Eine interessante Analyse stellt Daniel Mohr in der
Frankfurter Allgemeinen Zeitung auf: Wie ist das Verhältnis zwischen Bundesligavereinen und börsennotierten Unternehmen? Das Ergebnis ist einigermaßen eindeutig und prompt der Überschrift zu entnehmen: "
München ist auch Börsenmeister". Denn sowohl was die Anzahl der Unternehmen insgesamt an der Börse betrifft, als auch an Dax-Konzernen im besonderen, liegt Bayern München mit deutlichem Abstand an erster Stelle. Und das, obwohl Mohr nur das München im FC Bayern München zur Kenntnis nimmt, sonst wäre der Abstand noch sehr viel eindeutiger. 51 Unternehmen bringt jedenfalls allein die bayerische Landeshauptstadt aufs Parkett, an zweiter Stelle liegt Berlin mit 49 und Frankfurt mit 33. Wenn man die Börsenkapitalisierung als Gradmesser nimmt, dominiert München mit knapp 400 Mrd. Euro ebenfalls, dann folgt allerdings Stuttgart mit 218 Mrd. Euro (bei nur 8 börsennotierten Unternehmen) und Darmstadt mit 73 Mrd. Euro (bei 3 Unternehmen). Die Schlusslichter mit 0 börsennotierten Unternehmen seien auch nicht unerwähnt: Mönchengladbach, Freiburg und Hoffenheim - wobei wir letzterem ja vielleicht
SAP zuschustern würden?
Wir haben aus dem interessanten Artikel einmal eine Tabelle konstruiert, die die Bundesligavereine mit den ansässigen Dax-Unternehmen verbindet. Wobei da die Anzahl der Vereine einigermaßen schwindet: Es bleiben nur noch 8 von 18 übrig. Großzügig verfahren wir mit Frankfurt, dem wir auch die Deutsche Börse zuordnen, die jedoch außerhalb in Eschborn sitzt. Kleinlich weil heimisch sind wir mit Infineon, die außerhalb der Münchner Stadtgrenze in Neubiberg angesiedelt sind. Wir berücksichtigen auch nicht addidas, obwohl in Bayern gelegen und Aktionär beim FC Bayern. Und wenn wir noch das Bayern im Vereinsnamen wörtlich nähmen, käme auch noch Siemens Healthiness hinzu.
Interessant, Aufsteiger Darmstadt kommt nach Börsenkapitalisierung sogar auf Rang 3, obwohl mit Merck nur ein einziger Dax-Konzern dort seinen Sitz hat. Wir werden sehen, wie der Verein in der aktuellen Saison abschneidet, Während Berlin Pech hatte, denn die beiden Dax-Konzerne
Delivery Hero und
Hello Fresh mussten den Index bekanntlich wieder verlassen.
Aber welche
Vereine spielten nicht mehr oder noch nie in der ersten Liga, obwohl sie mit
Dax-Konzernen gesegnet wären? Düsseldorf (
Henkel und
Rheinmetall) oder Essen (
Eon,
RWE und
Brenntag) etwa, Hannover (
Continental und
Hannover Rück) oder Ludwigshafen (
BASF) und Herzogenaurach könnte außerdem mit zwei fußballaffinen Unternehmen aufwarten.
Aber, Geld und Börse führen beim Fußball - zum Glück - nicht automatisch zum Erfolg, so kann Leipzig beispielsweise zwar
mit vier börsennotierten Unternehmen, aber keinem Dax-Konzern aufwarten,
und startete trotzdem erfolgreicher in die Saison als andere. Und, nicht zuletzt, auch eine Börsennotierung reicht noch nicht aus, um quasi automatisch Meister zu werden. Das musste der
Borussia Dortmund vergangene Saison schmerzlich erfahren, dafür ist die
SpVgg Unterhaching gegen den FC Augsburg zumindest im Pokal eine Runde weitergekommen - Dax-Konzerne können allderdings beide nicht vorweisen.