Alexander Pirpamer / Bild: BlackPoint Asset Management
Konjunkturell laufen die Vereinigten Staaten den europäischen Volkswirtschaften momentan den Rang ab. Aktieninvestoren finden aber auch auf unserem Heimatkontinent interessante Anlageziele – beispielsweise in der spannenden Healthcare-Branche.
Seit Monaten schon geistern Befürchtungen einer bevorstehenden Rezession in den Vereinigten Staaten durch die Wirtschafts- sowie Finanzpresse. Und auch wir sind Ende 2023 davon ausgegangen, dass sich die größte Volkswirtschaft der Welt ein Stück weit abkühlen wird. Aber: Der Konjunkturmotor der USA schnurrt unbeirrt im Takt. Ein Soft-Landing scheint wahrscheinlich.
Nicht nur wirtschaftlich läuft es in den Vereinigten Staaten rund, sondern auch am Kapitalmarkt. Die Sektoren Technologie und digitale Kommunikation entwickeln sich weiterhin hervorragend und die „Glorreichen 7“, darunter
Microsoft,
Apple,
Meta und
Nvidia, setzen ihren Höhenflug fort. Das war in diesem Ausmaß nicht unbedingt zu erwarten, ebenso wenig wie Nvidias herausragende Quartalszahlen. Kurzum: Es war ein erstaunlich starker Auftakt am US-Aktienmarkt.
In der Eurozone sinken die Zinsen früher als in den USA
Wir rechnen damit, dass sich der Positivtrend an der Wall Street fortsetzen könnte – auch angesichts der erwarteten Zinssenkung der US-Notenbank Federal Reserve (Fed). Mit ihr rechnen wir jedoch erst ab Juni 2024.
Die Europäische Zentralbank (EZB) dürfte den ersten Zinsschritt nach unten bereits vor den US-Währungshütern gehen. Der Grund: Das Wachstum in der Eurozone fällt wesentlich schwächer aus als in den Vereinigten Staaten. Das gilt insbesondere für Deutschland. Das Bundeswirtschaftsministerium rechnet hierzulande nur noch mit einem Plus von mageren 0,2 Prozent.
Deutschland im perfekten Sturm
Die größte Volkswirtschaft der Europäischen Union befindet sich aktuell in einer Art perfektem Sturm: Zum einen ist die schwierige geopolitische Lage eine Herausforderung für die exportorientierte deutsche Wirtschaft. Der Krieg zwischen Russland und der Ukraine geht weiter, Attacken der Huthi-Rebellen im Roten Meer gefährden Schifffahrt sowie Lieferketten und Chinas Wirtschaft kommt nicht in den Tritt.
Zum anderen stellen hausgemachte Probleme eine Belastung dar. Dazu gehören die hohen Energiepreise, der Fachkräftemangel, aber auch die andauernden Querelen in der Bundesregierung. Den Unternehmen fehlt jegliche Prognosesicherheit, wie der Streit um den Haushalt beispielhaft zeigte: Nachdem der ursprüngliche Entwurf vom Bundesverfassungsgericht gekippt wurde, konnten für die Unterstützung der grünen Transformation vorgesehene Gelder nicht ausgezahlt werden. Die herrschende Unsicherheit drückt auf die Bereitschaft der Unternehmen, am Heimatmarkt zu investieren. Und sind Investitionen erst einmal ins Ausland geflossen, dann kommen sie so schnell auch nicht zurück.
Deutsche Unternehmen mit globalem Geschäft
Trotzdem machen deutsche Unternehmen rund 15 Prozent des Aktienportfolios im
BlackPoint Evolution Fund aus. Denn es gibt Konzerne, die sich gegenüber den bestehenden Herausforderungen im In- und Ausland robust zeigen. Dabei handelt es sich ausschließlich um global ausgerichtete Großunternehmen. Bei
M- und SDAX-Firmen hingegen sind wir aktuell nicht engagiert, da kleinere Unternehmen stärker von den bestehenden Herausforderungen betroffen sind.
Einen Platz im Portfolio unseres Fonds haben hingegen die
Allianz – der Versicherer ist sogar die größte Aktienposition –, das Technologieunternehmen
SAP, die
Deutsche Börse und
DHL. Diese haben zwar ihren Sitz in Deutschland, sind de facto aber allesamt globale Unternehmen.
Healthcare-Branche aktuell besonders interessant
Solche weltweit tätigen Unternehmen finden sich auch anderswo in Europa, beispielweise mit dem Pharmaunternehmen
Novo Nordisk in Dänemark. Ohnehin sind aus unserer Sicht die Qualität eines Unternehmens und die Branche wichtiger als die Herkunft – und den Gesundheitssektor erachten wir aktuell als besonders interessant. Die Nachfrage nach Medikamenten und medizinischen Dienstleistungen ist unabhängig von der Wirtschaftslage stabil; sie werden schlichtweg gebraucht. Dazu kommt, dass die Branche stark von sinkenden Zinsen profitieren dürfte. Schließlich haben die Unternehmen traditionell hohe Forschungsausgaben, die dann günstiger finanziert werden können.
Innerhalb des Pharma-Sektors setzen wir auf eine Mischung: Etablierte Großunternehmen wie
Roche,
Pfizer oder eben
Novo Nordisk werden ergänzt durch innovative Newcomer wie das Biotechnologieunternehmen
Crispr. Daneben findet sich mit Stryker ein Unternehmen im Portfolio, das beispielsweise Ausrüstung für Krankenwagen herstellt, sowie mit
Thermo Fisher ein Produzent von - unter anderem - Laborgeräten. Ebenfalls investiert sind wir in
Zoetis, einem Spezialisten für Haustiermedizin.
Aktienanteil könnte ausgebaut werden
Insgesamt haben wir Aktien derzeit untergewichtet, können uns aber vorstellen, den Anteil der Anlageklasse in den kommenden Monaten auszubauen. Auf der Anleiheseite sind wir hingegen übergewichtet und offensiver aufgestellt: Wir setzen auf eine etwas längere Duration und denken, dass uns festverzinsliche Papiere in den kommenden Monaten noch viel Freude bereiten werden.