Die Patienten leiden häufig auch an Begleiterkrankungen, unter anderem Depression, Alzheimer, Schlafapnoe, Herzversagen oder chronischem Nierenversagen. Sowohl Eli Lilly als auch Novo Nordisk untersuchen ihre Wirkstoffe auf einige dieser Krankheiten. Vor kurzem konnte Novo Nordisk erfolgreiche Studienergebnisse bei Herz-Kreislauf-Erkrankungen (SELECT-Studie) sowie bei chronischem Nierenversagen (FLOW-Studie) zeigen. Diese positiven Studienergebnisse vergrößern den Anwendungsbereich der Arzneimittel und den adressierbaren Markt für die Unternehmen, was zu entsprechenden Aktienkursreaktionen geführt hat. Auf der anderen Seite sanken die Aktienkurse von potenziellen GLP-1-Verlierern stark. Ein Beispiel hierfür ist ein Anbieter für Gewebeglukosemessung: Dieser sank am Tag der Veröffentlichung der positiven SELECT-Studie um neun Prozent, da der Markt antizipierte, dass in Zukunft weniger dieser Geräte benötigt werden. Insgesamt verlor das Unternehmen innerhalb weniger Wochen 40 Prozent der Marktkapitalisierung. Ähnlich erging es manchen Dialysebetreibern. Sie verloren am Tag der Veröffentlichung der FLOW-Studie knapp 17 Prozent, da Investoren davon ausgingen, dass es in Zukunft weniger Dialysepatienten geben wird. Diese Kursbewegungen sind einerseits verständlich, da der Aktienkurs die Erwartung der zukünftigen Geschäftsentwicklung eines Unternehmens abbildet, andererseits sind die Ausschläge übertrieben, da sowohl für den Anbieter für Gewebeglukosemessung als auch für die Dialysebetreiber die Auswirkungen noch nicht klar sind. Ein Dialysebetreiber spricht zum Beispiel davon, dass es mehr als ein Jahrzehnt dauern wird, bis die Auswirkungen der GLP-1 Arzneimittel auf das Patientenvolumen zu sehen sein werden.
Zudem spekulieren Investoren und Analysten über die Auswirkungen von GLP-1 Arzneimitteln auf andere Sektoren. Einer der betroffenen Sektoren könnte der Bereich Food & Beverage sein. Laut
Walmart-CEO John Furner sehen sie bereits Änderungen im Kaufverhalten. Seiner Meinung nach kaufen Menschen, die GLP-1s nehmen, weniger Artikel und vor allem weniger kalorienreiche Lebensmittel. Darüber hinaus erwarten Analysten einen positiven Effekt auf die Kleidungsindustrie, da sich Menschen, die durch GLP-1s abnehmen, neu einkleiden werden. Zusätzlich sehen Analysten einen negativen Effekt auf die Gambling-Industrie. Soll heißen, der Trend ist allseits bekannt und scheint „heißzulaufen“. Selbst einige Unternehmen bieten „Abnehmspritzen" als neueste Corporate Benefits für ihre Mitarbeiter.