Fredrik Bjelland, Cathrine Gether und Espen Klette / Bilder: Skagen
- Schwaches Quartal für Schwellenländer, SKAGEN Kon-Tiki erneut vor Benchmark
- Brasilien profitiert von hohen Realzinsen und Lockerung der Geldpolitik
- Portfolio gegenüber dem Index deutlich günstiger bewertet
Die globalen Aktienmärkte haben im zweiten Quartal die sprichwörtliche „Wall of worry” weiter erklommen, da die wachsende Begeisterung über das Potenzial der Künstlichen Intelligenz (KI) die zunehmenden Anzeichen einer anhaltenden Verlangsamung der Weltwirtschaft mehr als wettmachte. Die Aktien der Schwellenländer blieben (erneut) hinter denen der Industrieländer zurück, da die schwache COVID-Erholung in China weiterhin enttäuschte. Wir gehen zwar davon aus, dass sich der Nachholbedarf, insbesondere bei den Verbraucherdienstleistungen, im Laufe der Zeit auflösen wird, doch es wird immer deutlicher, dass der strukturelle Gegenwind im Zusammenhang mit der Überschuldung und dem nach wie vor fragilen Immobilienmarkt weitere Konjunkturmaßnahmen in China erforderlich machen wird. Positiv ist, dass wichtige Schwellenländer wie Taiwan und Südkorea von ihrer herausragenden Stellung in der technologischen Wertschöpfungskette profitierten. Da die Bewertungen, insbesondere in Südkorea, immer noch auf einem vernünftigen Niveau liegen, gehen wir davon aus, dass dieser Rückenwind bestehen bleibt.
Bei den Rohstoffen beobachten wir eine zunehmende Zweiteilung zwischen einer Abschwächung bei den konjunkturanfälligsten Metallen und des Erdöls im Vergleich zur relativen Stabilität der für die Energiewende wichtigen Metalle. Dies wird zweifellos durch die zunehmenden Investitionen im Zusammenhang mit dem Inflation Reduction Act (IRA) in den USA begünstigt. Es mag daher überraschen, dass Brasilien in diesem Quartal die beste Performance in den Schwellenländern erzielte, was wir auf die derzeit hohen Realzinsen und den Spielraum für eine Lockerung der Geldpolitik in den kommenden Quartalen zurückführen.
Übergewichtung in Brasilien zahlt sich aus
Der SKAGEN Kon-Tiki (NO0010140502) übertraf im zweiten Quartal erneut seine Benchmark und erzielte damit das fünfte Quartal in Folge eine Überrendite. Der Fonds wird nach einem aktiven Value-Ansatz gemanagt und investiert typischerweise in kleine und mittelgroße Unternehmen, ergänzt um ausgewählte Large Caps, die einen Großteil ihrer Umsätze in den globalen Schwellenländern generieren.
Der Fonds profitierte im zweiten Quartal von seiner Übergewichtung in Brasilien, zu der sowohl Raizen als auch
Banco do Brasil im Berichtsquartal einen erheblichen Beitrag leisteten. Raizen ist ein führendes Bioenergieunternehmen mit einem vertikal integrierten Geschäftsmodell und erheblichen Wachstumsaussichten dank seiner Ethanolanlagen der zweiten Generation. Wir haben unsere Position im ersten Quartal nach Standortbesuchen im Januar deutlich aufgestockt. Die Banco do Brasil hat sich trotz eines schwierigeren wirtschaftlichen Umfelds und einer sich verschlechternden Qualität der Vermögenswerte weiterhin gut entwickelt. Wir sehen die Bank dank ihrer soliden Kapitalausstattung und hohen Rentabilität gut positioniert und denken, dass sie die sich bietenden Wachstumschancen, insbesondere im Agrarsektor, nutzen kann.
Unsere größeren südkoreanischen Beteiligungen
Samsung Electronics und
LG Electronics leisteten im zweiten Quartal ebenfalls wichtige Performancebeiträge. Der Speichermarkt befand sich in einem langwierigen Abwärtszyklus, aber wir glauben, dass der Tiefpunkt bald erreicht ist. Wir gehen davon aus, dass Samsung Electronics als größter und am stärksten diversifizierter Speicherhersteller weiterhin von dem langfristigen Wachstum des Computerbedarfs und der breiteren Anwendung von KI profitieren wird. LG Electronics hatte in den letzten Quartalen ebenfalls mit sinkenden Umsätzen zu kämpfen, doch das Management hat durch eine bessere Preisgestaltung, Kosteneinsparungen und eine wachsende Attraktivität als Automobilzulieferer, insbesondere bei Elektrofahrzeugen, erhebliche Fortschritte bei der Wiederherstellung der Rentabilität erzielt. Unser jüngster Besuch bei dem Unternehmen hat unsere positive Einschätzung der Aussichten bestätigt.
China und schwache Rohstoffpreise belasten
Negativ wirkten sich vor allem unsere großen chinesischen Internetbeteiligungen aus, insbesondere
Alibaba und
Prosus, dessen wichtigster Vermögenswert seine Beteiligung an
Tencent ist. Obwohl wir unser China-Engagement im ersten Quartal nach der Erholung von den Tiefstständen im Oktober 2022 etwas reduziert hatten, war das Portfolio nicht immun gegen die Schwäche.
Interessanterweise kündigten Prosus und seine Muttergesellschaft Naspers kürzlich weitere Pläne an, um ihre Überkreuzbeteiligungen zu entflechten und den Wert der Beteiligung an Tencent freizusetzen. Das südafrikanische Bergbauunternehmen
Sibanye-Stillwater schnitt im Quartal ebenfalls schlecht ab, was in erster Linie auf einen erheblichen Preisrückgang bei seinen wichtigsten Rohstoffen Palladium und Platin zurückzuführen war.
Gute Diversifizierung
Infolgedessen besteht das SKAGEN Kon-Tiki-Portfolio nun aus 47 Unternehmen (ohne die vier derzeit mit Null bewerteten russischen Beteiligungen) und weist eine gute Diversifizierung über verschiedene Regionen und Sektoren auf. Insgesamt wird das Portfolio mit dem 7-fachen des Gewinns für 2023 und dem 0,8-fachen des Buchwerts gehandelt, was einem Abschlag von 45 Prozent gegenüber dem breiteren EM-Index entspricht. Wir glauben deshalb, dass das Portfolio ein attraktives Risiko-/Ertragsverhältnis für eine breite Palette von Makroszenarien bietet.
Fredrik Bjelland, Cathrine Gether und Espen Klette sind Portfoliomanager des SKAGEN Kon-Tiki,
Skagen