Sand, Schuhe, Spritzen und Frühstückscerealien

Thomas Schumm, Plusvisionen, mit neuen Aktien auf Börse München
Grafik: BBAG/Unibrand
Neue Aktien an der Börse München. Einmal im Monat wird eine spannende Auswahl näher vorgestellt. Diesmal geht es um amerikanische Cerealien, deutsche Schuhe, Spritzen, Sand, künstliche Intelligenz, E-Autos und Logistik.
W. K. Kellogg: Seit Anfang/Mitte Oktober haben Kellogg-Aktionäre zwei Aktien mit unterschiedlichen Namen im Depot: W. K. Kellogg und Kellanova. Um für die Zukunft besser aufgestellt zu sein, so heiß es aus dem Unternehmen, hat sich der Lebensmittelkonzern aufgespalten: Die bisherige Kellogg heißt nun Kellanova. Hier findet sich das sogenannte Snack-Geschäft mit Marken wie Pringles. Das Cornflakes-Business, mit all den bekannten Cerealien, ist nun bei W. K. Kellogg beheimatet, benannt nach dem Firmengründer Will Keith Kellogg. Für vier „alte“ Kellogg-Aktien (Kellanova) gibt es nun noch eine W. K. Kellogg-Aktie obendrauf. Die Marktkapitalisierung von W. K. Kellogg beträgt aktuell 797,8 Millionen Euro.

Birkenstock Holding: Die Wurzeln des Unternehmens lassen sich bis 1774 zurückverfolgen. Derzeit ist das Unternehmen mit rund 6.200 Mitarbeitern der größte Arbeitgeber der deutschen Schuhindustrie und wohl eine der bekanntesten Schuhmarken weltweit. 95 Prozent aller Produkte werden an eigenen Produktionsstandorten in Rheinland-Pfalz, Nordrhein-Westfalen, Hessen, Sachsen und Mecklenburg-Vorpommern gefertigt. Im Jahr 2021 verkauften Erben, die Brüder Alexander und Christian Birkenstock, ihre Mehrheit an die Private-Equity-Firma L Catterton, die das Investment-Vehikel des Luxuskonzerns LVMH (Dior, Louis Vuitton) ist. Die Börse bewertet die Birkenstock Holding zurzeit mit 379,6 Millionen Euro. Der Streubesitz beträgt lediglich 5,7 Prozent.

Boom der E-Auto-Produzenten

Rivian Auto ist ein US-amerikanischer E-Auto-Hersteller. Im dritten Quartal 2023 hat das Unternehmen 16.304 Fahrzeuge in Illinois gefertigt und 15.564 Fahrzeuge ausgeliefert. Im Gesamtjahr 2023 ist die Auslieferung von 52.000 Fahrzeugen geplant. Das Unternehmen ist Partner von Amazon. Im zweiten Quartal wurden 1,1 Milliarden Dollar umgesetzt, bei einem Nettoverlust von 1,2 Milliarden Dollar. An der Börse wird bekanntlich die Zukunft gehandelt, sodass die Marktkapitalisierung aktuell erstaunliche 14,8 Milliarden Euro beträgt.

Farady Future (A3EJLD) sieht sich in der Tradition von Ferrari und Maybach. Das Unternehmen mit Hauptsitz in Los Angeles entwickelt und konstruiert, nach eigenen Angaben, „intelligente“ und vernetzte Elektrofahrzeuge der nächsten Generation. Faraday Future beabsichtigt, Fahrzeuge in seiner Produktionsstätte in Hanford, Kalifornien, zu fertigen, wobei der Bedarf an zusätzlichen Produktionskapazitäten durch einen Vertragspartner in Südkorea gedeckt werden soll. Das Unternehmen wurde 2014 gegründet und verbrannte im zweiten Quartal 2023 eine Summe von 160,7 Millionen Euro. Der Börsenwert beträgt aktuell 27,3 Millionen Euro.

Spritzen und mehr

Schott Pharma ist Lieferant für die Pharmaindustrie. Das Unternehmen produziert Glasrohre zur Aufbewahrung und Verabreichungen von Medikamentenlösungen. Das Schott-Sortiment umfasst Spritzen, Karpulen, Fläschchen und Ampullen. Das Umsatzwachstum betrug im ersten Halbjahr 13,2 Prozent gegenüber Vorjahreszeitraum auf 449 Millionen Euro. Daraus erziele Schott Pharma einen operativen Gewinn (Ebitda) von 132 Millionen Euro, was einer Ebitda-Marge von 29,4 Prozent entspricht. Die Börse bewertet das zurzeit mit 4,5 Milliarden Euro.

