedoch weitaus prekärer. Die Inflation ist auf 2,8 Prozent gesunken; in den vergangenen sechs Monaten sind die Preise nur um 0,1 Prozent gestiegen. Darüber hinaus wuchs das BIP zum Jahresende 2023 nur um 0,1 Prozent gegenüber dem Vorjahr. In Deutschland war die Wirtschaftsleistung während des gesamten Jahres 2023 rückläufig. Im Vergleich zu den USA, wo sowohl Wirtschaftswachstum als auch Inflation über 3 Prozent lagen, ist diese Wirtschaftslage schlecht. Daneben hat die Eurozone im Vergleich zu den USA, Kanada, Australien, dem Vereinigten Königreich und Japan die höchste Arbeitslosenquote und – abgesehen von Japan – die niedrigste Inflationsrate.

EZB dürfte vorausgehen

Vor diesem Hintergrund ist es verwunderlich, dass der Markt derzeit davon ausgeht, dass die EZB keine aggressiveren Maßnahmen ergreifen wird als die Notenbanker in Ländern, die sich über dem Trend entwickeln. Während die US-Notenbank der Marktmeinung widersprochen hat, dass eine Zinssenkung bereits im März erfolgen könnte, haben die EZB-Mitglieder in jüngster Zeit begonnen, sanftere Kommentare abzugeben. So sagte z.B. der Gouverneur der italienischen Zentralbank, dass die Zeit für eine Zinssenkung „schnell näherrücke“.
 
Angesichts des Zustands der Volkswirtschaften gehen wir derzeit davon aus, dass am ehesten die EZB an der Zinsschraube drehen wird. Das dürfte die europäischen Zinssätze deutlich unter denen der USA halten.
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