Urlaub ist wieder in und das Reisebüro wird virtuell

Claus Walter, Freiburger Vermögensmanagement GmbH
Claus Walter / Bild: Freiburger Vermögensmanagement GmbH
Die Reiselust ist zurück, aber immer weniger Menschen wälzen dafür Kataloge. Die Tourismusbranche zeigt, dass wir immer stärker das Digitalisierungszeitalter erreichen. Das sollten Anleger auch in anderen Bereichen einkalkulieren.
Kennen Sie das noch? Wer früher wegfahren wollte, ging ins Reisebüro und kam mit einem Stapel bunter Heftchen verschiedener Anbieter zurück. Dort wurden Hotels und Freizeitmöglichkeiten blumig beschrieben und auf winzigen, meist sehr vorteilhaften Fotos bekam man einen mehr oder weniger guten Eindruck, was das Urlaubsdomizil so zu bieten hat. Heute läuft das in der Regel anders. Viele Reisebüros sind verschwunden und die Kunden bedienen sich überwiegend selbst im Internet.
 
Schon jetzt wird hierzulande mehr als jede zweite längere Reise online gebucht, bis 2027 sollen 74 Prozent des Umsatzes digital erzielt werden. Die Auswirkungen der Coronapandemie hat die Reisebranche offensichtlich verdaut: In diesem Jahr soll der globale Umsatz bei über 800 Milliarden Euro liegen und bis 2027 jährlich um knapp fünf Prozent auf 973 Milliarden zulegen. Auch die von vielen befürchteten Auswirkungen der Inflation auf die Reiselust haben sich nicht bestätigt und die hohen Preise halten die Urlauber nicht am Boden.

Urlaub ist „in“

Tatsächlich wurde im Juli 2023 eine Rekordzahl an weltweiten kommerziellen Flugbewegungen gemessen. Am 6. Juli waren 134.386 Flieger unterwegs, gezählt ohne Privatjets und Frachtflugzeuge - so viele wie noch nie seit dem Start der Statistik 2006. Auch die Geschäfte einer der global führenden Onlinebuchungsplattformen booking.com laufen bestens. Die Bruttoreisebuchungen stiegen hier im zweiten Quartal auf 39,7 Milliarden Dollar, das sind 15 Prozent mehr als im Vergleich zum Vorjahreszeitraum. Egal ob Flug, Hotel, Ferienwohnung, Mietwagen oder Kreuzfahrt: Kunden können sich hier ihre Reise ganz individuell zusammenstellen. Der große Vorteil der virtuellen Buchung: Ein Preisvergleich verschiedener Anbieter ist eine Sache von wenigen Klicks. Gleichzeitig kann ein Blick in die Bewertungen oft viel mehr verraten als aufgehübschte Katalogbilder, auch wenn hier sicher nicht jeder Erfahrungsbericht von echten Urlaubern stammt.

Online wirkt offline

Tatsächlich ist der Erfolg der digitalen Anbieter so groß, dass sie sogar Auswirkungen auf die Mietpreise haben. Denn für Vermieter kann es rentabler sein, Wohnungen nur zeitweise an Urlauber über Plattformen wie Airbnb zu vermieten, als jemand dauerhaft einziehen zu lassen. Nicht umsonst ist die Zweckentfremdung von Wohnraum für so eine Kurzzeitvermietung zum Beispiel in Freiburg schon seit Jahren eingeschränkt und auch große Metropolen wie New York führen so etwas gerade ein. Aber das ändert nichts am Erfolg der Geschäftsidee, durch die Online-Vermittlung von Reisedienstleistungen Geld zu verdienen. Das Buchen von Reisen per Internet ist einfach viel komfortabler als früher, allerdings ist damit die Anstellung in einem Reisebüro heutzutage sehr wahrscheinlich leider kein echter Zukunftsjob mehr. Mit dem Fortschreiten der Digitalisierung und der zunehmenden Entwicklung künstlicher Intelligenz, werden sich noch viele Bereiche in unserem Leben grundlegend verändern. Aber ist das gut oder schlecht?

Fortschritt beim Vermögenserhalt einkalkulieren

Wie bei jeder großen Veränderung, kann die Anpassung anstrengend sein und nicht jedem gelingt das. Es wird Verlierer dieser Entwicklung geben, aber auf der anderen Seite auch viele Gewinner. Vergleichbar ist das zum Beispiel mit der Industrialisierung im 19 Jahrhundert. Aber wer möchte heute noch ernsthaft auf die wirtschaftlichen Fortschritte und letztlich den steigenden Wohlstand für alle durch die enorme Effizienzsteigerung verzichten? Natürlich machen solche Veränderungsprozesse oft Angst und nicht alles Neue ist automatisch besser. Aber wer wirtschaftlich in Zukunft erfolgreich sein will, egal ob Unternehmer oder Arbeitnehmer, wird sich anpassen müssen.
 
Das sollten auch Geldanleger bedenken, wenn sie heute über Fonds oder Aktien investieren. Unsere Aufgabe als Vermögensverwalter ist es, das Kapital unserer Kunden durch langfristig tragfähige Entscheidungen zu bewahren. Ein so starker Trend wie die Digitalisierung ist dabei ein enorm wichtiger Faktor, den wir bei Investmententscheidungen stets miteinbeziehen. Die voranschreitende Nutzung der Onlinemöglichkeiten in der Reisebranche ist ein gutes Beispiel dafür, dass sich vorteilhafte Technik durchsetzt. Wer Vermögen für die Zukunft erhalten will, muss Veränderungen einkalkulieren und für sich nutzen.
Diesen und weitere Vermögensverwalter mit ihren Meinungen und Online-Anlagestrategien finden Sie hier auf der V-Check-Website.
Claus Walter ist Vorsitzender der Geschäftsleitung der inhabergeführten Freiburger Vermögensmanagement GmbH in Freiburg im Breisgau
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