LivaNova ist ein weltweit tätiges Medizintechnik-Unternehmen mit Hauptsitz in London und fast fünf Jahrzehnten Erfahrung in der Branche. Derzeit sind rund 2.900 Mitarbeiter für LivaNova in mehr als 100 Ländern tätig. Im zweiten Quartal 2023 steigerte das Unternehmen seinen Umsatz um 15,6 Prozent auf 293,9 Millionen Dollar. Die Börse bewertet das aktuell mit 2,5 Milliarden Euro.

Intelligente Software-Plattformen

Genesis AI ist eine Universitätsausgründung. Harvard-Absolventen sammelten, unterstützt von MIT- und Harvard-Professoren, rund fünf Millionen Dollar ein, um ein Produkt mit mehr als 35 KI-Tools zu entwickeln. Derzeit richten sich diese KI-Tools zumeist an Privatanleger, die KI für Anlage- und Handelszwecke zu nutzen wollen. Die Genesis-Tools analysieren Text, Sprache und andere unstrukturierte Daten, um Erkenntnisse über die Märkte zu gewinnen. Die Börse sieht zurzeit einen Wert von 3,1 Millionen Euro.

Monday.com aus Israel ist eine Low-Code-No-Code-Plattform. Kunden (Unternehmen) können auf dieser individuelle Arbeitsmanagement-Tools und Softwareanwendungen erstellen. Monday.com hat 186.000 Kunden aus mehr als 200 Branchen in 200 Ländern, wovon 1.892 Kunden jährlich wiederkehrende Umsätze von durchschnittlich 50.000 Dollar generieren. Im zweiten Quartal 2023 nahm die Anzahl dieser Top-Kunden um 63,0 Prozent im Jahresvergleich zu. Der Umsatz kletterte im zweiten Quartal um 42,0 Prozent auf 175,7 Millionen Dollar. Die Börse bewertet das mit 6,0 Milliarden Euro.

Kein Sand im Getriebe

Mullen Group einer der größten Logistikanbieter Kanadas. Die Dienstleistungen reichen von Stückgut, Lagerhaltung, Schwertransporten bis hin zu Spezialtransporten. Darüber hinaus bietet Mullen Spezialdienstleistungen für die Energie-, Bergbau-, Forst- und Bauindustrie im Westen Kanadas an, darunter Wassermanagement, Flüssigtransporte und Umweltsanierung. In den ersten neun Monaten 2023 betrug der Umsatz 1.496 Millionen Kanada-Dollar. Die Marktkapitalisierung summiert sich aktuell auf 833,1 Millionen Euro.

Image Resources ist ein auf Mineralsand spezialisiertes Bergbauunternehmen, das eine Tagebaumine – Boonanarring-Projekt – betreib. Boonanarring soll eines der zirkonreichsten Mineralsandprojekte in Australien sein. Mineralsand führt ein Schattendasein im Bergbau, dabei sind die Produkte weit verbreitet, etwa als Titanweis (Titandioxid) in Zahnpasta oder in Hautcremes. Zirkon ist beispielsweise in Waschbecken und Fliesen oder generell Keramikprodukten zur Festigung enthalten. Es dient auch zur Herstellung feuerfester Materialen. Die Börse sieht einen Wert von 46,9 Millionen Euro.
Thomas Schumm ist Gründer, Herausgeber und erster Praktikant bei Plusvisionen.de, einem der führenden Wirtschafts-Blogs in Deutschland - 2015 erhielt er beim renommierten comdirect finanzblog award den 1. Preis. Schumm war u.a. Chefredakteur beim Optionsschein Report, der Anfang der 1990er wegweisend in Sachen Derivate war, und und freier Journalist bei Forbes. Dann leitender Redakteur bei Börse Online und Chefredakteur bei boerse-online.de. Er schrieb die Bücher Life Reloaded und Praxisratgeber Hedge Funds.

Im Artikel erwähnte Wertpapiere

Image Resources Rg 0,048 1,05%
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Genesis AI Rg 0,0214 0,00%
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Mullen Group Rg 9,55 1,06%
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SCHOTT Pharma I 29,64 0,14%
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LVMH 637,10 0,05%
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LivaNova Rg 48,60 0,83%
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monday.com Rg 265,00 1,15%
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Birkenstock Holding 47,35 3,77%
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Ferrari Rg 438,70 0,50%
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Amazon.com 172,52 0,00%
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Kellanova Rg 73,74 0,03%
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Rivian Auto Rg-A 9,40 -1,05%
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WK Kellogg Rg 16,22 0,00%
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